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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
angiebt der noch in keinem stande lebt/ da er eine frau
bedarff/ der will nur mitnehmen so viel er kriegen kan.
Darnach wischt er das maul/ und rühmt sich des flei-
sches/ ob er kaum in die suppe getütscht hat.
Lis. Es ist gut/ man weiß ins künftige wie man
sich gegen ihm zu verhalten hat.
Fill. Davor ist mir nicht bange/ es giebt allzeit nar-
ren die sich betriegen lassen.
Lis. Ein schöner ruhm/ es ist schade/ daß er nicht ein
gedruckt zeugniß drüber außbringt wie die quacksalber.
Fill. Jch bin es zufrieden/ wenn sie endlich so viel
unkosten drauf spendiren wil.
Lis. Wenn ich einmahl eine güldene lauß finde/ so
wil ich die beine drauf wagen.
Fill. Und wenn ich einmahl ein schwartz jungfer-
würmgen finde das so viel werth ist/ als ein diamant
von hundert thalern/ so wil ich sie der unkosten über-
heben.
Lis. Ach daß ihm die jungferwürmgen nicht weg-
kommen. Jch halte wer den junggesellen solte die kap-
pe klopfen/ der würde genung schwartze lufftspringer
aufrührisch machen.
Fill. Das müste bey den jenigen geschehn/ die sich
bey den jungfern gar zu offt einstellen. Denn mit was
man umgeht/ das hängt einem an.
Lis. So möchte er dißmahl auch davon geblieben
seyn.
Fill. Das könte ich nicht über mein hertze bringen/
wenn ich wüste daß mich die kleinen Morianen fressen
solten.
Ros. Schwestergen es wundert mich über deine
gedult. Laß ihn doch reden.
Mel.
Uberfl. gedancken andere gattung
angiebt der noch in keinem ſtande lebt/ da er eine frau
bedarff/ der will nur mitnehmen ſo viel er kriegen kan.
Darnach wiſcht er das maul/ und ruͤhmt ſich des flei-
ſches/ ob er kaum in die ſuppe getuͤtſcht hat.
Liſ. Es iſt gut/ man weiß ins kuͤnftige wie man
ſich gegen ihm zu verhalten hat.
Fill. Davor iſt mir nicht bange/ es giebt allzeit nar-
ren die ſich betriegen laſſen.
Liſ. Ein ſchoͤner ruhm/ es iſt ſchade/ daß er nicht ein
gedꝛuckt zeugniß druͤber außbringt wie die quackſalber.
Fill. Jch bin es zufrieden/ wenn ſie endlich ſo viel
unkoſten drauf ſpendiren wil.
Liſ. Wenn ich einmahl eine guͤldene lauß finde/ ſo
wil ich die beine drauf wagen.
Fill. Und wenn ich einmahl ein ſchwartz jungfer-
wuͤrmgen finde das ſo viel werth iſt/ als ein diamant
von hundert thalern/ ſo wil ich ſie der unkoſten uͤber-
heben.
Liſ. Ach daß ihm die jungferwuͤrmgen nicht weg-
kommen. Jch halte wer den junggeſellen ſolte die kap-
pe klopfen/ der wuͤrde genung ſchwartze lufftſpringer
aufruͤhriſch machen.
Fill. Das muͤſte bey den jenigen geſchehn/ die ſich
bey den jungfern gar zu offt einſtellen. Denn mit was
man umgeht/ das haͤngt einem an.
Liſ. So moͤchte er dißmahl auch davon geblieben
ſeyn.
Fill. Das koͤnte ich nicht uͤber mein hertze bringen/
wenn ich wuͤſte daß mich die kleinen Morianen freſſen
ſolten.
Roſ. Schweſtergen es wundert mich uͤber deine
gedult. Laß ihn doch reden.
Mel.
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[372/0388] Uberfl. gedancken andere gattung angiebt der noch in keinem ſtande lebt/ da er eine frau bedarff/ der will nur mitnehmen ſo viel er kriegen kan. Darnach wiſcht er das maul/ und ruͤhmt ſich des flei- ſches/ ob er kaum in die ſuppe getuͤtſcht hat. Liſ. Es iſt gut/ man weiß ins kuͤnftige wie man ſich gegen ihm zu verhalten hat. Fill. Davor iſt mir nicht bange/ es giebt allzeit nar- ren die ſich betriegen laſſen. Liſ. Ein ſchoͤner ruhm/ es iſt ſchade/ daß er nicht ein gedꝛuckt zeugniß druͤber außbringt wie die quackſalber. Fill. Jch bin es zufrieden/ wenn ſie endlich ſo viel unkoſten drauf ſpendiren wil. Liſ. Wenn ich einmahl eine guͤldene lauß finde/ ſo wil ich die beine drauf wagen. Fill. Und wenn ich einmahl ein ſchwartz jungfer- wuͤrmgen finde das ſo viel werth iſt/ als ein diamant von hundert thalern/ ſo wil ich ſie der unkoſten uͤber- heben. Liſ. Ach daß ihm die jungferwuͤrmgen nicht weg- kommen. Jch halte wer den junggeſellen ſolte die kap- pe klopfen/ der wuͤrde genung ſchwartze lufftſpringer aufruͤhriſch machen. Fill. Das muͤſte bey den jenigen geſchehn/ die ſich bey den jungfern gar zu offt einſtellen. Denn mit was man umgeht/ das haͤngt einem an. Liſ. So moͤchte er dißmahl auch davon geblieben ſeyn. Fill. Das koͤnte ich nicht uͤber mein hertze bringen/ wenn ich wuͤſte daß mich die kleinen Morianen freſſen ſolten. Roſ. Schweſtergen es wundert mich uͤber deine gedult. Laß ihn doch reden. Mel.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/388>, abgerufen am 11.06.2024.