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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Fünffte Handlung.
gespräch begriffen ist/ stielt sich Leonore zum
gemach hinauß.)
Cam. Euer Fürstl. Durchl. sehen den Camillo
wieder welcher in Jtalien lieber unschuldig sterben/
als in Franckreich herrlich leben wil.
Her. Edler Camillo/ verzeiht uns/ daß wir eure
tapfferkeit wider verdienst beleydiget haben. Neh-
met hier den urheber alles unglücks in eure gewalt/
und lasset in der selbst belieblichen rache das andencken
alles unrechts begraben seyn.
Cam. Dem himmel sey gedanckt/ daß meine gerech-
te sache aus dem finsterniß an das liecht gezogen wird:
Die rache bleibe denenselben anheim gestellt/ welchen
der oberste richter das straff-schwerdt in die hände ge-
geben.
Her. Ach wir erkennen euer gemüthe/ wehrter Ca-
millo/ welches über alle begierde/ auch über die süssig-
keit der rache obsiegen kan.
Cam. Meine geringste sorge ist auf meiner wieder-
sacher verderben gerichtet. Wolte GOtt ich könte
mich der vorigen gnade/ der vorigen freundschafft und
liebe völlig versichern!
Herc. Der Mond kan uns die Sonne bedecken/
doch lescht er ihre strahlen nicht aus; Also hat die ver-
leumdung unsere gnade mehr verborgen/ als vertilget.
Camillo tritt in seine vorige ehren- und gnaden-besi-
tzungen ein/ mit fester versicherung so hoch zu stetgen/
als der hof von Ferrara vertragen kan.
Cam. Die vorher gegangene nacht versüsset uns
den glantz der morgenröthe; Und mein gefängnis
verdoppelt die freude Euer Durchl. in gutem wohler-
gehn die hand zu küssen.
Flav.
N n 2
Fuͤnffte Handlung.
geſpraͤch begriffen iſt/ ſtielt ſich Leonore zum
gemach hinauß.)
Cam. Euer Fuͤrſtl. Durchl. ſehen den Camillo
wieder welcher in Jtalien lieber unſchuldig ſterben/
als in Franckreich herꝛlich leben wil.
Her. Edler Camillo/ verzeiht uns/ daß wir eure
tapfferkeit wider verdienſt beleydiget haben. Neh-
met hier den urheber alles ungluͤcks in eure gewalt/
und laſſet in der ſelbſt belieblichen rache das andencken
alles unrechts begraben ſeyn.
Cam. Dem himmel ſey gedanckt/ daß meine gerech-
te ſache aus dem finſterniß an das liecht gezogen wird:
Die rache bleibe denenſelben anheim geſtellt/ welchen
der oberſte richter das ſtraff-ſchwerdt in die haͤnde ge-
geben.
Her. Ach wir erkennen euer gemuͤthe/ wehrter Ca-
millo/ welches uͤber alle begierde/ auch uͤber die ſuͤſſig-
keit der rache obſiegen kan.
Cam. Meine geringſte ſorge iſt auf meiner wieder-
ſacher verderben gerichtet. Wolte GOtt ich koͤnte
mich der vorigen gnade/ der vorigen freundſchafft und
liebe voͤllig verſichern!
Herc. Der Mond kan uns die Sonne bedecken/
doch leſcht er ihre ſtrahlen nicht aus; Alſo hat die ver-
leumdung unſere gnade mehr verborgen/ als vertilget.
Camillo tritt in ſeine vorige ehren- und gnaden-beſi-
tzungen ein/ mit feſter verſicherung ſo hoch zu ſtetgen/
als der hof von Ferrara vertragen kan.
Cam. Die vorher gegangene nacht verſuͤſſet uns
den glantz der morgenroͤthe; Und mein gefaͤngnis
verdoppelt die freude Euer Durchl. in gutem wohler-
gehn die hand zu kuͤſſen.
Flav.
N n 2
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[563/0579] Fuͤnffte Handlung. geſpraͤch begriffen iſt/ ſtielt ſich Leonore zum gemach hinauß.) Cam. Euer Fuͤrſtl. Durchl. ſehen den Camillo wieder welcher in Jtalien lieber unſchuldig ſterben/ als in Franckreich herꝛlich leben wil. Her. Edler Camillo/ verzeiht uns/ daß wir eure tapfferkeit wider verdienſt beleydiget haben. Neh- met hier den urheber alles ungluͤcks in eure gewalt/ und laſſet in der ſelbſt belieblichen rache das andencken alles unrechts begraben ſeyn. Cam. Dem himmel ſey gedanckt/ daß meine gerech- te ſache aus dem finſterniß an das liecht gezogen wird: Die rache bleibe denenſelben anheim geſtellt/ welchen der oberſte richter das ſtraff-ſchwerdt in die haͤnde ge- geben. Her. Ach wir erkennen euer gemuͤthe/ wehrter Ca- millo/ welches uͤber alle begierde/ auch uͤber die ſuͤſſig- keit der rache obſiegen kan. Cam. Meine geringſte ſorge iſt auf meiner wieder- ſacher verderben gerichtet. Wolte GOtt ich koͤnte mich der vorigen gnade/ der vorigen freundſchafft und liebe voͤllig verſichern! Herc. Der Mond kan uns die Sonne bedecken/ doch leſcht er ihre ſtrahlen nicht aus; Alſo hat die ver- leumdung unſere gnade mehr verborgen/ als vertilget. Camillo tritt in ſeine vorige ehren- und gnaden-beſi- tzungen ein/ mit feſter verſicherung ſo hoch zu ſtetgen/ als der hof von Ferrara vertragen kan. Cam. Die vorher gegangene nacht verſuͤſſet uns den glantz der morgenroͤthe; Und mein gefaͤngnis verdoppelt die freude Euer Durchl. in gutem wohler- gehn die hand zu kuͤſſen. Flav. N n 2

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/579>, abgerufen am 28.11.2024.