Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Bäurische
Schluß-Handlung.

Machiavellus. Antiqvus.

Mach. So bistu endlich in des Parnassi Gewalt du
allgemeiner Landbetrieger/ und hab ich also Gelegen-
heit meine Unschuld an den Tag zu legen/ welche durch
deinen falsch erdichteten Nahmen ziemlicher massen ist
gekräncket worden. Halt/ ich wil selbst unter die
Kläger treten/ und dich zu einer solchen Straffe fo-
dern/ darüber dir das Hertz im Leibe brechen sol.
Ant. Gemach/ Gemach mein Freundt/ ich meinte
der Machiavellische Nahmen solte durch mich mehr
gerühmet als geschimpffet werden. Jch heisse Antiqvus
das ist/ ich bin der alte Anfänger aller Boßheit/ und
so wol die Machiavellischen Künste auff dergleichen
Schlag gemüntzet seyn/ so wol hat Machiavellus die
Ehre unter meiner Fahne als ein Soldate zu dienen.
Mach. Weitgefehlet/ weitgefehlet/ und gesetzt ich
hätte dich alten Betrieger auch über meine Klugheit
und über meinen Fleiß herrschen lassen/ so hat der
Durchl. Apollo mich zu einer solchen Straffe ver-
dammet/ darbey mir täglich der Haß wieder dich du
alter Betrieger verneuert wird. Jch habe mit dir
nichts zuschaffen.

(Fama läst blaseu und kömmt heraus.)
Fam. Machiavelius und Antiqvus werden vor den
Majestätischen Richter Stuhl/ im Parnasso citiret,
um daselbst bey unvermeidlicher Straffe zuerscheinen.

(schwinger sich davon.)
Ma-
Der Baͤuriſche
Schluß-Handlung.

Machiavellus. Antiqvus.

Mach. So biſtu endlich in des Parnaſſi Gewalt du
allgemeiner Landbetrieger/ und hab ich alſo Gelegen-
heit meine Unſchuld an den Tag zu legen/ welche durch
deinen falſch erdichteten Nahmen ziemlicher maſſen iſt
gekraͤncket worden. Halt/ ich wil ſelbſt unter die
Klaͤger treten/ und dich zu einer ſolchen Straffe fo-
dern/ daruͤber dir das Hertz im Leibe brechen ſol.
Ant. Gemach/ Gemach mein Freundt/ ich meinte
der Machiavelliſche Nahmen ſolte durch mich mehr
geruͤhmet als geſchimpffet werden. Jch heiſſe Antiqvus
das iſt/ ich bin der alte Anfaͤnger aller Boßheit/ und
ſo wol die Machiavelliſchen Kuͤnſte auff dergleichen
Schlag gemuͤntzet ſeyn/ ſo wol hat Machiavellus die
Ehre unter meiner Fahne als ein Soldate zu dienen.
Mach. Weitgefehlet/ weitgefehlet/ und geſetzt ich
haͤtte dich alten Betrieger auch uͤber meine Klugheit
und uͤber meinen Fleiß herꝛſchen laſſen/ ſo hat der
Durchl. Apollo mich zu einer ſolchen Straffe ver-
dammet/ darbey mir taͤglich der Haß wieder dich du
alter Betrieger verneuert wird. Jch habe mit dir
nichts zuſchaffen.

(Fama laͤſt blaſeu und koͤm̃t heraus.)
Fam. Machiavelius und Antiqvus werden vor den
Majeſtaͤtiſchen Richter Stuhl/ im Parnaſſo citiret,
um daſelbſt bey unvermeidlicher Straffe zuerſcheinen.

(ſchwinger ſich davon.)
Ma-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0130" n="118"/>
      <fw place="top" type="header">Der Ba&#x0364;uri&#x017F;che</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Schluß-Handlung.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">Machiavellus. Antiqvus.</hi> </p><lb/>
        <sp who="#MAC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Mach.</hi> </hi> </speaker>
          <p>So bi&#x017F;tu endlich in des <hi rendition="#aq">Parna&#x017F;&#x017F;i</hi> Gewalt du<lb/>
allgemeiner Landbetrieger/ und hab ich al&#x017F;o Gelegen-<lb/>
heit meine Un&#x017F;chuld an den Tag zu legen/ welche durch<lb/>
deinen fal&#x017F;ch erdichteten Nahmen ziemlicher ma&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t<lb/>
gekra&#x0364;ncket worden. Halt/ ich wil &#x017F;elb&#x017F;t unter die<lb/>
Kla&#x0364;ger treten/ und dich zu einer &#x017F;olchen Straffe fo-<lb/>
dern/ daru&#x0364;ber dir das Hertz im Leibe brechen &#x017F;ol.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ANT">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Ant.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Gemach/ Gemach mein Freundt/ ich meinte<lb/>
der <hi rendition="#aq">Machiavelli</hi>&#x017F;che Nahmen &#x017F;olte durch mich mehr<lb/>
geru&#x0364;hmet als ge&#x017F;chimpffet werden. Jch hei&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Antiqvus</hi><lb/>
das i&#x017F;t/ ich bin der alte Anfa&#x0364;nger aller Boßheit/ und<lb/>
&#x017F;o wol die <hi rendition="#aq">Machiavelli</hi>&#x017F;chen Ku&#x0364;n&#x017F;te auff dergleichen<lb/>
Schlag gemu&#x0364;ntzet &#x017F;eyn/ &#x017F;o wol hat <hi rendition="#aq">Machiavellus</hi> die<lb/>
Ehre unter meiner Fahne als ein Soldate zu dienen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MAC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Mach.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Weitgefehlet/ weitgefehlet/ und ge&#x017F;etzt ich<lb/>
ha&#x0364;tte dich alten Betrieger auch u&#x0364;ber meine Klugheit<lb/>
und u&#x0364;ber meinen Fleiß her&#xA75B;&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o hat der<lb/>
Durchl. <hi rendition="#aq">Apollo</hi> mich zu einer &#x017F;olchen Straffe ver-<lb/>
dammet/ darbey mir ta&#x0364;glich der Haß wieder dich du<lb/>
alter Betrieger verneuert wird. Jch habe mit dir<lb/>
nichts zu&#x017F;chaffen.</p><lb/>
          <stage>(<hi rendition="#aq">Fama</hi> la&#x0364;&#x017F;t bla&#x017F;eu und ko&#x0364;m&#x0303;t heraus.)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FAM">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Fam.</hi> </hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Machiavelius</hi> und <hi rendition="#aq">Antiqvus</hi> werden vor den<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;chen Richter Stuhl/ im <hi rendition="#aq">Parna&#x017F;&#x017F;o citiret,</hi><lb/>
um da&#x017F;elb&#x017F;t bey unvermeidlicher Straffe zuer&#x017F;cheinen.</p><lb/>
          <stage>(&#x017F;chwinger &#x017F;ich davon.)</stage><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ma-</hi> </fw>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0130] Der Baͤuriſche Schluß-Handlung. Machiavellus. Antiqvus. Mach. So biſtu endlich in des Parnaſſi Gewalt du allgemeiner Landbetrieger/ und hab ich alſo Gelegen- heit meine Unſchuld an den Tag zu legen/ welche durch deinen falſch erdichteten Nahmen ziemlicher maſſen iſt gekraͤncket worden. Halt/ ich wil ſelbſt unter die Klaͤger treten/ und dich zu einer ſolchen Straffe fo- dern/ daruͤber dir das Hertz im Leibe brechen ſol. Ant. Gemach/ Gemach mein Freundt/ ich meinte der Machiavelliſche Nahmen ſolte durch mich mehr geruͤhmet als geſchimpffet werden. Jch heiſſe Antiqvus das iſt/ ich bin der alte Anfaͤnger aller Boßheit/ und ſo wol die Machiavelliſchen Kuͤnſte auff dergleichen Schlag gemuͤntzet ſeyn/ ſo wol hat Machiavellus die Ehre unter meiner Fahne als ein Soldate zu dienen. Mach. Weitgefehlet/ weitgefehlet/ und geſetzt ich haͤtte dich alten Betrieger auch uͤber meine Klugheit und uͤber meinen Fleiß herꝛſchen laſſen/ ſo hat der Durchl. Apollo mich zu einer ſolchen Straffe ver- dammet/ darbey mir taͤglich der Haß wieder dich du alter Betrieger verneuert wird. Jch habe mit dir nichts zuſchaffen. (Fama laͤſt blaſeu und koͤm̃t heraus.) Fam. Machiavelius und Antiqvus werden vor den Majeſtaͤtiſchen Richter Stuhl/ im Parnaſſo citiret, um daſelbſt bey unvermeidlicher Straffe zuerſcheinen. (ſchwinger ſich davon.) Ma-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/130
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/130>, abgerufen am 19.04.2024.