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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
also daß ich dich aller busse loß spreche/ mit dem eintzi-
gen vorbehalt/ du wollest ins künfftige/ zu deiner eige-
nen wohlfarth der kind lichen pflicht besser eingedenck
seyn.
Phil. Jch erkenne die hellen strahlen der väterli-
chen liebe/ und in schuldigster erwegung solcher glück-
seligkeit/ verspreche ich ins künfftige als ein lebendiges
exempel des gehorsamsten sohns von der welt mich zu
verhalten.
Leo. Also werde ich ein glückseliger vater heissen.
Phil. Mein herr vater in dessen gewalt steht es
auch/ ob ich werde ein glückseliger sohn heissen.
Leo. Jch kan es nicht läugnen/ Mercurie hat den
anfang zu meiner freude gemacht: Jst mir etwas
möglich/ so wird sie auch die vollenderin deiner hoff-
nung seyn.
Phil. Jch bitte gehorsamst keine zeit zu verseumen/
wofern es nicht allbereit verseumet ist.
Leo. Jhr. Maj. haben noch nichts beschlossen.
Die hoffnung steht itzo noch auf gutem fusse.
Phil. Gleichwol ist der Mercurie die wahl anheim
gestellet worden.
Leo. Doch also/ daß Jhr Maj. die bestätigung
vorbehalten haben.
Phil. Hat sie etwas erwehlet/ so wird Jhr Maj.
nicht entgegen seyn.
Leo. Unsere worte wircken in dieser einsamkeit
nichts. Gehe und warte bey Jhr Majest. im vorge-
mach auff: Jch weiß nicht anders es werden die zween
liebhaber auch zugegen seyn/ werden sie zur Audientz
gelassen/ so versicher dich/ du wirst nicht heraussen blei-
ben/ unterdessen wil ich den alten Commodus suchen.
Phil.
Des Luſt-Spiels
alſo daß ich dich aller buſſe loß ſpreche/ mit dem eintzi-
gen vorbehalt/ du wolleſt ins kuͤnfftige/ zu deiner eige-
nen wohlfarth der kind lichen pflicht beſſer eingedenck
ſeyn.
Phil. Jch erkenne die hellen ſtrahlen der vaͤterli-
chen liebe/ und in ſchuldigſter erwegung ſolcher gluͤck-
ſeligkeit/ verſpreche ich ins kuͤnfftige als ein lebendiges
exempel des gehorſamſten ſohns von der welt mich zu
verhalten.
Leo. Alſo werde ich ein gluͤckſeliger vater heiſſen.
Phil. Mein herr vater in deſſen gewalt ſteht es
auch/ ob ich werde ein gluͤckſeliger ſohn heiſſen.
Leo. Jch kan es nicht laͤugnen/ Mercurie hat den
anfang zu meiner freude gemacht: Jſt mir etwas
moͤglich/ ſo wird ſie auch die vollenderin deiner hoff-
nung ſeyn.
Phil. Jch bitte gehorſamſt keine zeit zu veꝛſeumen/
wofern es nicht allbereit verſeumet iſt.
Leo. Jhr. Maj. haben noch nichts beſchloſſen.
Die hoffnung ſteht itzo noch auf gutem fuſſe.
Phil. Gleichwol iſt der Mercurie die wahl anheim
geſtellet worden.
Leo. Doch alſo/ daß Jhr Maj. die beſtaͤtigung
vorbehalten haben.
Phil. Hat ſie etwas erwehlet/ ſo wird Jhr Maj.
nicht entgegen ſeyn.
Leo. Unſere worte wircken in dieſer einſamkeit
nichts. Gehe und warte bey Jhr Majeſt. im vorge-
mach auff: Jch weiß nicht andeꝛs es werden die zween
liebhaber auch zugegen ſeyn/ werden ſie zur Audientz
gelaſſen/ ſo verſicher dich/ du wirſt nicht herauſſen blei-
ben/ unterdeſſen wil ich den alten Commodus ſuchen.
Phil.
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[626/0642] Des Luſt-Spiels alſo daß ich dich aller buſſe loß ſpreche/ mit dem eintzi- gen vorbehalt/ du wolleſt ins kuͤnfftige/ zu deiner eige- nen wohlfarth der kind lichen pflicht beſſer eingedenck ſeyn. Phil. Jch erkenne die hellen ſtrahlen der vaͤterli- chen liebe/ und in ſchuldigſter erwegung ſolcher gluͤck- ſeligkeit/ verſpreche ich ins kuͤnfftige als ein lebendiges exempel des gehorſamſten ſohns von der welt mich zu verhalten. Leo. Alſo werde ich ein gluͤckſeliger vater heiſſen. Phil. Mein herr vater in deſſen gewalt ſteht es auch/ ob ich werde ein gluͤckſeliger ſohn heiſſen. Leo. Jch kan es nicht laͤugnen/ Mercurie hat den anfang zu meiner freude gemacht: Jſt mir etwas moͤglich/ ſo wird ſie auch die vollenderin deiner hoff- nung ſeyn. Phil. Jch bitte gehorſamſt keine zeit zu veꝛſeumen/ wofern es nicht allbereit verſeumet iſt. Leo. Jhr. Maj. haben noch nichts beſchloſſen. Die hoffnung ſteht itzo noch auf gutem fuſſe. Phil. Gleichwol iſt der Mercurie die wahl anheim geſtellet worden. Leo. Doch alſo/ daß Jhr Maj. die beſtaͤtigung vorbehalten haben. Phil. Hat ſie etwas erwehlet/ ſo wird Jhr Maj. nicht entgegen ſeyn. Leo. Unſere worte wircken in dieſer einſamkeit nichts. Gehe und warte bey Jhr Majeſt. im vorge- mach auff: Jch weiß nicht andeꝛs es werden die zween liebhaber auch zugegen ſeyn/ werden ſie zur Audientz gelaſſen/ ſo verſicher dich/ du wirſt nicht herauſſen blei- ben/ unterdeſſen wil ich den alten Commodus ſuchen. Phil.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/642>, abgerufen am 02.06.2024.