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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Fünffte Handlung.
Merc. Jst dieses nun die falsche farbe/ darunter
sein fehler soll verborgen seyn?
Phil. Liebste Mercurie/ sie wird in wenig tagen
wunderliche und unverhoffte zeitung erfahren. Un-
terdessen leben sie versichert/ was ich der Heliconie ha-
be zur freundschafft gethan/ das hat mir die brüderli-
che schuldigkeit abgefordert.
Merc. (Seuffzet) Jch soll etwas glauben/ darzu
mein hertze nein spricht.
(Eusebie kömmt.)
Eus. Jch dachte/ es wäre kein glück auff der welt/
darauff ich die geringste zuversicht stellen könte. Doch
nun habe ich etwas gesehen/ dabey ich erqvicket werde.
Mein geliebter Leo lebt noch/ und zwar in einem höhern
stande/ als zu meiner zeit. Romana ist die heßliche be-
triegerin/ welche jemahls die sonne beschienen hat.
Merc. Wer kömmt hier auff unszu?
Eus. GOtt gebe euch viel glück und heyl!
Phil. Wir wünschen euch gleich so viel/ was ist
euer begehren?
Eus. Jch möchte wissen/ durch was vor gelegenheit
ich könte vor den herrn Reichs-marschall kommen.
Phil. Was habt ihr dar zu verrichten?
Eus. Jch habe eine sache anzubringen/ daran viel
gelegen ist.
Phil. Lasset hören/ ich will den vortrag thun.
Eus. Jch kan es keinen andern menschen verrichten
lassen.
Phil. Jch bin sein leiblicher sohn/ ich werde ver-
hoffentlich dieser sache können theilhafftig werden.
Eus. Wie? ist es Philyrus?
Phil. Ja/ das bin ich selber/ setzt in meine person
kein mißtrauen.
Eus.
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Fuͤnffte Handlung.
Merc. Jſt dieſes nun die falſche farbe/ darunter
ſein fehler ſoll verborgen ſeyn?
Phil. Liebſte Mercurie/ ſie wird in wenig tagen
wunderliche und unverhoffte zeitung erfahren. Un-
terdeſſen leben ſie verſichert/ was ich der Heliconie ha-
be zur freundſchafft gethan/ das hat mir die bruͤderli-
che ſchuldigkeit abgefordert.
Merc. (Seuffzet) Jch ſoll etwas glauben/ darzu
mein hertze nein ſpricht.
(Euſebie koͤmmt.)
Euſ. Jch dachte/ es waͤre kein gluͤck auff der welt/
darauff ich die geringſte zuverſicht ſtellen koͤnte. Doch
nun habe ich etwas geſehen/ dabey ich erqvicket werde.
Mein geliebter Leo lebt noch/ und zwaꝛ in einem hoͤhern
ſtande/ als zu meiner zeit. Romana iſt die heßliche be-
triegerin/ welche jemahls die ſonne beſchienen hat.
Merc. Wer koͤmmt hier auff unszu?
Euſ. GOtt gebe euch viel gluͤck und heyl!
Phil. Wir wuͤnſchen euch gleich ſo viel/ was iſt
euer begehren?
Euſ. Jch moͤchte wiſſen/ durch was vor gelegenheit
ich koͤnte vor den herrn Reichs-marſchall kommen.
Phil. Was habt ihr dar zu verrichten?
Euſ. Jch habe eine ſache anzubringen/ daran viel
gelegen iſt.
Phil. Laſſet hoͤren/ ich will den vortrag thun.
Euſ. Jch kan es keinen andern menſchen verrichten
laſſen.
Phil. Jch bin ſein leiblicher ſohn/ ich werde ver-
hoffentlich dieſer ſache koͤnnen theilhafftig werden.
Euſ. Wie? iſt es Philyrus?
Phil. Ja/ das bin ich ſelber/ ſetzt in meine perſon
kein mißtrauen.
Euſ.
U u 2
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[675/0691] Fuͤnffte Handlung. Merc. Jſt dieſes nun die falſche farbe/ darunter ſein fehler ſoll verborgen ſeyn? Phil. Liebſte Mercurie/ ſie wird in wenig tagen wunderliche und unverhoffte zeitung erfahren. Un- terdeſſen leben ſie verſichert/ was ich der Heliconie ha- be zur freundſchafft gethan/ das hat mir die bruͤderli- che ſchuldigkeit abgefordert. Merc. (Seuffzet) Jch ſoll etwas glauben/ darzu mein hertze nein ſpricht. (Euſebie koͤmmt.) Euſ. Jch dachte/ es waͤre kein gluͤck auff der welt/ darauff ich die geringſte zuverſicht ſtellen koͤnte. Doch nun habe ich etwas geſehen/ dabey ich erqvicket werde. Mein geliebter Leo lebt noch/ und zwaꝛ in einem hoͤhern ſtande/ als zu meiner zeit. Romana iſt die heßliche be- triegerin/ welche jemahls die ſonne beſchienen hat. Merc. Wer koͤmmt hier auff unszu? Euſ. GOtt gebe euch viel gluͤck und heyl! Phil. Wir wuͤnſchen euch gleich ſo viel/ was iſt euer begehren? Euſ. Jch moͤchte wiſſen/ durch was vor gelegenheit ich koͤnte vor den herrn Reichs-marſchall kommen. Phil. Was habt ihr dar zu verrichten? Euſ. Jch habe eine ſache anzubringen/ daran viel gelegen iſt. Phil. Laſſet hoͤren/ ich will den vortrag thun. Euſ. Jch kan es keinen andern menſchen verrichten laſſen. Phil. Jch bin ſein leiblicher ſohn/ ich werde ver- hoffentlich dieſer ſache koͤnnen theilhafftig werden. Euſ. Wie? iſt es Philyrus? Phil. Ja/ das bin ich ſelber/ ſetzt in meine perſon kein mißtrauen. Euſ. U u 2

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/691>, abgerufen am 15.06.2024.