Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Fünffte Handlung. Germ. Sieh da Vulgus/ ist mirs doch fast leid/ daß ich dich unbekanter weise angetroffen habe/ wo hastu den schelmischen habit angetroffen? Vulg. (Besieht sich.) das hat mein hurkind ge- than/ halt ich muß dem vogel nachlauffen. (Geht ab.) Germanus. Jch weiß nicht/ ob ich mir aus der ankunfft in diese stadt ein sonderlich glücke schöpffen soll? ich habe zwar gute und hohe gönner gefunden: doch meine lieb- ste giebt mir anlaß/ argwöhnisch zu seyn. Mons. Phi- lyrus stellt sich so vertraulich/ daß ich fast meiner eifer- sucht nicht mehr gebieten kan. Jch schwere es/ soll ich nachgesetzet werden/ so mag mein widersacher sein leben in acht nehmen. (Geht ab.) Fünffte Handlung. Eusebie/ Bojus. Euseb. NUn dem Höchsten sey gedanckt/ daß ich an dem ort angelanget bin/ da ich meiner kundschafft nach die ungerathene Heliconie wieder su- chen/ und dieselbe ihrem rechtmäßigen bräutigam zustel- len soll. O was habe ich vor mühseligkeit in meinem stande erfahren müssen. Es sind nunmehr sechzehn jahr/ als ich von boßhafftigen räubern nebenst dieser Helico- nie entführet ward. Seither ist mein höchstgeliebter Leo gestorben/ und hat mich niemand ansehen wollen/ unge- acht ich durch meine getreue Romana viel mittel vorge- schlagen. Ach war dieses noch übrig/ daß meine tochter/ mein eintziger trost/ mir noch den letzten druck geben solte! Boj. Jst sich wahr/ daß berenheuter Germanus hat gemacht wie schelm: Hat der jungfer gestohlen wie dieb/ und ich kriege das kerl/ will ich brechen das halß. Jst scha- de
Fuͤnffte Handlung. Germ. Sieh da Vulgus/ iſt mirs doch faſt leid/ daß ich dich unbekanter weiſe angetroffen habe/ wo haſtu den ſchelmiſchen habit angetroffen? Vulg. (Beſieht ſich.) das hat mein hurkind ge- than/ halt ich muß dem vogel nachlauffen. (Geht ab.) Germanus. Jch weiß nicht/ ob ich mir aus der ankunfft in dieſe ſtadt ein ſonderlich gluͤcke ſchoͤpffen ſoll? ich habe zwar gute und hohe goͤnner gefunden: doch meine lieb- ſte giebt mir anlaß/ argwoͤhniſch zu ſeyn. Monſ. Phi- lyrus ſtellt ſich ſo vertraulich/ daß ich faſt meiner eifer- ſucht nicht mehr gebieten kan. Jch ſchwere es/ ſoll ich nachgeſetzet werden/ ſo mag mein widerſacher ſein leben in acht nehmen. (Geht ab.) Fünffte Handlung. Euſebie/ Bojus. Euſeb. NUn dem Hoͤchſten ſey gedanckt/ daß ich an dem ort angelanget bin/ da ich meiner kundſchafft nach die ungerathene Heliconie wieder ſu- chen/ und dieſelbe ihrem rechtmaͤßigen braͤutigam zuſtel- len ſoll. O was habe ich vor muͤhſeligkeit in meinem ſtande erfahren muͤſſen. Es ſind nunmehr ſechzehn jahr/ als ich von boßhafftigen raͤubern nebenſt dieſer Helico- nie entfuͤhret ward. Seither iſt mein hoͤchſtgeliebter Leo geſtorben/ und hat mich niemand anſehen wollen/ unge- acht ich durch meine getreue Romana viel mittel vorge- ſchlagen. Ach war dieſes noch uͤbrig/ daß meine tochter/ mein eintziger tꝛoſt/ mir noch den letztẽ dꝛuck geben ſolte! Boj. Jſt ſich wahr/ daß berenheuter Germanus hat gemacht wie ſchelm: Hat der jungfer geſtohlen wie dieb/ uñ ich kriege das kerl/ will ich brechen das halß. Jſt ſcha- de
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Fuͤnffte Handlung.
Germ. Sieh da Vulgus/ iſt mirs doch faſt leid/ daß
ich dich unbekanter weiſe angetroffen habe/ wo haſtu den
ſchelmiſchen habit angetroffen?
Vulg. (Beſieht ſich.) das hat mein hurkind ge-
than/ halt ich muß dem vogel nachlauffen.
(Geht ab.)
Germanus.
Jch weiß nicht/ ob ich mir aus der ankunfft in dieſe
ſtadt ein ſonderlich gluͤcke ſchoͤpffen ſoll? ich habe
zwar gute und hohe goͤnner gefunden: doch meine lieb-
ſte giebt mir anlaß/ argwoͤhniſch zu ſeyn. Monſ. Phi-
lyrus ſtellt ſich ſo vertraulich/ daß ich faſt meiner eifer-
ſucht nicht mehr gebieten kan. Jch ſchwere es/ ſoll ich
nachgeſetzet werden/ ſo mag mein widerſacher ſein leben
in acht nehmen.
(Geht ab.)
Fünffte Handlung.
Euſebie/ Bojus.
Euſeb. NUn dem Hoͤchſten ſey gedanckt/ daß ich
an dem ort angelanget bin/ da ich meiner
kundſchafft nach die ungerathene Heliconie wieder ſu-
chen/ und dieſelbe ihrem rechtmaͤßigen braͤutigam zuſtel-
len ſoll. O was habe ich vor muͤhſeligkeit in meinem
ſtande erfahren muͤſſen. Es ſind nunmehr ſechzehn jahr/
als ich von boßhafftigen raͤubern nebenſt dieſer Helico-
nie entfuͤhret ward. Seither iſt mein hoͤchſtgeliebter Leo
geſtorben/ und hat mich niemand anſehen wollen/ unge-
acht ich durch meine getreue Romana viel mittel vorge-
ſchlagen. Ach war dieſes noch uͤbrig/ daß meine tochter/
mein eintziger tꝛoſt/ mir noch den letztẽ dꝛuck geben ſolte!
Boj. Jſt ſich wahr/ daß berenheuter Germanus hat
gemacht wie ſchelm: Hat der jungfer geſtohlen wie dieb/
uñ ich kriege das kerl/ will ich brechen das halß. Jſt ſcha-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/685>, abgerufen am 16.07.2024. |