Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritte Handlung.
spitzig mäulgen/ so/ ein kniefix so/ botz tausend das
war ein kniefix mit dem fetzer/ noch einmahl/ so/ so/
es wird sich schon geben wie das griechische (Ephial-
tes kommt in der Melanen kleidern) doch was
will Melane das raben-aas/ halt/ ich wil ihr auch
einen wurm schneiden.
Eph. Jch muß auf meine alte tage närrische händel
vornehmen/ da plagt mich die sorge wegen meines
leichtfertigen sohns ärger/ als eine purgation im
leibe/ die leuthe sprechen/ er löffelt mit der abgenütz-
ten kammer-magd/ und ich glaube gleichwol die sa-
che nicht gerne eh ich sie seh/ drum hab ich mich in ih-
re kleider geworffen/ und halte den muff vors maul/
obs angehen will/ daß er mich verkennet.
Pick. Guten morgen/ mein freundliches liebes kam-
mer-kätzgen.
Eph. (Neiget sich.) Hu/ hu.
Pick. Hu hu/ habt ihr kein maul? guten morgen.
Eph. (Neiget sich.) Nu nu.
Pick. Nu nu/ hu hu/ guten morgen/
Eph. (Redet kleine.) Grossen danck.
Pick. Du junges rabenfell/ grossen danck/ du redest
treflich klein/ du pfeiffst gewiß durch ein eng löchli-
chen.
Eph. (Klein.) Ja/ ja.
Pick. Je daß du nicht ein knecht bist/ aber hört doch/
habt ihr nicht meinen liebsten gesehen/ das liebe
fromme hertze/ mich deucht immer/ wann ich ihn
kriege/ so drückt mich der alp/ ach der gute ehrliche
thorwärter/ habt ihr ihn nicht gesehen?
Eph. (Grob) Leck mich im leibe.
Pick. Du grobe keule/ wollen wir mit einander dahin/
vor
P 2
Dritte Handlung.
ſpitzig maͤulgen/ ſo/ ein kniefix ſo/ botz tauſend das
war ein kniefix mit dem fetzer/ noch einmahl/ ſo/ ſo/
es wird ſich ſchon geben wie das gꝛiechiſche (Ephial-
tes kommt in der Melanen kleidern) doch was
will Melane das raben-aas/ halt/ ich wil ihr auch
einen wurm ſchneiden.
Eph. Jch muß auf meine alte tage naͤrriſche haͤndel
vornehmen/ da plagt mich die ſorge wegen meines
leichtfertigen ſohns aͤrger/ als eine purgation im
leibe/ die leuthe ſprechen/ er loͤffelt mit der abgenuͤtz-
ten kammer-magd/ und ich glaube gleichwol die ſa-
che nicht gerne eh ich ſie ſeh/ drum hab ich mich in ih-
re kleider geworffen/ und halte den muff vors maul/
obs angehen will/ daß er mich verkennet.
Pick. Guten morgen/ mein freundliches liebes kam-
mer-kaͤtzgen.
Eph. (Neiget ſich.) Hu/ hu.
Pick. Hu hu/ habt ihr kein maul? guten morgen.
Eph. (Neiget ſich.) Nu nu.
Pick. Nu nu/ hu hu/ guten morgen/
Eph. (Redet kleine.) Groſſen danck.
Pick. Du junges rabenfell/ groſſen danck/ du redeſt
treflich klein/ du pfeiffſt gewiß durch ein eng loͤchli-
chen.
Eph. (Klein.) Ja/ ja.
Pick. Je daß du nicht ein knecht biſt/ aber hoͤrt doch/
habt ihr nicht meinen liebſten geſehen/ das liebe
fromme hertze/ mich deucht immer/ wann ich ihn
kriege/ ſo druͤckt mich der alp/ ach der gute ehrliche
thorwaͤrter/ habt ihr ihn nicht geſehen?
Eph. (Grob) Leck mich im leibe.
Pick. Du grobe keule/ wollen wir mit einander dahin/
vor
P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <sp who="#PIC">
            <p><pb facs="#f0243" n="227"/><fw place="top" type="header">Dritte Handlung.</fw><lb/>
&#x017F;pitzig ma&#x0364;ulgen/ &#x017F;o/ ein kniefix &#x017F;o/ botz tau&#x017F;end das<lb/>
war ein kniefix mit dem fetzer/ noch einmahl/ &#x017F;o/ &#x017F;o/<lb/>
es wird &#x017F;ich &#x017F;chon geben wie das g&#xA75B;iechi&#x017F;che (Ephial-<lb/>
tes kommt in der Melanen kleidern) doch was<lb/>
will Melane das raben-aas/ halt/ ich wil ihr auch<lb/>
einen wurm &#x017F;chneiden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <p>Jch muß auf meine alte tage na&#x0364;rri&#x017F;che ha&#x0364;ndel<lb/>
vornehmen/ da plagt mich die &#x017F;orge wegen meines<lb/>
leichtfertigen &#x017F;ohns a&#x0364;rger/ als eine purgation im<lb/>
leibe/ die leuthe &#x017F;prechen/ er lo&#x0364;ffelt mit der abgenu&#x0364;tz-<lb/>
ten kammer-magd/ und ich glaube gleichwol die &#x017F;a-<lb/>
che nicht gerne eh ich &#x017F;ie &#x017F;eh/ drum hab ich mich in ih-<lb/>
re kleider geworffen/ und halte den muff vors maul/<lb/>
obs angehen will/ daß er mich verkennet.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pick.</speaker>
            <p>Guten morgen/ mein freundliches liebes kam-<lb/>
mer-ka&#x0364;tzgen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <stage>(Neiget &#x017F;ich.)</stage>
            <p>Hu/ hu.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pick.</speaker>
            <p>Hu hu/ habt ihr kein maul? guten morgen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <stage>(Neiget &#x017F;ich.)</stage>
            <p>Nu nu.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pick.</speaker>
            <p>Nu nu/ hu hu/ guten morgen/</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <stage>(Redet kleine.)</stage>
            <p>Gro&#x017F;&#x017F;en danck.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pick.</speaker>
            <p>Du junges rabenfell/ gro&#x017F;&#x017F;en danck/ du rede&#x017F;t<lb/>
treflich klein/ du pfeiff&#x017F;t gewiß durch ein eng lo&#x0364;chli-<lb/>
chen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <stage>(Klein.)</stage>
            <p>Ja/ ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pick.</speaker>
            <p>Je daß du nicht ein knecht bi&#x017F;t/ aber ho&#x0364;rt doch/<lb/>
habt ihr nicht meinen lieb&#x017F;ten ge&#x017F;ehen/ das liebe<lb/>
fromme hertze/ mich deucht immer/ wann ich ihn<lb/>
kriege/ &#x017F;o dru&#x0364;ckt mich der alp/ ach der gute ehrliche<lb/>
thorwa&#x0364;rter/ habt ihr ihn nicht ge&#x017F;ehen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <stage>(Grob)</stage>
            <p>Leck mich im leibe.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pick.</speaker>
            <p>Du grobe keule/ wollen wir mit einander dahin/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0243] Dritte Handlung. ſpitzig maͤulgen/ ſo/ ein kniefix ſo/ botz tauſend das war ein kniefix mit dem fetzer/ noch einmahl/ ſo/ ſo/ es wird ſich ſchon geben wie das gꝛiechiſche (Ephial- tes kommt in der Melanen kleidern) doch was will Melane das raben-aas/ halt/ ich wil ihr auch einen wurm ſchneiden. Eph. Jch muß auf meine alte tage naͤrriſche haͤndel vornehmen/ da plagt mich die ſorge wegen meines leichtfertigen ſohns aͤrger/ als eine purgation im leibe/ die leuthe ſprechen/ er loͤffelt mit der abgenuͤtz- ten kammer-magd/ und ich glaube gleichwol die ſa- che nicht gerne eh ich ſie ſeh/ drum hab ich mich in ih- re kleider geworffen/ und halte den muff vors maul/ obs angehen will/ daß er mich verkennet. Pick. Guten morgen/ mein freundliches liebes kam- mer-kaͤtzgen. Eph. (Neiget ſich.) Hu/ hu. Pick. Hu hu/ habt ihr kein maul? guten morgen. Eph. (Neiget ſich.) Nu nu. Pick. Nu nu/ hu hu/ guten morgen/ Eph. (Redet kleine.) Groſſen danck. Pick. Du junges rabenfell/ groſſen danck/ du redeſt treflich klein/ du pfeiffſt gewiß durch ein eng loͤchli- chen. Eph. (Klein.) Ja/ ja. Pick. Je daß du nicht ein knecht biſt/ aber hoͤrt doch/ habt ihr nicht meinen liebſten geſehen/ das liebe fromme hertze/ mich deucht immer/ wann ich ihn kriege/ ſo druͤckt mich der alp/ ach der gute ehrliche thorwaͤrter/ habt ihr ihn nicht geſehen? Eph. (Grob) Leck mich im leibe. Pick. Du grobe keule/ wollen wir mit einander dahin/ vor P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/243
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/243>, abgerufen am 21.11.2024.