Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.Der Bäurische [F]eld gehen/ bald will ich auch den Himmel ansehen und[b]eten: Solte wohl einem Menschen bey solchen Ge- [sc]häffte die Zeit ohne Lust und Liebe dahin gehen? Pol. Wer hat euch gesagt daß ein zukünfftiger Weltmann beten muß. Civ. Jch sehe daß Eusebius und Politicus beysam- [m]en wohnen: und gleich wie sich Eusebius in die Welt [sc]hicket/ also muß auch Politicus sein Weltliehes Glü- [c]ke bey dem Himmel suchen Pol. Der Himmel erhalte euch in meiner Abwesen- [h]eit bey diesen Gedancken. Civ. Ach mein Politicus ich nehme Abschied: in wenig Vochen will ich einen Kuß zum angenehmen Willkom- [m]en geben. geht ab Eus. Wohlan wir befördern unsre Reise. Pol. Doch hab ich verdruß/ das ich mich um gerü[-] [ng]e und Bäuerische Personen bekümmern soll. gehen ab. Andre Handlung Scibilis. MUlta tulit, multa tulit heist es bey meinen schweren Ampt Sorgen. Denn ob gleich eine löbliche Ge- [m]eine des weitberühmten Marckfleckens Querlequitsch [e]ine schöne Verfassung im Regimente hat/ also daß wir [u]nser Collegium Comitiale wohl supra numerum no- [v]em Musarum bringen können/ so bin ich doch Consu- [l]ente: das heist mit einen Worte Fac totum, was ich [t]hue/ das ist gethan/ was ich schreibe das ist geschrie- ben
Der Baͤuriſche [F]eld gehen/ bald will ich auch den Himmel anſehen und[b]eten: Solte wohl einem Menſchen bey ſolchen Ge- [ſc]haͤffte die Zeit ohne Luſt und Liebe dahin gehen? Pol. Wer hat euch geſagt daß ein zukuͤnfftiger Weltmann beten muß. Civ. Jch ſehe daß Euſebius und Politicus beyſam- [m]en wohnen: und gleich wie ſich Euſebius in die Welt [ſc]hıcket/ alſo muß auch Politicus ſein Weltliehes Gluͤ- [c]ke bey dem Himmel ſuchen Pol. Der Himmel erhalte euch in meiner Abweſen- [h]eit bey dieſen Gedancken. Civ. Ach mein Politicus ich nehme Abſchied: in wenig Vochen will ich einen Kuß zum angenehmen Willkom- [m]en geben. geht ab Euſ. Wohlan wir befoͤrdern unſre Reiſe. Pol. Doch hab ich verdruß/ das ich mich um geruͤ[-] [ng]e und Baͤueriſche Perſonen bekuͤmmern ſoll. gehen ab. Andre Handlung Scibilis. MUlta tulit, multa tulit heiſt es bey meinen ſchweren Ampt Sorgen. Denn ob gleich eine loͤbliche Ge- [m]eine des weitberuͤhmten Marckfleckens Querlequitſch [e]ine ſchoͤne Verfaſſung im Regimente hat/ alſo daß wir [u]nſer Collegium Comitiale wohl ſupra numerum no- [v]em Muſarum bringen koͤnnen/ ſo bin ich doch Conſu- [l]ente: das heiſt mit einen Worte Fac totum, was ich [t]hue/ das iſt gethan/ was ich ſchreibe das iſt geſchrie- ben
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Der Baͤuriſche
Feld gehen/ bald will ich auch den Himmel anſehen und
beten: Solte wohl einem Menſchen bey ſolchen Ge-
ſchaͤffte die Zeit ohne Luſt und Liebe dahin gehen?
Pol. Wer hat euch geſagt daß ein zukuͤnfftiger
Weltmann beten muß.
Civ. Jch ſehe daß Euſebius und Politicus beyſam-
men wohnen: und gleich wie ſich Euſebius in die Welt
ſchıcket/ alſo muß auch Politicus ſein Weltliehes Gluͤ-
cke bey dem Himmel ſuchen
Pol. Der Himmel erhalte euch in meiner Abweſen-
heit bey dieſen Gedancken.
Civ. Ach mein Politicus ich nehme Abſchied: in wenig
Vochen will ich einen Kuß zum angenehmen Willkom-
men geben.
geht ab
Euſ. Wohlan wir befoͤrdern unſre Reiſe.
Pol. Doch hab ich verdruß/ das ich mich um geruͤ-
nge und Baͤueriſche Perſonen bekuͤmmern ſoll.
gehen ab.
Andre Handlung
Scibilis.
MUlta tulit, multa tulit heiſt es bey meinen ſchweren
Ampt Sorgen. Denn ob gleich eine loͤbliche Ge-
meine des weitberuͤhmten Marckfleckens Querlequitſch
eine ſchoͤne Verfaſſung im Regimente hat/ alſo daß wir
unſer Collegium Comitiale wohl ſupra numerum no-
vem Muſarum bringen koͤnnen/ ſo bin ich doch Conſu-
lente: das heiſt mit einen Worte Fac totum, was ich
thue/ das iſt gethan/ was ich ſchreibe das iſt geſchrie-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/28>, abgerufen am 27.07.2024. |