Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Sol. Also habt ihr nun die Nachricht von meiner Person/ und derohalben dürfft ihr euch nicht verwundern/ wenn ich et- liche Schildereyen/ das Stücke vor 1000. Cronen verlangen möchte. Denn ich habe zwar meine Gemächer sehr schön meubliret/ allein ich wolts gerne so haben/ daß ich alles dreymal verändern könte. Urb. Ja wem mit Kunst-Stücken gedie- net ist/ der sol gar bald gefördert wer- den. Jch habe eine flüchtige Faust/ zehen andre sollen mir nicht gleiche mahlen. Sol. Aber er hat jemand vor sich/ der wol bezahlet/ aber der auch seine Arbeit ge- schwinde haben wil. Urb. Jch handele gerne mit rechten Leuten/ ich bin bißhero ziemlich gewitziget wor- den/ da ich vor geschwinde Arbeit lang- same Bezahlung bekomme. Sol. Jch halte den Brauch/ wenn die Waare da ist/ so folgt die Bezahlung/ und da stell ichs allen frey/ ob sie in spe- cie Ducaten/ Reichsthaler/ oder kleine Scheide-Müntze haben wollen: Doch wenn N n 7
Sol. Alſo habt ihr nun die Nachricht von meiner Perſon/ und derohalben duͤrfft ihr euch nicht verwundern/ wenn ich et- liche Schildereyen/ das Stuͤcke vor 1000. Cronen verlangen moͤchte. Denn ich habe zwar meine Gemaͤcher ſehr ſchoͤn meubliret/ allein ich wolts gerne ſo haben/ daß ich alles dreymal veraͤndern koͤnte. Urb. Ja wem mit Kunſt-Stuͤcken gedie- net iſt/ der ſol gar bald gefoͤrdert wer- den. Jch habe eine fluͤchtige Fauſt/ zehen andre ſollen mir nicht gleiche mahlen. Sol. Aber er hat jemand vor ſich/ der wol bezahlet/ aber der auch ſeine Arbeit ge- ſchwinde haben wil. Urb. Jch handele gerne mit rechten Leuten/ ich bin bißhero ziemlich gewitziget wor- den/ da ich vor geſchwinde Arbeit lang- ſame Bezahlung bekomme. Sol. Jch halte den Brauch/ wenn die Waare da iſt/ ſo folgt die Bezahlung/ und da ſtell ichs allen frey/ ob ſie in ſpe- cie Ducaten/ Reichsthaler/ oder kleine Scheide-Muͤntze haben wollen: Doch wenn N n 7
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Sol. Alſo habt ihr nun die Nachricht von
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ihr euch nicht verwundern/ wenn ich et-
liche Schildereyen/ das Stuͤcke vor
1000. Cronen verlangen moͤchte.
Denn ich habe zwar meine Gemaͤcher
ſehr ſchoͤn meubliret/ allein ich wolts
gerne ſo haben/ daß ich alles dreymal
veraͤndern koͤnte.
Urb. Ja wem mit Kunſt-Stuͤcken gedie-
net iſt/ der ſol gar bald gefoͤrdert wer-
den. Jch habe eine fluͤchtige Fauſt/
zehen andre ſollen mir nicht gleiche
mahlen.
Sol. Aber er hat jemand vor ſich/ der wol
bezahlet/ aber der auch ſeine Arbeit ge-
ſchwinde haben wil.
Urb. Jch handele gerne mit rechten Leuten/
ich bin bißhero ziemlich gewitziget wor-
den/ da ich vor geſchwinde Arbeit lang-
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Sol. Jch halte den Brauch/ wenn die
Waare da iſt/ ſo folgt die Bezahlung/
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1015>, abgerufen am 21.06.2024. |