Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Durch liebgesinnte blicke: 5. Mein mädgen ist mir gut! Ein ander mag sich kräncken/ Und voller furcht gedencken/ Was seine Nymfe thut; Jch kan die sorgen brechen/ Denn mein vergnügter muth Kan in der warheit sprechen/ Mein mädgen ist mir gut. III. An Dorindgeu/ als er derselben bey später herbst- zeit ein schön sträußgen von vergiß mein nicht/ übergab. MEin Dorindgen nimm die blume Mit beliebten händen an/ Welche dir zu schönen ruhme Selbst den frühling trotzen kan/ Gönn ihr doch dein angesicht/ Weil sie so beweglich spricht/ Vergiß mein nicht. 2. Höre/ mein Dorindgen höre/ Wie der stumme redner schreyt/ Und ertheile mir die ehre Deiner unvergessenheit/ Du verstehst es wol/ mein liecht/ Dann ein jedes blätgen spricht: Vergiß mein nicht. 3. Schaue die verliebten farben/ Schaue die vermischung an/ Welche durch die zarten narben Blau und gelbe spielen kan/ Und
Durch liebgeſinnte blicke: 5. Mein maͤdgen iſt mir gut! Ein ander mag ſich kraͤncken/ Und voller furcht gedencken/ Was ſeine Nymfe thut; Jch kan die ſorgen brechen/ Denn mein vergnuͤgter muth Kan in der warheit ſprechen/ Mein maͤdgen iſt mir gut. III. An Dorindgeu/ als er derſelben bey ſpaͤter herbſt- zeit ein ſchoͤn ſtraͤußgen von vergiß mein nicht/ uͤbergab. MEin Dorindgen nimm die blume Mit beliebten haͤnden an/ Welche dir zu ſchoͤnen ruhme Selbſt den fruͤhling trotzen kan/ Goͤnn ihr doch dein angeſicht/ Weil ſie ſo beweglich ſpricht/ Vergiß mein nicht. 2. Hoͤre/ mein Dorindgen hoͤre/ Wie der ſtumme redner ſchreyt/ Und ertheile mir die ehre Deiner unvergeſſenheit/ Du verſtehſt es wol/ mein liecht/ Dann ein jedes blaͤtgen ſpricht: Vergiß mein nicht. 3. Schaue die verliebten farben/ Schaue die vermiſchung an/ Welche durch die zarten narben Blau und gelbe ſpielen kan/ Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0038"/> <l>Durch liebgeſinnte blicke:</l><lb/> <l>Drum ſpricht mein freyer muth/</l><lb/> <l>Jch habe noch das gluͤcke/</l><lb/> <l>Mein maͤdgen iſt mir gut.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>5. Mein maͤdgen iſt mir gut!</l><lb/> <l>Ein ander mag ſich kraͤncken/</l><lb/> <l>Und voller furcht gedencken/</l><lb/> <l>Was ſeine Nymfe thut;</l><lb/> <l>Jch kan die ſorgen brechen/</l><lb/> <l>Denn mein vergnuͤgter muth</l><lb/> <l>Kan in der warheit ſprechen/</l><lb/> <l>Mein maͤdgen iſt mir gut.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> An Dorindgeu/ als er derſelben bey ſpaͤter herbſt-<lb/> zeit ein ſchoͤn ſtraͤußgen von vergiß mein<lb/> nicht/ uͤbergab.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>Ein Dorindgen nimm die blume</l><lb/> <l>Mit beliebten haͤnden an/</l><lb/> <l>Welche dir zu ſchoͤnen ruhme</l><lb/> <l>Selbſt den fruͤhling trotzen kan/</l><lb/> <l>Goͤnn ihr doch dein angeſicht/</l><lb/> <l>Weil ſie ſo beweglich ſpricht/</l><lb/> <l>Vergiß mein nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Hoͤre/ mein Dorindgen hoͤre/</l><lb/> <l>Wie der ſtumme redner ſchreyt/</l><lb/> <l>Und ertheile mir die ehre</l><lb/> <l>Deiner unvergeſſenheit/</l><lb/> <l>Du verſtehſt es wol/ mein liecht/</l><lb/> <l>Dann ein jedes blaͤtgen ſpricht:</l><lb/> <l>Vergiß mein nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>3. Schaue die verliebten farben/</l><lb/> <l>Schaue die vermiſchung an/</l><lb/> <l>Welche durch die zarten narben</l><lb/> <l>Blau und gelbe ſpielen kan/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0038]
Durch liebgeſinnte blicke:
Drum ſpricht mein freyer muth/
Jch habe noch das gluͤcke/
Mein maͤdgen iſt mir gut.
5. Mein maͤdgen iſt mir gut!
Ein ander mag ſich kraͤncken/
Und voller furcht gedencken/
Was ſeine Nymfe thut;
Jch kan die ſorgen brechen/
Denn mein vergnuͤgter muth
Kan in der warheit ſprechen/
Mein maͤdgen iſt mir gut.
III.
An Dorindgeu/ als er derſelben bey ſpaͤter herbſt-
zeit ein ſchoͤn ſtraͤußgen von vergiß mein
nicht/ uͤbergab.
MEin Dorindgen nimm die blume
Mit beliebten haͤnden an/
Welche dir zu ſchoͤnen ruhme
Selbſt den fruͤhling trotzen kan/
Goͤnn ihr doch dein angeſicht/
Weil ſie ſo beweglich ſpricht/
Vergiß mein nicht.
2. Hoͤre/ mein Dorindgen hoͤre/
Wie der ſtumme redner ſchreyt/
Und ertheile mir die ehre
Deiner unvergeſſenheit/
Du verſtehſt es wol/ mein liecht/
Dann ein jedes blaͤtgen ſpricht:
Vergiß mein nicht.
3. Schaue die verliebten farben/
Schaue die vermiſchung an/
Welche durch die zarten narben
Blau und gelbe ſpielen kan/
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |