Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Dritte Handlung. nicht mit frieden schlaffen läst. Jch wil es morgen beyJhr. Majest. klagen/ daß solche nacht-raben in der stadt herumb gehn/ und da sollen sie sehn was ihr lohn seyn wird. Wenn ein berenheuter auffhöret/ so kömmt der ander wieder/ ist es doch als geschähe es uns zum possen. Vulg. Diesen abend regieret ein unglückseliger planet vor die musicanten. Ach schade um mein schön lied/ daß dieser alte grillenfänger hat ein wort davon hören sollen. Jch gehe fort ehe es stösse setzt. (Geht ab) Com. Es ist dir zu rathen/ wer du bist/ daß du dich unsichtbar machst? ich wolte dir sonst herberge bestel- len/ daß dirs nicht lieb wäre. Nun der erste der wieder kömmt der sol ein mandel steine auff den buckel haben. (Geht ab.) Vierdte Handlung. Germanus/ Heliconie. Germ. Schönste Heliconie/ ist sie nun zufrieden/ daß ich sie hieher gebracht habe? Helic. Liebster freund ich muß gestehn/ ich habe es kühne gewagt: Doch so weit haben wir dem glücke zu dancken gehabt/ daß uns nichts wiederwärtiges begeg- net. Germ. Unsere liebe ist der compas gewesen/ also hat uns nichts verführen können. Hel. Aber was wird meine frau mutter machen? ich weiß/ sie wird keinen fleiß spahren mich auszufor- schen. Doch warum zwang sie mich den verdrießlichen Bojus zu heyrathen/ da ich mein hertz allbereit dem an- genehmen Germanus auff geopffert hatte? Germ. S s 4
Dritte Handlung. nicht mit frieden ſchlaffen laͤſt. Jch wil es moꝛgen beyJhr. Majeſt. klagen/ daß ſolche nacht-raben in der ſtadt herumb gehn/ und da ſollen ſie ſehn was ihr lohn ſeyn wird. Wenn ein berenheuter auffhoͤret/ ſo koͤm̃t der ander wieder/ iſt es doch als geſchaͤhe es uns zum poſſen. Vulg. Dieſen abend regieret ein ungluͤckſeliger planet vor die muſicanten. Ach ſchade um mein ſchoͤn lied/ daß dieſer alte grillenfaͤnger hat ein wort davon hoͤrẽ ſollen. Jch gehe fort ehe es ſtoͤſſe ſetzt. (Geht ab) Com. Es iſt dir zu rathen/ wer du biſt/ daß du dich unſichtbar machſt? ich wolte dir ſonſt herberge beſtel- len/ daß dirs nicht lieb waͤre. Nun der erſte der wieder koͤmmt der ſol ein mandel ſteine auff den buckel haben. (Geht ab.) Vierdte Handlung. Germanus/ Heliconie. Germ. Schoͤnſte Heliconie/ iſt ſie nun zufrieden/ daß ich ſie hieher gebracht habe? Helic. Liebſter freund ich muß geſtehn/ ich habe es kuͤhne gewagt: Doch ſo weit haben wir dem gluͤcke zu dancken gehabt/ daß uns nichts wiederwaͤrtiges begeg- net. Germ. Unſere liebe iſt der compas geweſen/ alſo hat uns nichts verfuͤhren koͤnnen. Hel. Aber was wird meine frau mutter machen? ich weiß/ ſie wird keinen fleiß ſpahren mich auszufor- ſchen. Doch warum zwang ſie mich den verdrießlichen Bojus zu heyrathen/ da ich mein hertz allbereit dem an- genehmen Germanus auff geopffert hatte? Germ. S ſ 4
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Dritte Handlung.
nicht mit frieden ſchlaffen laͤſt. Jch wil es moꝛgen bey
Jhr. Majeſt. klagen/ daß ſolche nacht-raben in der
ſtadt herumb gehn/ und da ſollen ſie ſehn was ihr lohn
ſeyn wird. Wenn ein berenheuter auffhoͤret/ ſo koͤm̃t
der ander wieder/ iſt es doch als geſchaͤhe es uns zum
poſſen.
Vulg. Dieſen abend regieret ein ungluͤckſeliger
planet vor die muſicanten. Ach ſchade um mein ſchoͤn
lied/ daß dieſer alte grillenfaͤnger hat ein wort davon
hoͤrẽ ſollen. Jch gehe fort ehe es ſtoͤſſe ſetzt.
(Geht ab)
Com. Es iſt dir zu rathen/ wer du biſt/ daß du dich
unſichtbar machſt? ich wolte dir ſonſt herberge beſtel-
len/ daß dirs nicht lieb waͤre. Nun der erſte der wieder
koͤmmt der ſol ein mandel ſteine auff den buckel haben.
(Geht ab.)
Vierdte Handlung.
Germanus/ Heliconie.
Germ. Schoͤnſte Heliconie/ iſt ſie nun zufrieden/
daß ich ſie hieher gebracht habe?
Helic. Liebſter freund ich muß geſtehn/ ich habe es
kuͤhne gewagt: Doch ſo weit haben wir dem gluͤcke zu
dancken gehabt/ daß uns nichts wiederwaͤrtiges begeg-
net.
Germ. Unſere liebe iſt der compas geweſen/ alſo
hat uns nichts verfuͤhren koͤnnen.
Hel. Aber was wird meine frau mutter machen?
ich weiß/ ſie wird keinen fleiß ſpahren mich auszufor-
ſchen. Doch warum zwang ſie mich den verdrießlichen
Bojus zu heyrathen/ da ich mein hertz allbereit dem an-
genehmen Germanus auff geopffert hatte?
Germ.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/663>, abgerufen am 16.07.2024. |