Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der betrübten u. getrösteten Galathee Mit eurem stocke brüderschafft. Jph. Du hast noch manches nachzuholen/ Laß sehn/ wie steht dein lincker fuß. (er schlägt ihn um die beine.) Mo. Jhr macht daß ich die capriolen Abscheulich einwerts schneiden muß. Am. Wir müssen dir die zöpffe butzen/ Wie theuer dieses schelmen-haar? (er führt ihn bey den haaren herum.) Mops. So wahr ich leb ich mag nicht stutzen Verschont nur meiner gantz und gar. Jph. Komm her ich geb dir einen dreyer Und zause deinen katzen-bart. Mops. Fürwar ich geb euch einen zweyer Wenn ihr die grosse müh erspart. Am. Du lernst hier lauter gute sachen So geht das firmament herum. (er dreht ihn in einem zirckelum) Mops. Jch mag ja nicht calender machen Kehrt mich nur nicht so künstlich um. Jph. So läuft das kamm-rad in der mühle Und läst den müller wenig ruhn. (er dreht ihn auf der andern seite herum) Mops. Wie lange währen diese spiele Hab ich noch viel darbey zu thun. Am. So kehrt ein scherschlip in der messe Den schleifstein her und wieder hin Mops. Ach laß mich lauffen ich vergesse Sonst was ich meines zeichens bin. (läuft davon) Jph. Spatzier ein bißgen leise. Viel glücks auf deine reise. Amyn-
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee Mit eurem ſtocke bruͤderſchafft. Jph. Du haſt noch manches nachzuholen/ Laß ſehn/ wie ſteht dein lincker fuß. (er ſchlaͤgt ihn um die beine.) Mo. Jhr macht daß ich die capriolen Abſcheulich einwerts ſchneiden muß. Am. Wir muͤſſen dir die zoͤpffe butzen/ Wie theuer dieſes ſchelmen-haar? (er fuͤhrt ihn bey den haaren herum.) Mopſ. So wahr ich leb ich mag nicht ſtutzen Verſchont nur meiner gantz und gar. Jph. Komm her ich geb dir einen dreyer Und zauſe deinen katzen-bart. Mopſ. Fuͤrwar ich geb euch einen zweyer Wenn ihr die groſſe muͤh erſpart. Am. Du lernſt hier lauter gute ſachen So geht das firmament herum. (er dreht ihn in einem zirckelum) Mopſ. Jch mag ja nicht calender machen Kehrt mich nur nicht ſo kuͤnſtlich um. Jph. So laͤuft das kamm-rad in der muͤhle Und laͤſt den muͤller wenig ruhn. (er dreht ihn auf der andern ſeite herum) Mopſ. Wie lange waͤhren dieſe ſpiele Hab ich noch viel darbey zu thun. Am. So kehrt ein ſcherſchlip in der meſſe Den ſchleifſtein her und wieder hin Mopſ. Ach laß mich lauffen ich vergeſſe Sonſt was ich meines zeichens bin. (laͤuft davon) Jph. Spatzier ein bißgen leiſe. Viel gluͤcks auf deine reiſe. Amyn-
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Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
Mit eurem ſtocke bruͤderſchafft.
Jph. Du haſt noch manches nachzuholen/
Laß ſehn/ wie ſteht dein lincker fuß.
(er ſchlaͤgt ihn um die beine.)
Mo. Jhr macht daß ich die capriolen
Abſcheulich einwerts ſchneiden muß.
Am. Wir muͤſſen dir die zoͤpffe butzen/
Wie theuer dieſes ſchelmen-haar?
(er fuͤhrt ihn bey den haaren herum.)
Mopſ. So wahr ich leb ich mag nicht ſtutzen
Verſchont nur meiner gantz und gar.
Jph. Komm her ich geb dir einen dreyer
Und zauſe deinen katzen-bart.
Mopſ. Fuͤrwar ich geb euch einen zweyer
Wenn ihr die groſſe muͤh erſpart.
Am. Du lernſt hier lauter gute ſachen
So geht das firmament herum.
(er dreht ihn in einem zirckelum)
Mopſ. Jch mag ja nicht calender machen
Kehrt mich nur nicht ſo kuͤnſtlich um.
Jph. So laͤuft das kamm-rad in der muͤhle
Und laͤſt den muͤller wenig ruhn.
(er dreht ihn auf der andern ſeite herum)
Mopſ. Wie lange waͤhren dieſe ſpiele
Hab ich noch viel darbey zu thun.
Am. So kehrt ein ſcherſchlip in der meſſe
Den ſchleifſtein her und wieder hin
Mopſ. Ach laß mich lauffen ich vergeſſe
Sonſt was ich meines zeichens bin.
(laͤuft davon)
Jph. Spatzier ein bißgen leiſe.
Viel gluͤcks auf deine reiſe.
Amyn-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/450>, abgerufen am 16.02.2025. |