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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Dritte Handlung.
Jn ihrer compagnie/

(Hier vergist er allsachte daß er eine alte frau
bedeuten sol/ und macht heftige sprünge)

Doch heuer heists wo die nicht sind
Verlohnt sichs nicht der müh.
Langsam. Vorm jahre wenn ein büfgen kam
So ward sie feuerroth.
Geschwind. Doch heuer hats mit ihrer scham
Warhaftig keine noth.
Langs. Vorm jahre wars ihr überdruß
Wer ihr ein mäulgen gab.
Geschw. Doch heuer stihlt sie manchen kuß
Dem liebsten selber ab.
Langs. Vorm jahre konte sie erbar thun
Und schwieg den gantzen tag/
Geschw. Doch heuer lacht sie weil sie nun
Auch garstig reden mag.
Am. Was macht das weib vor krumme sprünge
Wenn sie auff alten füssen gienge/
Sie würde sich viel anders hüten:
Jph. Es würde sich wohl selbst verbieten/
Mein freund was meinestu
Geht diß auch unrecht zu.
Am. Komm fort
Das alte wetter aufgedeckt/
Wer weiß was in den kittel steckt.
(Sie fallen über ihn und ziehen das weiber-
kleid aus.)
Mop. Nun setzt es wieder neue stöße/
Da steht mein narr in lebens-größe.
Am. Hastu den himmels-lauff noch nicht begriffen/
Und haben wir den rump nicht gnung geschliffen/
Du
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Dritte Handlung.
Jn ihrer compagnie/

(Hier vergiſt er allſachte daß er eine alte frau
bedeuten ſol/ und macht heftige ſpruͤnge)

Doch heuer heiſts wo die nicht ſind
Verlohnt ſichs nicht der muͤh.
Langſam. Vorm jahre wenn ein buͤfgen kam
So ward ſie feuerroth.
Geſchwind. Doch heuer hats mit ihrer ſcham
Warhaftig keine noth.
Langſ. Vorm jahre wars ihr uͤberdruß
Wer ihr ein maͤulgen gab.
Geſchw. Doch heuer ſtihlt ſie manchen kuß
Dem liebſten ſelber ab.
Langſ. Vorm jahre konte ſie erbar thun
Und ſchwieg den gantzen tag/
Geſchw. Doch heuer lacht ſie weil ſie nun
Auch garſtig reden mag.
Am. Was macht das weib vor krumme ſpruͤnge
Wenn ſie auff alten fuͤſſen gienge/
Sie wuͤrde ſich viel anders huͤten:
Jph. Es wuͤrde ſich wohl ſelbſt verbieten/
Mein freund was meineſtu
Geht diß auch unrecht zu.
Am. Komm fort
Das alte wetter aufgedeckt/
Wer weiß was in den kittel ſteckt.
(Sie fallen uͤber ihn und ziehen das weiber-
kleid aus.)
Mop. Nun ſetzt es wieder neue ſtoͤße/
Da ſteht mein narr in lebens-groͤße.
Am. Haſtu den himmels-lauff noch nicht begriffen/
Und haben wir den rump nicht gnung geſchliffen/
Du
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[449/0465] Dritte Handlung. Jn ihrer compagnie/ (Hier vergiſt er allſachte daß er eine alte frau bedeuten ſol/ und macht heftige ſpruͤnge) Doch heuer heiſts wo die nicht ſind Verlohnt ſichs nicht der muͤh. Langſam. Vorm jahre wenn ein buͤfgen kam So ward ſie feuerroth. Geſchwind. Doch heuer hats mit ihrer ſcham Warhaftig keine noth. Langſ. Vorm jahre wars ihr uͤberdruß Wer ihr ein maͤulgen gab. Geſchw. Doch heuer ſtihlt ſie manchen kuß Dem liebſten ſelber ab. Langſ. Vorm jahre konte ſie erbar thun Und ſchwieg den gantzen tag/ Geſchw. Doch heuer lacht ſie weil ſie nun Auch garſtig reden mag. Am. Was macht das weib vor krumme ſpruͤnge Wenn ſie auff alten fuͤſſen gienge/ Sie wuͤrde ſich viel anders huͤten: Jph. Es wuͤrde ſich wohl ſelbſt verbieten/ Mein freund was meineſtu Geht diß auch unrecht zu. Am. Komm fort Das alte wetter aufgedeckt/ Wer weiß was in den kittel ſteckt. (Sie fallen uͤber ihn und ziehen das weiber- kleid aus.) Mop. Nun ſetzt es wieder neue ſtoͤße/ Da ſteht mein narr in lebens-groͤße. Am. Haſtu den himmels-lauff noch nicht begriffen/ Und haben wir den rump nicht gnung geſchliffen/ Du F f

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/465>, abgerufen am 18.06.2024.