Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Bäurische
[t]ia zu solchen Ampte sehr bequem befinde/ als wolt ich
[i]hre Claritäten gantz höchlich gebeten haben/ mich
nicht allein bey vorgehender Consultation mit einen
wichtigen voto, sondern auch also dann mit einen
guten Rathe zu Secundiren/ ich werde -- --
Scib. Jch verstehe den Herrn/ was sein Desideri-
um
ist. Quicquid praecipies, esto brevis. er rede nur
kurtz. Doch was wolte der Herr sagen?
Ciac. Jch werde solches Danckbarlich erkennen
und verschulden.
Scib. Mein Herr Bivium Herculis, das Anbringen
besteht auf zwey Puncten: erstlich verlanget er in unse-
rer Gemeine Pickelhering zu seyn/ darnach will er sich
gegen mir Danckbar erweisen. Gleich wie nun das letz-
te in seine Discretion gestellet wird/ also sehe ich bey
den ersten noch einige Incommoda, welche mir die
Sache zweifelhafftig machen.
Ciac. Jch will hoffen die Incommoda werden sich
beylegen lassen.
Scib. Jch will jhm sagen/ mein Herr/ ein Pickel-
hering/ oder wie er ins gemein genent wird/ ein Dru-
sche
man alhier in Querlequitsch/ der hat ein wichtiges
Ampt.

er fänget an den Fingern zuzehlen.
Tantae molis erat, vors erste muß er zur Leiche bitten/
vors ander ist er auf den Trauermahle wohl bestallter
Vorschneider/ Lichtputzer und positis ponendis wohl gar
Einschencker; vors dritte muß er die Gevatter Brie-
fe schreiben/ vors vierdte muß er als ein Essentialis
bey dem Tauff Essen/ wie den auch bey dem Kirchgan-
ge die Gäste empfangen.

Ci
Der Baͤuriſche
[t]ia zu ſolchen Ampte ſehr bequem befinde/ als wolt ich
[i]hre Claritäten gantz hoͤchlich gebeten haben/ mich
nicht allein bey vorgehender Conſultation mit einen
wichtigen voto, ſondern auch alſo dann mit einen
guten Rathe zu Secundiren/ ich werde — —
Scib. Jch verſtehe den Herrn/ was ſein Deſideri-
um
iſt. Quicquid præcipies, eſto brevis. er rede nur
kurtz. Doch was wolte der Herr ſagen?
Ciac. Jch werde ſolches Danckbarlich erkennen
und verſchulden.
Scib. Mein Herr Bivium Herculis, das Anbringen
beſteht auf zwey Punctẽ: erſtlich verlanget er in unſe-
rer Gemeine Pickelhering zu ſeyn/ darnach will er ſich
gegen mir Danckbar erweiſen. Gleich wie nun das letz-
te in ſeine Diſcretion geſtellet wird/ alſo ſehe ich bey
den erſten noch einige Incommoda, welche mir die
Sache zweifelhafftig machen.
Ciac. Jch will hoffen die Incommoda werden ſich
beylegen laſſen.
Scib. Jch will jhm ſagen/ mein Herr/ ein Pickel-
hering/ oder wie er ins gemein genent wird/ ein Dru-
ſche
man alhier in Querlequitſch/ der hat ein wichtiges
Ampt.

er faͤnget an den Fingern zuzehlen.
Tantæ molis erat, vors erſte muß er zur Leiche bitten/
vors ander iſt er auf den Trauermahle wohl beſtallter
Vorſchneider/ Lichtputzer uñ poſitis ponendis wohl gar
Einſchencker; vors dritte muß er die Gevatter Brie-
fe ſchreiben/ vors vierdte muß er als ein Eſſentialis
bey dem Tauff Eſſen/ wie den auch bey dem Kirchgan-
ge die Gaͤſte empfangen.

Ci
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#CIA">
          <p><pb facs="#f0030" n="18"/><fw place="top" type="header">Der Ba&#x0364;uri&#x017F;che</fw><lb/><hi rendition="#aq"><supplied>t</supplied>ia</hi> zu &#x017F;olchen Ampte &#x017F;ehr bequem befinde/ als wolt ich<lb/><supplied>i</supplied>hre <hi rendition="#aq">Claritä</hi>ten gantz ho&#x0364;chlich gebeten haben/ mich<lb/>
nicht allein bey vorgehender <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ultation</hi> mit einen<lb/>
wichtigen <hi rendition="#aq">voto,</hi> &#x017F;ondern auch al&#x017F;o dann mit einen<lb/>
guten Rathe zu <hi rendition="#aq">S</hi>e<hi rendition="#aq">cundi</hi>ren/ ich werde &#x2014; &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch ver&#x017F;tehe den Herrn/ was &#x017F;ein <hi rendition="#aq">De&#x017F;ideri-<lb/>
um</hi> i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Quicquid præcipies, e&#x017F;to brevis.</hi> er rede nur<lb/>
kurtz. Doch was wolte der Herr &#x017F;agen?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CIA">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Ciac.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch werde &#x017F;olches Danckbarlich erkennen<lb/>
und ver&#x017F;chulden.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Mein Herr <hi rendition="#aq">Bivium Herculis,</hi> das Anbringen<lb/>
be&#x017F;teht auf zwey Puncte&#x0303;: er&#x017F;tlich verlanget er in un&#x017F;e-<lb/>
rer Gemeine Pickelhering zu &#x017F;eyn/ darnach will er &#x017F;ich<lb/>
gegen mir Danckbar erwei&#x017F;en. Gleich wie nun das letz-<lb/>
te in &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cretion</hi> ge&#x017F;tellet wird/ al&#x017F;o &#x017F;ehe ich bey<lb/>
den er&#x017F;ten noch einige <hi rendition="#aq">Incommoda,</hi> welche mir die<lb/>
Sache zweifelhafftig machen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CIA">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Ciac.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch will hoffen die <hi rendition="#aq">Incommoda</hi> werden &#x017F;ich<lb/>
beylegen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch will jhm &#x017F;agen/ mein Herr/ ein Pickel-<lb/>
hering/ oder wie er ins gemein genent wird/ ein <hi rendition="#aq">Dru-<lb/>
&#x017F;che</hi>man alhier in Querlequit&#x017F;ch/ der hat ein wichtiges<lb/>
Ampt.</p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">er fa&#x0364;nget an den Fingern zuzehlen.</hi> </stage><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Tantæ molis erat,</hi> vors er&#x017F;te muß er zur Leiche bitten/<lb/>
vors ander i&#x017F;t er auf den Trauermahle wohl be&#x017F;tallter<lb/>
Vor&#x017F;chneider/ Lichtputzer un&#x0303; <hi rendition="#aq">po&#x017F;itis ponendis</hi> wohl gar<lb/>
Ein&#x017F;chencker; vors dritte muß er die Gevatter Brie-<lb/>
fe &#x017F;chreiben/ vors vierdte muß er als ein <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;entialis</hi><lb/>
bey dem Tauff E&#x017F;&#x017F;en/ wie den auch bey dem Kirchgan-<lb/>
ge die Ga&#x0364;&#x017F;te empfangen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ci</hi> </fw>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0030] Der Baͤuriſche tia zu ſolchen Ampte ſehr bequem befinde/ als wolt ich ihre Claritäten gantz hoͤchlich gebeten haben/ mich nicht allein bey vorgehender Conſultation mit einen wichtigen voto, ſondern auch alſo dann mit einen guten Rathe zu Secundiren/ ich werde — — Scib. Jch verſtehe den Herrn/ was ſein Deſideri- um iſt. Quicquid præcipies, eſto brevis. er rede nur kurtz. Doch was wolte der Herr ſagen? Ciac. Jch werde ſolches Danckbarlich erkennen und verſchulden. Scib. Mein Herr Bivium Herculis, das Anbringen beſteht auf zwey Punctẽ: erſtlich verlanget er in unſe- rer Gemeine Pickelhering zu ſeyn/ darnach will er ſich gegen mir Danckbar erweiſen. Gleich wie nun das letz- te in ſeine Diſcretion geſtellet wird/ alſo ſehe ich bey den erſten noch einige Incommoda, welche mir die Sache zweifelhafftig machen. Ciac. Jch will hoffen die Incommoda werden ſich beylegen laſſen. Scib. Jch will jhm ſagen/ mein Herr/ ein Pickel- hering/ oder wie er ins gemein genent wird/ ein Dru- ſcheman alhier in Querlequitſch/ der hat ein wichtiges Ampt. er faͤnget an den Fingern zuzehlen. Tantæ molis erat, vors erſte muß er zur Leiche bitten/ vors ander iſt er auf den Trauermahle wohl beſtallter Vorſchneider/ Lichtputzer uñ poſitis ponendis wohl gar Einſchencker; vors dritte muß er die Gevatter Brie- fe ſchreiben/ vors vierdte muß er als ein Eſſentialis bey dem Tauff Eſſen/ wie den auch bey dem Kirchgan- ge die Gaͤſte empfangen. Ci

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/30
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/30>, abgerufen am 28.03.2024.