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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Fünffte Handlung.
Germanus.
Bojus ist nun uberwunden/
Und Germanus hat gefunden
Was sein gantzer sinn begehrt;
Alle fehler sind vergeben/
Und sein allzu freyes leben
Wird durch keinen haß beschwert.
Heliconie.
Ach wie hefftig ist die freude/
Hier seh ich die liebsten beyde
Kindlich und gehorsam an/
Hier seh ich ein bruder-hertze/
Und hier ist die liebes-kertze/
Welche mich vergnügen kan.
Philyrus.
Gute nacht ihr stummen bäume/
Bringet eure falschen träume
Einer andern seele bey:
Diese küsse/ diese blicke
Zeugen/ daß mein höchstes glücke
Bey der keuschen liebe sey.
Mercurie.
Diese liebe/ diese tugend
Herrschet über meine jugend/
Jch bin sein und er ist mein:
Seine wohlgeführte proben
Kan ich nicht als höchlich loben/
Und er muß vergnüget seyn.
Leo.
Ach du dreyfachschönes glücke/
Eile nimmermehr zurücke/
Sondern bleib in solcher ruh/
Aber ihr Mernager gräntzen
Fuͤnffte Handlung.
Germanus.
Bojus iſt nun uberwunden/
Und Germanus hat gefunden
Was ſein gantzer ſinn begehrt;
Alle fehler ſind vergeben/
Und ſein allzu freyes leben
Wird durch keinen haß beſchwert.
Heliconie.
Ach wie hefftig iſt die freude/
Hier ſeh ich die liebſten beyde
Kindlich und gehorſam an/
Hier ſeh ich ein bruder-hertze/
Und hier iſt die liebes-kertze/
Welche mich vergnuͤgen kan.
Philyrus.
Gute nacht ihr ſtummen baͤume/
Bringet eure falſchen traͤume
Einer andern ſeele bey:
Dieſe kuͤſſe/ dieſe blicke
Zeugen/ daß mein hoͤchſtes gluͤcke
Bey der keuſchen liebe ſey.
Mercurie.
Dieſe liebe/ dieſe tugend
Herrſchet uͤber meine jugend/
Jch bin ſein und er iſt mein:
Seine wohlgefuͤhrte proben
Kan ich nicht als hoͤchlich loben/
Und er muß vergnuͤget ſeyn.
Leo.
Ach du dreyfachſchoͤnes gluͤcke/
Eile nimmermehr zuruͤcke/
Sondern bleib in ſolcher ruh/
Aber ihr Mernager graͤntzen
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[691/0707] Fuͤnffte Handlung. Germanus. Bojus iſt nun uberwunden/ Und Germanus hat gefunden Was ſein gantzer ſinn begehrt; Alle fehler ſind vergeben/ Und ſein allzu freyes leben Wird durch keinen haß beſchwert. Heliconie. Ach wie hefftig iſt die freude/ Hier ſeh ich die liebſten beyde Kindlich und gehorſam an/ Hier ſeh ich ein bruder-hertze/ Und hier iſt die liebes-kertze/ Welche mich vergnuͤgen kan. Philyrus. Gute nacht ihr ſtummen baͤume/ Bringet eure falſchen traͤume Einer andern ſeele bey: Dieſe kuͤſſe/ dieſe blicke Zeugen/ daß mein hoͤchſtes gluͤcke Bey der keuſchen liebe ſey. Mercurie. Dieſe liebe/ dieſe tugend Herrſchet uͤber meine jugend/ Jch bin ſein und er iſt mein: Seine wohlgefuͤhrte proben Kan ich nicht als hoͤchlich loben/ Und er muß vergnuͤget ſeyn. Leo. Ach du dreyfachſchoͤnes gluͤcke/ Eile nimmermehr zuruͤcke/ Sondern bleib in ſolcher ruh/ Aber ihr Mernager graͤntzen

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/707>, abgerufen am 17.05.2024.