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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Erstes Gespräch.
Nun so warte mit gedult/
Denn das ende dieser pein
Wird uns desto lieber seyn.

5. Ach wie frölich will ich lachen/
Wenn das gute glücke nun/
Wird den schönen anfang machen/
Daß wir dürffen freundlich thun/
Ach wie lieblich/ ach wie schön
Wollen wir zusammen gehn.
6. Da will ich vor liebe brennen
Gegen dich/ du liebstes kind/
Und kein unfall soll uns trennen/
Biß wir gantz vergnüget sind/
Jch bin dein/ und du bist mein/
Das soll unser Jawort seyn.
7. Unterdessen/ liebstes leben/
Sey deßwegen nicht betrübt/
Lerne dich darein ergeben/
Weil dich meine seele liebt/
Denn was ich nicht sehen kan/
Schau ich in gedancken an.
Mel. Es ist unmöglich/ du must verliebt gewesen
seyn/ sonst wäre das lied so hertzbrechend nicht heraus
kommen.
Gil. Jch bekenne meine unschuld. Doch diß kan
ich nicht läugnen/ wann ich ein lied mache/ so stelle ich
mir zuvor allerhand sachen für/ dadurch der affect/ den
ich exprimiren soll/ angelocket wird. Also bin ich
bald lustig/ bald traurig/ bald zornig/ bald barmher-
tzig/ nachdem ich meine invention einrichte.
Fill. Kömmstu mir doch vor/ wie die betrübten
wittwer/ die auswendig weinen und inwendig lachen.
Mel.

Erſtes Geſpraͤch.
Nun ſo warte mit gedult/
Denn das ende dieſer pein
Wird uns deſto lieber ſeyn.

5. Ach wie froͤlich will ich lachen/
Wenn das gute gluͤcke nun/
Wird den ſchoͤnen anfang machen/
Daß wir duͤrffen freundlich thun/
Ach wie lieblich/ ach wie ſchoͤn
Wollen wir zuſammen gehn.
6. Da will ich vor liebe brennen
Gegen dich/ du liebſtes kind/
Und kein unfall ſoll uns trennen/
Biß wir gantz vergnuͤget ſind/
Jch bin dein/ und du biſt mein/
Das ſoll unſer Jawort ſeyn.
7. Unterdeſſen/ liebſtes leben/
Sey deßwegen nicht betruͤbt/
Lerne dich darein ergeben/
Weil dich meine ſeele liebt/
Denn was ich nicht ſehen kan/
Schau ich in gedancken an.
Mel. Es iſt unmoͤglich/ du muſt verliebt geweſen
ſeyn/ ſonſt waͤre das lied ſo hertzbrechend nicht heraus
kommen.
Gil. Jch bekenne meine unſchuld. Doch diß kan
ich nicht laͤugnen/ wann ich ein lied mache/ ſo ſtelle ich
mir zuvor allerhand ſachen fuͤr/ dadurch der affect/ den
ich exprimiren ſoll/ angelocket wird. Alſo bin ich
bald luſtig/ bald traurig/ bald zornig/ bald barmher-
tzig/ nachdem ich meine invention einrichte.
Fill. Koͤmmſtu mir doch vor/ wie die betruͤbten
wittwer/ die auswendig weinen und inwendig lachen.
Mel.
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[299/0315] Erſtes Geſpraͤch. Nun ſo warte mit gedult/ Denn das ende dieſer pein Wird uns deſto lieber ſeyn. 5. Ach wie froͤlich will ich lachen/ Wenn das gute gluͤcke nun/ Wird den ſchoͤnen anfang machen/ Daß wir duͤrffen freundlich thun/ Ach wie lieblich/ ach wie ſchoͤn Wollen wir zuſammen gehn. 6. Da will ich vor liebe brennen Gegen dich/ du liebſtes kind/ Und kein unfall ſoll uns trennen/ Biß wir gantz vergnuͤget ſind/ Jch bin dein/ und du biſt mein/ Das ſoll unſer Jawort ſeyn. 7. Unterdeſſen/ liebſtes leben/ Sey deßwegen nicht betruͤbt/ Lerne dich darein ergeben/ Weil dich meine ſeele liebt/ Denn was ich nicht ſehen kan/ Schau ich in gedancken an. Mel. Es iſt unmoͤglich/ du muſt verliebt geweſen ſeyn/ ſonſt waͤre das lied ſo hertzbrechend nicht heraus kommen. Gil. Jch bekenne meine unſchuld. Doch diß kan ich nicht laͤugnen/ wann ich ein lied mache/ ſo ſtelle ich mir zuvor allerhand ſachen fuͤr/ dadurch der affect/ den ich exprimiren ſoll/ angelocket wird. Alſo bin ich bald luſtig/ bald traurig/ bald zornig/ bald barmher- tzig/ nachdem ich meine invention einrichte. Fill. Koͤmmſtu mir doch vor/ wie die betruͤbten wittwer/ die auswendig weinen und inwendig lachen. Mel.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/315>, abgerufen am 22.11.2024.