Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Alle kräffte meiner seelen 3. Mache nur durch deine gunst Alle meine noth zu nichte/ Richte dein geneigt gesichte Gegen mir nnd meiner brunst/ Alle freude/ lust und schertzen Reiß ich sonst aus meinem hertzen/ Ich begehr in dir allein Selig und vergnügt zu seyn. 4. Meine werthe zürne nicht/ Alles was ich dir erzehle/ Reimet sich mit meiner seele/ Glaube/ was die zunge spricht. Andre mögen falsche sachen Rühmen und zur tugend machen/ Ich will ohne falschen schein/ Süsses kind/ dein diener seyn. 5. Mein gelücke steht bey dir/ Alles will ich dir ergeben/ Reitze mein beständigs leben Gunst-geneigt zu deiner zier: Also werden meine sinnen Ruh und süssen trost gewinnen. Itzt verbleib ich halb betrübt/ Schönstes kind in dich verliebt. XI. An eben dieselbe/ als sie ihren nahmens-tag begieng. WJe schön hat doch der sonnen licht Zu scheinen angefangen/ Wie lässt sie ihr gesicht Jn lauter neuen stralen prangen/ Ach
Alle kraͤffte meiner ſeelen 3. Mache nur durch deine gunſt Alle meine noth zu nichte/ Richte dein geneigt geſichte Gegen mir nnd meiner brunſt/ Alle freude/ luſt und ſchertzen Reiß ich ſonſt aus meinem hertzen/ Ich begehr in dir allein Selig und vergnuͤgt zu ſeyn. 4. Meine werthe zuͤrne nicht/ Alles was ich dir erzehle/ Reimet ſich mit meiner ſeele/ Glaube/ was die zunge ſpricht. Andre moͤgen falſche ſachen Ruͤhmen und zur tugend machen/ Ich will ohne falſchen ſchein/ Suͤſſes kind/ dein diener ſeyn. 5. Mein geluͤcke ſteht bey dir/ Alles will ich dir ergeben/ Reitze mein beſtaͤndigs leben Gunſt-geneigt zu deiner zier: Alſo werden meine ſinnen Ruh und ſuͤſſen troſt gewinnen. Itzt verbleib ich halb betruͤbt/ Schoͤnſtes kind in dich verliebt. XI. An eben dieſelbe/ als ſie ihren nahmens-tag begieng. WJe ſchoͤn hat doch der ſonnen licht Zu ſcheinen angefangen/ Wie laͤſſt ſie ihr geſicht Jn lauter neuen ſtralen prangen/ Ach
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Alle kraͤffte meiner ſeelen
Reitzen mich mit ſanfftem qvaͤlen/
Ich bekenn es offentlich/
Schoͤnſtes kind ich liebe dich.
3. Mache nur durch deine gunſt
Alle meine noth zu nichte/
Richte dein geneigt geſichte
Gegen mir nnd meiner brunſt/
Alle freude/ luſt und ſchertzen
Reiß ich ſonſt aus meinem hertzen/
Ich begehr in dir allein
Selig und vergnuͤgt zu ſeyn.
4. Meine werthe zuͤrne nicht/
Alles was ich dir erzehle/
Reimet ſich mit meiner ſeele/
Glaube/ was die zunge ſpricht.
Andre moͤgen falſche ſachen
Ruͤhmen und zur tugend machen/
Ich will ohne falſchen ſchein/
Suͤſſes kind/ dein diener ſeyn.
5. Mein geluͤcke ſteht bey dir/
Alles will ich dir ergeben/
Reitze mein beſtaͤndigs leben
Gunſt-geneigt zu deiner zier:
Alſo werden meine ſinnen
Ruh und ſuͤſſen troſt gewinnen.
Itzt verbleib ich halb betruͤbt/
Schoͤnſtes kind in dich verliebt.
XI.
An eben dieſelbe/ als ſie ihren nahmens-tag begieng.
WJe ſchoͤn hat doch der ſonnen licht
Zu ſcheinen angefangen/
Wie laͤſſt ſie ihr geſicht
Jn lauter neuen ſtralen prangen/
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