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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der betrübten u. getrösteten Galathee
Biß du mein süsses kind mir überliefert hast.
Mo. Ach ach die botschafft wird mir theuer/
Nun hab ich doch mein täglich fegefeuer.
Pol. Du crocodil
Was heulstu viel/
Verrichte meine sachen/
Sonst will ich dir zu weinen machen.
Mo. Herr kan es dann nicht anders seyn/
Mir fällt zwar itzt ein vorthel ein/
Könnt ihr so lange leiden/
So will ich alsobald/
Mich vor ein altes weib verkleiden/
Und unter der gestalt
Will ich mich höchst bemühn/
Daß ich zur Galathee kan in das vorwerck ziehn/
Und wo sie euch veracht/
So kan ich auff die nacht
Euch vor das fenster leicht bestellen/
Jhr habt dergestalt
Die beste macht zur freundschafft und gewalt.
Pol. Der rath ist gut drumm eile fort
Und bringe meinen wunsch an den verlangten port.

(gehn ab)
Galathee/ Rosette/ nebenst ihren
andern schäferinnen.
Ros. Viel glücks mein schwestergen/ viel glücks zum
Viel glücks zum neuen bande/ (neuen stande/
Viel glücks zur neuen süßigkeit/
Daß Acis dem du günstig bist
Nun recht mit dir verbunden ist/
Lebt in vergnügter ruh
Der himmel spreche ja darzu.
Gal.
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
Biß du mein ſuͤſſes kind mir uͤberliefert haſt.
Mo. Ach ach die botſchafft wird mir theuer/
Nun hab ich doch mein taͤglich fegefeuer.
Pol. Du crocodil
Was heulſtu viel/
Verꝛichte meine ſachen/
Sonſt will ich dir zu weinen machen.
Mo. Herꝛ kan es dann nicht anders ſeyn/
Mir faͤllt zwar itzt ein vorthel ein/
Koͤnnt ihr ſo lange leiden/
So will ich alſobald/
Mich vor ein altes weib verkleiden/
Und unter der geſtalt
Will ich mich hoͤchſt bemuͤhn/
Daß ich zur Galathee kan in das vorwerck ziehn/
Und wo ſie euch veracht/
So kan ich auff die nacht
Euch vor das fenſter leicht beſtellen/
Jhr habt dergeſtalt
Die beſte macht zur freundſchafft und gewalt.
Pol. Der rath iſt gut drumm eile fort
Und bringe meinen wunſch an den verlangten port.

(gehn ab)
Galathee/ Roſette/ nebenſt ihren
andern ſchaͤferinnen.
Roſ. Viel gluͤcks mein ſchweſtergen/ viel gluͤcks zum
Viel gluͤcks zum neuen bande/ (neuen ſtande/
Viel gluͤcks zur neuen ſuͤßigkeit/
Daß Acis dem du guͤnſtig biſt
Nun recht mit dir verbunden iſt/
Lebt in vergnuͤgter ruh
Der himmel ſpreche ja darzu.
Gal.
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[438/0454] Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee Biß du mein ſuͤſſes kind mir uͤberliefert haſt. Mo. Ach ach die botſchafft wird mir theuer/ Nun hab ich doch mein taͤglich fegefeuer. Pol. Du crocodil Was heulſtu viel/ Verꝛichte meine ſachen/ Sonſt will ich dir zu weinen machen. Mo. Herꝛ kan es dann nicht anders ſeyn/ Mir faͤllt zwar itzt ein vorthel ein/ Koͤnnt ihr ſo lange leiden/ So will ich alſobald/ Mich vor ein altes weib verkleiden/ Und unter der geſtalt Will ich mich hoͤchſt bemuͤhn/ Daß ich zur Galathee kan in das vorwerck ziehn/ Und wo ſie euch veracht/ So kan ich auff die nacht Euch vor das fenſter leicht beſtellen/ Jhr habt dergeſtalt Die beſte macht zur freundſchafft und gewalt. Pol. Der rath iſt gut drumm eile fort Und bringe meinen wunſch an den verlangten port. (gehn ab) Galathee/ Roſette/ nebenſt ihren andern ſchaͤferinnen. Roſ. Viel gluͤcks mein ſchweſtergen/ viel gluͤcks zum Viel gluͤcks zum neuen bande/ (neuen ſtande/ Viel gluͤcks zur neuen ſuͤßigkeit/ Daß Acis dem du guͤnſtig biſt Nun recht mit dir verbunden iſt/ Lebt in vergnuͤgter ruh Der himmel ſpreche ja darzu. Gal.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/454>, abgerufen am 18.06.2024.