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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Drittes Gespräch.
Der bleibet ein gediegner mann/
Und kan sich stattlich mästen.
Ten. Das bittre spülicht taug nicht viel/
Wenn ich was bitters sauffen wil/
So kan ich mich purgieren/
Da zwingt man mich/ als wie bewust/
Sonst werd ich nimmermehr zur lust
Mein maul mit galle schmieren.
Bass. Den keiterling sieht mancher mann
Vor reformirten kofent an/
Und wenn ich den wil sauffen/
So wil ich auf das dorff hinauß
Auff einen dürren bauer-schmauß
Vor einen dreyer lauffen.
Ten. Ey sieh doch was dein biergen thut/
Es kan des menschen fleisch und blut
Jm leibe recht verwandeln/
Und ist man sonst kein kaufmann nicht/
So lernt man fein im angesicht
Mit rothem kupffer handeln.
Bass. Ja wer das kneipen haben will
Derselbe darff nicht gar zu viel
Von diesem kofent nehmen/
Der magen wird dadurch erkält/
Darnach muß sich ein solcher held
Zum brandtewein beqvemen.
Ten. Ja wer sich nur belieben läst/
Und säufft sich voll/ der hat den rest/
Er kan sich nicht besinnen/
Der kopff thut ihm früh morgens weh/
Er kehrt die zincken in die höh/
Und kan doch nicht entrinnen.
Bass.
Y 3
Drittes Geſpraͤch.
Der bleibet ein gediegner mann/
Und kan ſich ſtattlich maͤſten.
Ten. Das bittre ſpuͤlicht taug nicht viel/
Wenn ich was bitters ſauffen wil/
So kan ich mich purgieren/
Da zwingt man mich/ als wie bewuſt/
Sonſt werd ich nimmermehr zur luſt
Mein maul mit galle ſchmieren.
Basſ. Den keiterling ſieht mancher mann
Vor reformirten kofent an/
Und wenn ich den wil ſauffen/
So wil ich auf das dorff hinauß
Auff einen duͤrren bauer-ſchmauß
Vor einen dreyer lauffen.
Ten. Ey ſieh doch was dein biergen thut/
Es kan des menſchen fleiſch und blut
Jm leibe recht verwandeln/
Und iſt man ſonſt kein kaufmann nicht/
So lernt man fein im angeſicht
Mit rothem kupffer handeln.
Baſſ. Ja wer das kneipen haben will
Derſelbe darff nicht gar zu viel
Von dieſem kofent nehmen/
Der magen wird dadurch erkaͤlt/
Darnach muß ſich ein ſolcher held
Zum brandtewein beqvemen.
Ten. Ja wer ſich nur belieben laͤſt/
Und ſaͤufft ſich voll/ der hat den reſt/
Er kan ſich nicht beſinnen/
Der kopff thut ihm fruͤh morgens weh/
Er kehrt die zincken in die hoͤh/
Und kan doch nicht entrinnen.
Baſſ.
Y 3
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[341/0357] Drittes Geſpraͤch. Der bleibet ein gediegner mann/ Und kan ſich ſtattlich maͤſten. Ten. Das bittre ſpuͤlicht taug nicht viel/ Wenn ich was bitters ſauffen wil/ So kan ich mich purgieren/ Da zwingt man mich/ als wie bewuſt/ Sonſt werd ich nimmermehr zur luſt Mein maul mit galle ſchmieren. Basſ. Den keiterling ſieht mancher mann Vor reformirten kofent an/ Und wenn ich den wil ſauffen/ So wil ich auf das dorff hinauß Auff einen duͤrren bauer-ſchmauß Vor einen dreyer lauffen. Ten. Ey ſieh doch was dein biergen thut/ Es kan des menſchen fleiſch und blut Jm leibe recht verwandeln/ Und iſt man ſonſt kein kaufmann nicht/ So lernt man fein im angeſicht Mit rothem kupffer handeln. Baſſ. Ja wer das kneipen haben will Derſelbe darff nicht gar zu viel Von dieſem kofent nehmen/ Der magen wird dadurch erkaͤlt/ Darnach muß ſich ein ſolcher held Zum brandtewein beqvemen. Ten. Ja wer ſich nur belieben laͤſt/ Und ſaͤufft ſich voll/ der hat den reſt/ Er kan ſich nicht beſinnen/ Der kopff thut ihm fruͤh morgens weh/ Er kehrt die zincken in die hoͤh/ Und kan doch nicht entrinnen. Baſſ. Y 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/357>, abgerufen am 11.06.2024.