Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der beschützten Unschuld wol/ so kan sich das glücke fügen/ daß Simplicio einetochter groß zeucht/ die sich zu deiner liebsten schickt. Ponc. Auff die masse habe ich noch ein groß kerb- holtz vor mir/ ehe ich in den stand der geflickten hosen trete. Cam. Jch weiß du achtest die possen nicht. Ponc. Herr/ euer wort in ehren/ das hat euch ein schelm gesagt. Leon. Du grober knoll/ ist daß deine höfligkeit. Ponc. Sol ich mich an meinen ehren angreiffen lassen? Cam. Gieb dich zufrieden/ wo dir nach einer lieb- sten so bange ist/ so wil ich dir eine schaffen/ die hat ein schön braun röckgen mit grünen bändern ausgemacht. Ponc. Warum nicht mit flöh-zungen verbremt/ und mit mäuse-schwäntzgen eingefast. Cam. Du bist ein garstiger vogel: Frage in vier wochen wieder nach. Jtzt mustu vor sehen lassen/ ob du dich bessern wilst: Simplicio geh mit Sophie/ und sieh/ daß alles bey unsrer ankunft bestellt ist: Du aber Poncinello geh und sage dem Flavio/ daß Leonore ge- funden sey/ und ihn sehen wolle. (Sie gehn ab.) Camillo fasset die Leonore bey der hand. Cam. Nun wolan ich muß mich freuen/ Denn die eitlen fantaseyen Sind vermuthlich überhin/ Und ich werde neu gebohren/ Weil ich nun mit Leonoren Wiederum verbunden bin. Leon.
Der beſchuͤtzten Unſchuld wol/ ſo kan ſich das gluͤcke fuͤgen/ daß Simplicio einetochter groß zeucht/ die ſich zu deiner liebſten ſchickt. Ponc. Auff die maſſe habe ich noch ein groß kerb- holtz vor mir/ ehe ich in den ſtand der geflickten hoſen trete. Cam. Jch weiß du achteſt die poſſen nicht. Ponc. Heꝛr/ euer wort in ehren/ das hat euch ein ſchelm geſagt. Leon. Du grober knoll/ iſt daß deine hoͤfligkeit. Ponc. Sol ich mich an meinen ehren angreiffen laſſen? Cam. Gieb dich zufrieden/ wo dir nach einer lieb- ſten ſo bange iſt/ ſo wil ich dir eine ſchaffen/ die hat ein ſchoͤn braun roͤckgen mit gruͤnen baͤndern ausgemacht. Ponc. Warum nicht mit floͤh-zungen verbremt/ und mit maͤuſe-ſchwaͤntzgen eingefaſt. Cam. Du biſt ein garſtiger vogel: Frage in vier wochen wieder nach. Jtzt muſtu vor ſehen laſſen/ ob du dich beſſern wilſt: Simplicio geh mit Sophie/ und ſieh/ daß alles bey unſrer ankunft beſtellt iſt: Du aber Poncinello geh und ſage dem Flavio/ daß Leonore ge- funden ſey/ und ihn ſehen wolle. (Sie gehn ab.) Camillo faſſet die Leonore bey der hand. Cam. Nun wolan ich muß mich freuen/ Denn die eitlen fantaſeyen Sind vermuthlich uͤberhin/ Und ich werde neu gebohren/ Weil ich nun mit Leonoren Wiederum verbunden bin. Leon.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0592" n="576"/><fw place="top" type="header">Der beſchuͤtzten Unſchuld</fw><lb/> wol/ ſo kan ſich das gluͤcke fuͤgen/ daß Simplicio eine<lb/> tochter groß zeucht/ die ſich zu deiner liebſten ſchickt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Ponc.</speaker> <p>Auff die maſſe habe ich noch ein groß kerb-<lb/> holtz vor mir/ ehe ich in den ſtand der geflickten hoſen<lb/> trete.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Cam.</speaker> <p>Jch weiß du achteſt die poſſen nicht.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Ponc.</speaker> <p>Heꝛr/ euer wort in ehren/ das hat euch ein<lb/> ſchelm geſagt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Leon.</speaker> <p>Du grober knoll/ iſt daß deine hoͤfligkeit.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Ponc.</speaker> <p>Sol ich mich an meinen ehren angreiffen<lb/> laſſen?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Cam.</speaker> <p>Gieb dich zufrieden/ wo dir nach einer lieb-<lb/> ſten ſo bange iſt/ ſo wil ich dir eine ſchaffen/ die hat ein<lb/> ſchoͤn braun roͤckgen mit gruͤnen baͤndern ausgemacht.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Ponc.</speaker> <p>Warum nicht mit floͤh-zungen verbremt/<lb/> und mit maͤuſe-ſchwaͤntzgen eingefaſt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Cam.</speaker> <p>Du biſt ein garſtiger vogel: Frage in vier<lb/> wochen wieder nach. Jtzt muſtu vor ſehen laſſen/ ob<lb/> du dich beſſern wilſt: Simplicio geh mit Sophie/ und<lb/> ſieh/ daß alles bey unſrer ankunft beſtellt iſt: Du aber<lb/> Poncinello geh und ſage dem Flavio/ daß Leonore ge-<lb/> funden ſey/ und ihn ſehen wolle.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Sie gehn ab.)</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Camillo faſſet die Leonore bey<lb/> der hand.</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Cam.</speaker> <p> <hi rendition="#fr">Nun wolan ich muß mich freuen/<lb/> Denn die eitlen fantaſeyen<lb/> Sind vermuthlich uͤberhin/<lb/> Und ich werde neu gebohren/<lb/> Weil ich nun mit Leonoren<lb/> Wiederum verbunden bin.</hi> </p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Leon.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [576/0592]
Der beſchuͤtzten Unſchuld
wol/ ſo kan ſich das gluͤcke fuͤgen/ daß Simplicio eine
tochter groß zeucht/ die ſich zu deiner liebſten ſchickt.
Ponc. Auff die maſſe habe ich noch ein groß kerb-
holtz vor mir/ ehe ich in den ſtand der geflickten hoſen
trete.
Cam. Jch weiß du achteſt die poſſen nicht.
Ponc. Heꝛr/ euer wort in ehren/ das hat euch ein
ſchelm geſagt.
Leon. Du grober knoll/ iſt daß deine hoͤfligkeit.
Ponc. Sol ich mich an meinen ehren angreiffen
laſſen?
Cam. Gieb dich zufrieden/ wo dir nach einer lieb-
ſten ſo bange iſt/ ſo wil ich dir eine ſchaffen/ die hat ein
ſchoͤn braun roͤckgen mit gruͤnen baͤndern ausgemacht.
Ponc. Warum nicht mit floͤh-zungen verbremt/
und mit maͤuſe-ſchwaͤntzgen eingefaſt.
Cam. Du biſt ein garſtiger vogel: Frage in vier
wochen wieder nach. Jtzt muſtu vor ſehen laſſen/ ob
du dich beſſern wilſt: Simplicio geh mit Sophie/ und
ſieh/ daß alles bey unſrer ankunft beſtellt iſt: Du aber
Poncinello geh und ſage dem Flavio/ daß Leonore ge-
funden ſey/ und ihn ſehen wolle.
(Sie gehn ab.)
Camillo faſſet die Leonore bey
der hand.
Cam. Nun wolan ich muß mich freuen/
Denn die eitlen fantaſeyen
Sind vermuthlich uͤberhin/
Und ich werde neu gebohren/
Weil ich nun mit Leonoren
Wiederum verbunden bin.
Leon.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/592 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/592>, abgerufen am 20.07.2024. |