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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Neuntes dutzent.
Durch unsern trau-ring pinckeln/
So wollen wir doch ruhn/
Und alle die quacksalberey
Soll uns bey unser löffeley/
Doch keinen schaden thun.

5. Und wann mir einer will
Ein dutzent schlösser schliessen/
So irrt er mich nicht viel/
Kein künstler und kein kluger manu/
Der sonst caninchen machen kan/
Verderbet unser spiel.
6. Drumb gebt euch immer drein/
Greifft an das werck mit freuden/
Es muß doch endlich seyn/
Macht fort und knüpfft den knoten auf/
Denn sonsten trifft der rechte kauf
Uns gar zu langsam ein.
7. Jhr seyd mir doch nicht huld/
Jch will auf euch nicht warten/
Jch habe die gedult/
Jn meinem wittwer-hertzen nicht:
Doch wo mir was zu leid geschicht/
So geb ich euch die schuld.
8. Und also geht es loß/
Hie liegt die bade-schürtze/
Der bräutgam steht nun bloß/
Und fodert seine liebe braut/
Mit fleisch und bein/ mit haar und haut
Auffn hieb und auf dem stoß.
VIII. Der
L 5

Neuntes dutzent.
Durch unſern trau-ring pinckeln/
So wollen wir doch ruhn/
Und alle die quackſalberey
Soll uns bey unſer loͤffeley/
Doch keinen ſchaden thun.

5. Und wann mir einer will
Ein dutzent ſchloͤſſer ſchlieſſen/
So irrt er mich nicht viel/
Kein kuͤnſtler und kein kluger manu/
Der ſonſt caninchen machen kan/
Verderbet unſer ſpiel.
6. Drumb gebt euch immer drein/
Greifft an das werck mit freuden/
Es muß doch endlich ſeyn/
Macht fort und knuͤpfft den knoten auf/
Denn ſonſten trifft der rechte kauf
Uns gar zu langſam ein.
7. Jhr ſeyd mir doch nicht huld/
Jch will auf euch nicht warten/
Jch habe die gedult/
Jn meinem wittwer-hertzen nicht:
Doch wo mir was zu leid geſchicht/
So geb ich euch die ſchuld.
8. Und alſo geht es loß/
Hie liegt die bade-ſchuͤrtze/
Der braͤutgam ſteht nun bloß/
Und fodert ſeine liebe braut/
Mit fleiſch und bein/ mit haar und haut
Auffn hieb und auf dem ſtoß.
VIII. Der
L 5
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[169/0185] Neuntes dutzent. Durch unſern trau-ring pinckeln/ So wollen wir doch ruhn/ Und alle die quackſalberey Soll uns bey unſer loͤffeley/ Doch keinen ſchaden thun. 5. Und wann mir einer will Ein dutzent ſchloͤſſer ſchlieſſen/ So irrt er mich nicht viel/ Kein kuͤnſtler und kein kluger manu/ Der ſonſt caninchen machen kan/ Verderbet unſer ſpiel. 6. Drumb gebt euch immer drein/ Greifft an das werck mit freuden/ Es muß doch endlich ſeyn/ Macht fort und knuͤpfft den knoten auf/ Denn ſonſten trifft der rechte kauf Uns gar zu langſam ein. 7. Jhr ſeyd mir doch nicht huld/ Jch will auf euch nicht warten/ Jch habe die gedult/ Jn meinem wittwer-hertzen nicht: Doch wo mir was zu leid geſchicht/ So geb ich euch die ſchuld. 8. Und alſo geht es loß/ Hie liegt die bade-ſchuͤrtze/ Der braͤutgam ſteht nun bloß/ Und fodert ſeine liebe braut/ Mit fleiſch und bein/ mit haar und haut Auffn hieb und auf dem ſtoß. VIII. Der L 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/185>, abgerufen am 19.05.2024.