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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
schlangen/ sie bauen auch ihr nest auff keinen schorstein.
Jm wasser? eine aalraupe; Halt/ ich komme allzeit
näher/ doch um das maul sehen sie nicht so kleistrich
und so schlipfrich aus. Auf erden? eine jungfer: Botz
tausend/ das heist errathen/ es sind zwey jungfern/ sie
seyn gewiß auf der wiese gewachsen wie die biltze/ denn
das weiß ich/ gesäet sind sie nicht.
(sie erwachen)
Merc. Ach hilff himmel! Wo seynd wir?
(sie
stehet auf)
Phil. Sie entsetze sich nicht/ sie ist an einem glückse-
ligen orte.
Merc. Jch sehe mein unglück.
Phil. (wil sie bey der hand angreiffen) Und
ich will darthun/ daß sie allhier über kein unglück kla-
gen soll.
Merc. Ey lasset mich unangerühret; Jhr seyd
selbst mein unglück.
Phil. Soll ich meine gäste nicht empfangen?
Merc. Wir wollen euch die müh überheben. Me-
chanie/ komm laß uns gehen.
Phil. Jch würde es aber schwer zu verantworten
haben/ wann ich sie aus meinem revier ohn einige ehr-
bezeugung davon liesse.
Merc. Lasset uns gehen: Dieses soll unsere beste
ehr-bezeugung seyn.
Phil. Sie thue meiner behausung die ehre an/ und
spreche auf eine frische milch mit hinein.
Merc. Es müste mich gelüsten: Jch bin in keiner
bauer-hütte auferzogen worden/ ich kan mir die fliegen
nicht lassen umb die ohren summen/ ich kan auch keine
grille hinter dem ofen schreyen hören.
Phil.
Des Luſt-Spiels
ſchlangen/ ſie bauen auch ihr neſt auff keinen ſchorſtein.
Jm waſſer? eine aalraupe; Halt/ ich komme allzeit
naͤher/ doch um das maul ſehen ſie nicht ſo kleiſtrich
und ſo ſchlipfrich aus. Auf erden? eine jungfer: Botz
tauſend/ das heiſt errathen/ es ſind zwey jungfern/ ſie
ſeyn gewiß auf der wieſe gewachſen wie die biltze/ denn
das weiß ich/ geſaͤet ſind ſie nicht.
(ſie erwachen)
Merc. Ach hilff himmel! Wo ſeynd wir?
(ſie
ſtehet auf)
Phil. Sie entſetze ſich nicht/ ſie iſt an einem gluͤckſe-
ligen orte.
Merc. Jch ſehe mein ungluͤck.
Phil. (wil ſie bey der hand angreiffen) Und
ich will darthun/ daß ſie allhier uͤber kein ungluͤck kla-
gen ſoll.
Merc. Ey laſſet mich unangeruͤhret; Jhr ſeyd
ſelbſt mein ungluͤck.
Phil. Soll ich meine gaͤſte nicht empfangen?
Merc. Wir wollen euch die muͤh uͤberheben. Me-
chanie/ komm laß uns gehen.
Phil. Jch wuͤrde es aber ſchwer zu verantworten
haben/ wann ich ſie aus meinem revier ohn einige ehr-
bezeugung davon lieſſe.
Merc. Laſſet uns gehen: Dieſes ſoll unſere beſte
ehr-bezeugung ſeyn.
Phil. Sie thue meiner behauſung die ehre an/ und
ſpreche auf eine friſche milch mit hinein.
Merc. Es muͤſte mich geluͤſten: Jch bin in keiner
bauer-huͤtte auferzogen worden/ ich kan mir die fliegen
nicht laſſen umb die ohren ſummen/ ich kan auch keine
grille hinter dem ofen ſchreyen hoͤren.
Phil.
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[594/0610] Des Luſt-Spiels ſchlangen/ ſie bauen auch ihr neſt auff keinen ſchorſtein. Jm waſſer? eine aalraupe; Halt/ ich komme allzeit naͤher/ doch um das maul ſehen ſie nicht ſo kleiſtrich und ſo ſchlipfrich aus. Auf erden? eine jungfer: Botz tauſend/ das heiſt errathen/ es ſind zwey jungfern/ ſie ſeyn gewiß auf der wieſe gewachſen wie die biltze/ denn das weiß ich/ geſaͤet ſind ſie nicht. (ſie erwachen) Merc. Ach hilff himmel! Wo ſeynd wir? (ſie ſtehet auf) Phil. Sie entſetze ſich nicht/ ſie iſt an einem gluͤckſe- ligen orte. Merc. Jch ſehe mein ungluͤck. Phil. (wil ſie bey der hand angreiffen) Und ich will darthun/ daß ſie allhier uͤber kein ungluͤck kla- gen ſoll. Merc. Ey laſſet mich unangeruͤhret; Jhr ſeyd ſelbſt mein ungluͤck. Phil. Soll ich meine gaͤſte nicht empfangen? Merc. Wir wollen euch die muͤh uͤberheben. Me- chanie/ komm laß uns gehen. Phil. Jch wuͤrde es aber ſchwer zu verantworten haben/ wann ich ſie aus meinem revier ohn einige ehr- bezeugung davon lieſſe. Merc. Laſſet uns gehen: Dieſes ſoll unſere beſte ehr-bezeugung ſeyn. Phil. Sie thue meiner behauſung die ehre an/ und ſpreche auf eine friſche milch mit hinein. Merc. Es muͤſte mich geluͤſten: Jch bin in keiner bauer-huͤtte auferzogen worden/ ich kan mir die fliegen nicht laſſen umb die ohren ſummen/ ich kan auch keine grille hinter dem ofen ſchreyen hoͤren. Phil.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/610>, abgerufen am 22.11.2024.