Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Des Lust-Spiels Merc. Es ist wahr; Doch möcht ich gern etwas ruhen. Mech. Auff der reise darff man nicht allezeit auff gute feder-betten warten/ hie ist graß und schatten ge- nung/ da wir unsere ruh drauff nehmen können. Merc. Jch bin des lebens auf dem lande nicht ge- wohnt/ ich fürchte mich allzeit/ wenn ich ins grüne spa- tzieren soll. Mech. Hier ist nichts zu fürchten/ sie komme nur hieher/ unser alter vater wird wol der erste seyn/ der uns auffwecket. Merc. Jch folge deinem rathe/ komme ich darüber in unglück/ so wirstu viel zu verantworten haben. (sie legen sich nieder.) Philyrus. Vulgus. Phil. Jch mag die stadt mit dem lande vergleichen wie ich will/ so finde ich den ausschlag allzeit auff seiten der höchst-preißlichen feld-lust: Also/ daß ich schwer- lich in meines vaters begehren einwilligen werde; es bleibt darbey/ in freyer lufft/ unter freyem himmel und in freyen feldern/ da wohnet die edelste freyheit. (Vulgus geht unterdessen herum und sieht sie schlaffen.) Vulg. (gantz sachte) Herr/ kommt doch/ ich wil euch was neues weisen. Phil. Ey laß mich in meinen gedancken unverstört. Vulg. Es ist was hauptsächliches/ kommt nur mit. Phil. Du hast einen possen im kopffe: Aber ich rathe dirs/ spare dergleichen händel/ biß mir besser auf- geräumet ist. Vulg. Jch sehe wohl/ ich muß einen schwur darzu thun: Jch wolte/ daß mir eine wagen-deichsel in den leib
Des Luſt-Spiels Merc. Es iſt wahr; Doch moͤcht ich gern etwas ruhen. Mech. Auff der reiſe darff man nicht allezeit auff gute feder-betten warten/ hie iſt graß und ſchatten ge- nung/ da wir unſere ruh drauff nehmen koͤnnen. Merc. Jch bin des lebens auf dem lande nicht ge- wohnt/ ich fuͤrchte mich allzeit/ wenn ich ins gruͤne ſpa- tzieren ſoll. Mech. Hier iſt nichts zu fuͤrchten/ ſie komme nur hieher/ unſer alter vater wird wol der erſte ſeyn/ der uns auffwecket. Merc. Jch folge deinem rathe/ komme ich daruͤbeꝛ in ungluͤck/ ſo wirſtu viel zu verantworten haben. (ſie legen ſich nieder.) Philyrus. Vulgus. Phil. Jch mag die ſtadt mit dem lande vergleichen wie ich will/ ſo finde ich den ausſchlag allzeit auff ſeiten der hoͤchſt-preißlichen feld-luſt: Alſo/ daß ich ſchwer- lich in meines vaters begehren einwilligen werde; es bleibt darbey/ in freyer lufft/ unter freyem himmel und in freyen feldern/ da wohnet die edelſte freyheit. (Vulgus geht unterdeſſen herum und ſieht ſie ſchlaffen.) Vulg. (gantz ſachte) Herꝛ/ kommt doch/ ich wil euch was neues weiſen. Phil. Ey laß mich in meinen gedancken unverſtoͤrt. Vulg. Es iſt was hauptſaͤchliches/ kommt nur mit. Phil. Du haſt einen poſſen im kopffe: Aber ich rathe dirs/ ſpare dergleichen haͤndel/ biß mir beſſer auf- geraͤumet iſt. Vulg. Jch ſehe wohl/ ich muß einen ſchwur darzu thun: Jch wolte/ daß mir eine wagen-deichſel in den leib
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Des Luſt-Spiels
Merc. Es iſt wahr; Doch moͤcht ich gern etwas
ruhen.
Mech. Auff der reiſe darff man nicht allezeit auff
gute feder-betten warten/ hie iſt graß und ſchatten ge-
nung/ da wir unſere ruh drauff nehmen koͤnnen.
Merc. Jch bin des lebens auf dem lande nicht ge-
wohnt/ ich fuͤrchte mich allzeit/ wenn ich ins gruͤne ſpa-
tzieren ſoll.
Mech. Hier iſt nichts zu fuͤrchten/ ſie komme nur
hieher/ unſer alter vater wird wol der erſte ſeyn/ der
uns auffwecket.
Merc. Jch folge deinem rathe/ komme ich daruͤbeꝛ
in ungluͤck/ ſo wirſtu viel zu verantworten haben.
(ſie
legen ſich nieder.)
Philyrus. Vulgus.
Phil. Jch mag die ſtadt mit dem lande vergleichen
wie ich will/ ſo finde ich den ausſchlag allzeit auff ſeiten
der hoͤchſt-preißlichen feld-luſt: Alſo/ daß ich ſchwer-
lich in meines vaters begehren einwilligen werde; es
bleibt darbey/ in freyer lufft/ unter freyem himmel und
in freyen feldern/ da wohnet die edelſte freyheit.
(Vulgus geht unterdeſſen herum und ſieht
ſie ſchlaffen.)
Vulg. (gantz ſachte) Herꝛ/ kommt doch/ ich wil
euch was neues weiſen.
Phil. Ey laß mich in meinen gedancken unverſtoͤrt.
Vulg. Es iſt was hauptſaͤchliches/ kommt nur mit.
Phil. Du haſt einen poſſen im kopffe: Aber ich
rathe dirs/ ſpare dergleichen haͤndel/ biß mir beſſer auf-
geraͤumet iſt.
Vulg. Jch ſehe wohl/ ich muß einen ſchwur darzu
thun: Jch wolte/ daß mir eine wagen-deichſel in den
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/608>, abgerufen am 21.07.2024. |