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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Neuntes dutzent.
6. Nun muß ich mir den zügel lassen/
Weil doch nicht mehr zu hoffen ist:
Jch trete schon auff meine strassen/
Wer weiß wem du bescheret bist/
Jedoch rühm ich des glückes gabe/
Daß ich dich nur gesehen habe.
7. Und wirst du dich mit dem verbinden
Der dein und meine freundschafft kennt/
So wirst du doch kein hertze sinden
Das in dergleichen flamme brennt/
Jetzt muß ich mich von hinnen lencken/
Doch wirst du wohl an mich gedencken.
IX.
Der H. Christ wil nichts bescheren
JEtzt freuen sich die kinder
Auff ihren heilgen christ/
Und suchen ihn geschwinder/
Als er vorhanden ist/
Jch aber darff nicht frölich seyn/
Mein heilger christ der saget nein.
2. Jch hab in allen dingen
Vergebne zuversicht/
Mein beten und mein singen
Hilfft im geringsten nicht/
Je mehr ich nur wil frömmer seyn.
Je mehr und öffters sagt er nein.
3. Sanct Niclaus will nicht bitten/
Als wie er sonst gethan/
Sanct Peter hilfts verschütten/
Wo er nur weiß und kan/
Und also kans nicht anders seyn/
Mein H. christ der saget nein.
4. Kein
Neuntes dutzent.
6. Nun muß ich mir den zuͤgel laſſen/
Weil doch nicht mehr zu hoffen iſt:
Jch trete ſchon auff meine ſtraſſen/
Wer weiß wem du beſcheret biſt/
Jedoch ruͤhm ich des gluͤckes gabe/
Daß ich dich nur geſehen habe.
7. Und wirſt du dich mit dem verbinden
Der dein und meine freundſchafft kennt/
So wirſt du doch kein hertze ſinden
Das in dergleichen flamme brennt/
Jetzt muß ich mich von hinnen lencken/
Doch wirſt du wohl an mich gedencken.
IX.
Der H. Chriſt wil nichts beſcheren
JEtzt freuen ſich die kinder
Auff ihren heilgen chriſt/
Und ſuchen ihn geſchwinder/
Als er vorhanden iſt/
Jch aber darff nicht froͤlich ſeyn/
Mein heilger chriſt der ſaget nein.
2. Jch hab in allen dingen
Vergebne zuverſicht/
Mein beten und mein ſingen
Hilfft im geringſten nicht/
Je mehr ich nur wil froͤmmer ſeyn.
Je mehr und oͤffters ſagt er nein.
3. Sanct Niclaus will nicht bitten/
Als wie er ſonſt gethan/
Sanct Peter hilfts verſchuͤtten/
Wo er nur weiß und kan/
Und alſo kans nicht anders ſeyn/
Mein H. chriſt der ſaget nein.
4. Kein
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[171/0187] Neuntes dutzent. 6. Nun muß ich mir den zuͤgel laſſen/ Weil doch nicht mehr zu hoffen iſt: Jch trete ſchon auff meine ſtraſſen/ Wer weiß wem du beſcheret biſt/ Jedoch ruͤhm ich des gluͤckes gabe/ Daß ich dich nur geſehen habe. 7. Und wirſt du dich mit dem verbinden Der dein und meine freundſchafft kennt/ So wirſt du doch kein hertze ſinden Das in dergleichen flamme brennt/ Jetzt muß ich mich von hinnen lencken/ Doch wirſt du wohl an mich gedencken. IX. Der H. Chriſt wil nichts beſcheren JEtzt freuen ſich die kinder Auff ihren heilgen chriſt/ Und ſuchen ihn geſchwinder/ Als er vorhanden iſt/ Jch aber darff nicht froͤlich ſeyn/ Mein heilger chriſt der ſaget nein. 2. Jch hab in allen dingen Vergebne zuverſicht/ Mein beten und mein ſingen Hilfft im geringſten nicht/ Je mehr ich nur wil froͤmmer ſeyn. Je mehr und oͤffters ſagt er nein. 3. Sanct Niclaus will nicht bitten/ Als wie er ſonſt gethan/ Sanct Peter hilfts verſchuͤtten/ Wo er nur weiß und kan/ Und alſo kans nicht anders ſeyn/ Mein H. chriſt der ſaget nein. 4. Kein

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/187>, abgerufen am 18.05.2024.