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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der triumphirenden keuschheit
Warten wir und lauren/
Ob sie auch den zoll verstehn:
Alles ist in unsern händen/
Ochsen/ kuh und kalb/
Und da geht es an ein pfänden/
Alles zweimahl halb.

5. Manche leute schencken
Auff dem dorffe fremdes bier/
Und eh sie es dencken/
Stellen wir uns an die thür/
Und da schläppen wir die fässer
Jn die stadt hienein/
Weil sie unserm magen besser/
Als den bauren seyn.
6. Wo wir was erfahren
Huren oder mägde-pack/
Ziehn wir sie zu paaren
Säuberlich in unsern sack/
Und indem wir sie verhindern/
Das kein ander kan/
Dresseln wir den kleinen kindern
Noch die ohren an.
7. Will ein ander preisen
Seine grosse ritter-that/
Sind wir stahl und eisen/
Und gesegnen ihm daß bad/
Und wo er sich noch erzürnen
Und bravieren will/
Würtzen wir ihm unsre birnen
Mit den flegel-stiel.
8. Nun die andern mögen
Sich/ nach ihrer guten lust/
Auff

Der triumphirenden keuſchheit
Warten wir und lauren/
Ob ſie auch den zoll verſtehn:
Alles iſt in unſern haͤnden/
Ochſen/ kuh und kalb/
Und da geht es an ein pfaͤnden/
Alles zweimahl halb.

5. Manche leute ſchencken
Auff dem dorffe fremdes bier/
Und eh ſie es dencken/
Stellen wir uns an die thuͤr/
Und da ſchlaͤppen wir die faͤſſer
Jn die ſtadt hienein/
Weil ſie unſerm magen beſſer/
Als den bauren ſeyn.
6. Wo wir was erfahren
Huren oder maͤgde-pack/
Ziehn wir ſie zu paaren
Saͤuberlich in unſern ſack/
Und indem wir ſie verhindern/
Das kein ander kan/
Dreſſeln wir den kleinen kindern
Noch die ohren an.
7. Will ein ander preiſen
Seine groſſe ritter-that/
Sind wir ſtahl und eiſen/
Und geſegnen ihm daß bad/
Und wo er ſich noch erzuͤrnen
Und bravieren will/
Wuͤrtzen wir ihm unſre birnen
Mit den flegel-ſtiel.
8. Nun die andern moͤgen
Sich/ nach ihrer guten luſt/
Auff
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[248/0264] Der triumphirenden keuſchheit Warten wir und lauren/ Ob ſie auch den zoll verſtehn: Alles iſt in unſern haͤnden/ Ochſen/ kuh und kalb/ Und da geht es an ein pfaͤnden/ Alles zweimahl halb. 5. Manche leute ſchencken Auff dem dorffe fremdes bier/ Und eh ſie es dencken/ Stellen wir uns an die thuͤr/ Und da ſchlaͤppen wir die faͤſſer Jn die ſtadt hienein/ Weil ſie unſerm magen beſſer/ Als den bauren ſeyn. 6. Wo wir was erfahren Huren oder maͤgde-pack/ Ziehn wir ſie zu paaren Saͤuberlich in unſern ſack/ Und indem wir ſie verhindern/ Das kein ander kan/ Dreſſeln wir den kleinen kindern Noch die ohren an. 7. Will ein ander preiſen Seine groſſe ritter-that/ Sind wir ſtahl und eiſen/ Und geſegnen ihm daß bad/ Und wo er ſich noch erzuͤrnen Und bravieren will/ Wuͤrtzen wir ihm unſre birnen Mit den flegel-ſtiel. 8. Nun die andern moͤgen Sich/ nach ihrer guten luſt/ Auff

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/264>, abgerufen am 12.06.2024.