Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.daß er an solchen keinen mangel hätte. Dieser ent- OGOtt du reines wesen/ Du glantz der herrligkeit/ Weil du mich hast erlesen Zu deiner Christenheit/ So gib mir auch den sinn Zu aller reinen tugend/ Und lencke meine jugend Wo ich zu sicher bin. 2. Erhalt mich in dem schrancken Vor aller bösen lust/ Regiere die gedancken Und mache mir bewust/ Du dreymahl heilger Fürst/ Daß wir vor unser leben Bald müssen antwort geben/ Wenn du erscheinen wirst. 3. Wenn ich was böses dichte/ So laß es nicht geschehn/ Und laß ja mein gesichte Nach keiner geilheit sehn/ Versucht mich fleisch und blut Zu unterschiednen sünden/ Ach
daß er an ſolchen keinen mangel haͤtte. Dieſer ent- OGOtt du reines weſen/ Du glantz der herrligkeit/ Weil du mich haſt erleſen Zu deiner Chriſtenheit/ So gib mir auch den ſinn Zu aller reinen tugend/ Und lencke meine jugend Wo ich zu ſicher bin. 2. Erhalt mich in dem ſchrancken Vor aller boͤſen luſt/ Regiere die gedancken Und mache mir bewuſt/ Du dreymahl heilger Fuͤrſt/ Daß wir vor unſer leben Bald muͤſſen antwort geben/ Wenn du erſcheinen wirſt. 3. Wenn ich was boͤſes dichte/ So laß es nicht geſchehn/ Und laß ja mein geſichte Nach keiner geilheit ſehn/ Verſucht mich fleiſch und blut Zu unterſchiednen ſuͤnden/ Ach
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daß er an ſolchen keinen mangel haͤtte. Dieſer ent-
ſchuldigte ſich/ die lieder waͤren der muͤhe nicht werth/
daß man ſie anhoͤren ſolte/ und darzu waͤre itzt ſonn-
tag/ da man der weltlichen gedancken nicht zu viel ma-
chen duͤrffte. Jedoch deſſen ungeacht/ hielten alle
beyde nochmals an/ er ſolte ihnen doch nur ein ſtuͤck-
gen nicht mißgoͤnnen. Halt/ dachte Gilanes/ ich will
euch fangen/ und ſang folgendes geiſtliche junggeſellen-
lied/ nach der melodey: Helfft mir GOttes guͤte prei-
ſen.
OGOtt du reines weſen/
Du glantz der herrligkeit/
Weil du mich haſt erleſen
Zu deiner Chriſtenheit/
So gib mir auch den ſinn
Zu aller reinen tugend/
Und lencke meine jugend
Wo ich zu ſicher bin.
2. Erhalt mich in dem ſchrancken
Vor aller boͤſen luſt/
Regiere die gedancken
Und mache mir bewuſt/
Du dreymahl heilger Fuͤrſt/
Daß wir vor unſer leben
Bald muͤſſen antwort geben/
Wenn du erſcheinen wirſt.
3. Wenn ich was boͤſes dichte/
So laß es nicht geſchehn/
Und laß ja mein geſichte
Nach keiner geilheit ſehn/
Verſucht mich fleiſch und blut
Zu unterſchiednen ſuͤnden/
Ach
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