Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Bäurische
Gerichts-Scholtze bekehre dich/ und halte mir die
Zusage.

(geht ab.)

PurusPutus. Durandus. Scibilis. Excipe.

Pur. Jhr Herren eine schwere Sache.
Scib. Elementa in suo loco non gravitant. Auff
den Schuhbäncken sol uns nichts zuschwer seyn.
Dur. Wir wollen doch die Zeitung hören.
Pur. Der Officirer ist wiederkommen/ dem die exe-
cution
wegen der alten Reste auffgetragen ist.
Exc. Schafft das Geld zusammen/ so ist dem Wer-
cke gerathen.
Pur. Meine Gedancken gehn etwas weiter. Der
vornehme Officiren sol gleichwol im Nahmen unsers
Collegii complimentiret und mit dem gewöhnlichen
Bier und Brantewein regaliret werden. Wer führet
nun das Wort/ da kein Pickelhering fertig ist.
Dur. Es ist wahr/ dergleichen vornehme Leute dürf-
fen nicht praeteriret werden.
Exc. Man müste die Complimente auff die grosse
Höltzerne Bier-Kanne zwecken/ es ist jhm doch am
Geschencke am meisten gelegen.
Pur. So möchte der Officirer dencken/ man fürchte
sich vor jhm. Hat der Landschöppe nicht einen bessern
Vorschlag?
Dur. Es gefiele mir mit dem Zettel/ wenn er unter
den Teller geleget würde.
Exc. Oder/ er könte dem Bettelvogte an die Brust
gehefftet werden.

Pur.
Der Baͤuriſche
Gerichts-Scholtze bekehre dich/ und halte mir die
Zuſage.

(geht ab.)

PurusPutus. Durandus. Scibilis. Excipe.

Pur. Jhr Herren eine ſchwere Sache.
Scib. Elementa in ſuo loco non gravitant. Auff
den Schuhbaͤncken ſol uns nichts zuſchwer ſeyn.
Dur. Wir wollen doch die Zeitung hoͤren.
Pur. Der Officirer iſt wiederkommen/ dem die exe-
cution
wegen der alten Reſte auffgetragen iſt.
Exc. Schafft das Geld zuſammen/ ſo iſt dem Wer-
cke gerathen.
Pur. Meine Gedancken gehn etwas weiter. Der
vornehme Officiren ſol gleichwol im Nahmen unſers
Collegii complimentiret und mit dem gewoͤhnlichen
Bier und Brantewein regaliret werden. Wer fuͤhret
nun das Wort/ da kein Pickelhering fertig iſt.
Dur. Es iſt wahr/ dergleichen vornehme Leute duͤrf-
fen nicht præteriret werden.
Exc. Man muͤſte die Complimente auff die groſſe
Hoͤltzerne Bier-Kanne zwecken/ es iſt jhm doch am
Geſchencke am meiſten gelegen.
Pur. So moͤchte der Officirer dencken/ man fuͤrchte
ſich vor jhm. Hat der Landſchoͤppe nicht einen beſſern
Vorſchlag?
Dur. Es gefiele mir mit dem Zettel/ wenn er unter
den Teller geleget wuͤrde.
Exc. Oder/ er koͤnte dem Bettelvogte an die Bruſt
gehefftet werden.

Pur.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#PAC">
          <p><pb facs="#f0102" n="90"/><fw place="top" type="header">Der Ba&#x0364;uri&#x017F;che</fw><lb/>
Gerichts-Scholtze bekehre dich/ und halte mir die<lb/>
Zu&#x017F;age.</p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(geht ab.)</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">PurusPutus. Durandus. Scibilis. Excipe.</hi> </p><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jhr Herren eine &#x017F;chwere Sache.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Elementa in &#x017F;uo loco non gravitant.</hi> Auff<lb/>
den Schuhba&#x0364;ncken &#x017F;ol uns nichts zu&#x017F;chwer &#x017F;eyn.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Wir wollen doch die Zeitung ho&#x0364;ren.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Der <hi rendition="#aq">Officirer</hi> i&#x017F;t wiederkommen/ dem die <hi rendition="#aq">exe-<lb/>
cution</hi> wegen der alten Re&#x017F;te auffgetragen i&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EXC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Schafft das Geld zu&#x017F;ammen/ &#x017F;o i&#x017F;t dem Wer-<lb/>
cke gerathen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Meine Gedancken gehn etwas weiter. Der<lb/>
vornehme <hi rendition="#aq">Officiren</hi> &#x017F;ol gleichwol im Nahmen un&#x017F;ers<lb/><hi rendition="#aq">Collegii complimentiret</hi> und mit dem gewo&#x0364;hnlichen<lb/>
Bier und Brantewein <hi rendition="#aq">regaliret</hi> werden. Wer fu&#x0364;hret<lb/>
nun das Wort/ da kein Pickelhering fertig i&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Es i&#x017F;t wahr/ dergleichen vornehme Leute du&#x0364;rf-<lb/>
fen nicht <hi rendition="#aq">præteriret</hi> werden.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EXC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Man mu&#x0364;&#x017F;te die <hi rendition="#aq">Complimente</hi> auff die gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ho&#x0364;ltzerne Bier-Kanne zwecken/ es i&#x017F;t jhm doch am<lb/>
Ge&#x017F;chencke am mei&#x017F;ten gelegen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>So mo&#x0364;chte der <hi rendition="#aq">Officirer</hi> dencken/ man fu&#x0364;rchte<lb/>
&#x017F;ich vor jhm. Hat der Land&#x017F;cho&#x0364;ppe nicht einen be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Vor&#x017F;chlag?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Es gefiele mir mit dem Zettel/ wenn er unter<lb/>
den Teller geleget wu&#x0364;rde.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EXC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Oder/ er ko&#x0364;nte dem Bettelvogte an die Bru&#x017F;t<lb/>
gehefftet werden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Pur.</hi> </fw>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0102] Der Baͤuriſche Gerichts-Scholtze bekehre dich/ und halte mir die Zuſage. (geht ab.) PurusPutus. Durandus. Scibilis. Excipe. Pur. Jhr Herren eine ſchwere Sache. Scib. Elementa in ſuo loco non gravitant. Auff den Schuhbaͤncken ſol uns nichts zuſchwer ſeyn. Dur. Wir wollen doch die Zeitung hoͤren. Pur. Der Officirer iſt wiederkommen/ dem die exe- cution wegen der alten Reſte auffgetragen iſt. Exc. Schafft das Geld zuſammen/ ſo iſt dem Wer- cke gerathen. Pur. Meine Gedancken gehn etwas weiter. Der vornehme Officiren ſol gleichwol im Nahmen unſers Collegii complimentiret und mit dem gewoͤhnlichen Bier und Brantewein regaliret werden. Wer fuͤhret nun das Wort/ da kein Pickelhering fertig iſt. Dur. Es iſt wahr/ dergleichen vornehme Leute duͤrf- fen nicht præteriret werden. Exc. Man muͤſte die Complimente auff die groſſe Hoͤltzerne Bier-Kanne zwecken/ es iſt jhm doch am Geſchencke am meiſten gelegen. Pur. So moͤchte der Officirer dencken/ man fuͤrchte ſich vor jhm. Hat der Landſchoͤppe nicht einen beſſern Vorſchlag? Dur. Es gefiele mir mit dem Zettel/ wenn er unter den Teller geleget wuͤrde. Exc. Oder/ er koͤnte dem Bettelvogte an die Bruſt gehefftet werden. Pur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/102
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/102>, abgerufen am 21.11.2024.