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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Vierdte Handlung.
Faß an/ faß an/
Sein herr der bärenheuter
Der dieb der mausekopff/ der schiert uns immer weiter/
Drum last auch sehn ob der auch solche künste kan.
Nun letzlich haben sie das schöne recht erfunden.
Und mich an diesen baum gebunden.
Pol. Bindt ihn loß:
So muß ich wider meinen willen
Die flamme meines zorns an solchen staube stillen/
Der schluß ist da/ sie müssen sterben/
Jch wil das gantze land mit ihrem blute färben/
Jch wil den wald zersplittern
Daß dieser felß erzittern
Und bloß durch meinen groll
Jn tausend stücke springen soll/
Jch wil sechstausend löwen stechen
Und ihnen das genicke brechen/
Und wil hernach aus einen jeden
Ein dutzent donnerkeile schmieden/
Jch suche blut ich fodre rache/
Weh dir du schwaches volck mit deiner schnöden sache.
(Geht ab.)
Mops. Jch möchte mein leben nur immer verkauffen/
Dem Herrn ist mein creutz mein blut
Ein höpperling über die leber gelauffen/
Daß er so gar erschrecklich thut.
Jch dencke die vögel die werden es kriegen/
Doch hätten sie mir nichts gethan/
So dürfft ich dieselben nicht wieder belügen/
Jndessen bleib ich wo ich kan.
(geht ab.)
Der
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Vierdte Handlung.
Faß an/ faß an/
Sein herr der baͤrenheuter
Der dieb der mauſekopff/ der ſchieꝛt uns immer weiter/
Drum laſt auch ſehn ob der auch ſolche kuͤnſte kan.
Nun letzlich haben ſie das ſchoͤne recht erfunden.
Und mich an dieſen baum gebunden.
Pol. Bindt ihn loß:
So muß ich wider meinen willen
Die flamme meines zorns an ſolchen ſtaube ſtillen/
Der ſchluß iſt da/ ſie muͤſſen ſterben/
Jch wil das gantze land mit ihrem blute faͤrben/
Jch wil den wald zerſplittern
Daß dieſer felß erzittern
Und bloß durch meinen groll
Jn tauſend ſtuͤcke ſpringen ſoll/
Jch wil ſechstauſend loͤwen ſtechen
Und ihnen das genicke brechen/
Und wil hernach aus einen jeden
Ein dutzent donnerkeile ſchmieden/
Jch ſuche blut ich fodre rache/
Weh dir du ſchwaches volck mit deiner ſchnoͤden ſache.
(Geht ab.)
Mopſ. Jch moͤchte mein leben nur immer verkauffen/
Dem Herꝛn iſt mein creutz mein blut
Ein hoͤpperling uͤber die leber gelauffen/
Daß er ſo gar erſchrecklich thut.
Jch dencke die voͤgel die werden es kriegen/
Doch haͤtten ſie mir nichts gethan/
So duͤrfft ich dieſelben nicht wieder beluͤgen/
Jndeſſen bleib ich wo ich kan.
(geht ab.)
Der
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[453/0469] Vierdte Handlung. Faß an/ faß an/ Sein herr der baͤrenheuter Der dieb der mauſekopff/ der ſchieꝛt uns immer weiter/ Drum laſt auch ſehn ob der auch ſolche kuͤnſte kan. Nun letzlich haben ſie das ſchoͤne recht erfunden. Und mich an dieſen baum gebunden. Pol. Bindt ihn loß: So muß ich wider meinen willen Die flamme meines zorns an ſolchen ſtaube ſtillen/ Der ſchluß iſt da/ ſie muͤſſen ſterben/ Jch wil das gantze land mit ihrem blute faͤrben/ Jch wil den wald zerſplittern Daß dieſer felß erzittern Und bloß durch meinen groll Jn tauſend ſtuͤcke ſpringen ſoll/ Jch wil ſechstauſend loͤwen ſtechen Und ihnen das genicke brechen/ Und wil hernach aus einen jeden Ein dutzent donnerkeile ſchmieden/ Jch ſuche blut ich fodre rache/ Weh dir du ſchwaches volck mit deiner ſchnoͤden ſache. (Geht ab.) Mopſ. Jch moͤchte mein leben nur immer verkauffen/ Dem Herꝛn iſt mein creutz mein blut Ein hoͤpperling uͤber die leber gelauffen/ Daß er ſo gar erſchrecklich thut. Jch dencke die voͤgel die werden es kriegen/ Doch haͤtten ſie mir nichts gethan/ So duͤrfft ich dieſelben nicht wieder beluͤgen/ Jndeſſen bleib ich wo ich kan. (geht ab.) Der F f 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/469>, abgerufen am 18.06.2024.