Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Uberflüssiger gedancken Marilis. Marilis/ die liebe seele/ Trägt ihr feuer in der brust/ Drum so lauff doch und erwehle Die verliebte tausend lust/ Weil sie ohne trug und list Dir von hertzen günstig ist. Rosilis. Hier ist keine complimente/ Kein verblümter wörter-schein/ Und du kanst als ein studente Leichtlich hahn im korbe seyn/ Arme leute wissen auch Der verliebten lust-gebrauch. Regilis. Wilst du dich so weit bemühen? Hier ist stets gelegen heit/ Wann du wilst so muß| dir blühen Jhre süsse freuudlichkeit/ Drum vermindre deine last/ Und behalte was du| hast. Lisilis. Hier sind liebgereitzte minen/ Wann sie auch nicht dran gedenckt/ Drum so kan sie leicht verdienen/ Daß man ihr das hertze schenckt/ Schau das liebe seelgen an/ Wie sie thun und lachen kan. Liebhaber. Jhr liebes-gedancken ihr habet gewonnen/ Jhr habet die sauer-süsse pein Jn meinem ermüdeten hertzen entsponnen/ Drum
Uberfluͤſſiger gedancken Marilis. Marilis/ die liebe ſeele/ Traͤgt ihr feuer in der bruſt/ Drum ſo lauff doch und erwehle Die verliebte tauſend luſt/ Weil ſie ohne trug und liſt Dir von hertzen guͤnſtig iſt. Roſilis. Hier iſt keine complimente/ Kein verbluͤmter woͤrter-ſchein/ Und du kanſt als ein ſtudente Leichtlich hahn im korbe ſeyn/ Arme leute wiſſen auch Der verliebten luſt-gebrauch. Regilis. Wilſt du dich ſo weit bemuͤhen? Hier iſt ſtets gelegen heit/ Wann du wilſt ſo muß| dir bluͤhen Jhre ſuͤſſe freuudlichkeit/ Drum vermindre deine laſt/ Und behalte was du| haſt. Liſilis. Hier ſind liebgereitzte minen/ Wann ſie auch nicht dran gedenckt/ Drum ſo kan ſie leicht verdienen/ Daß man ihr das hertze ſchenckt/ Schau das liebe ſeelgen an/ Wie ſie thun und lachen kan. Liebhaber. Jhr liebes-gedancken ihr habet gewonnen/ Jhr habet die ſauer-ſuͤſſe pein Jn meinem ermuͤdeten hertzen entſponnen/ Drum
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0138" n="122"/> <fw place="top" type="header">Uberfluͤſſiger gedancken</fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marilis.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Marilis/ die liebe ſeele/<lb/> Traͤgt ihr feuer in der bruſt/<lb/> Drum ſo lauff doch und erwehle<lb/> Die verliebte tauſend luſt/<lb/> Weil ſie ohne trug und liſt<lb/> Dir von hertzen guͤnſtig iſt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Roſilis.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hier iſt keine complimente/<lb/> Kein verbluͤmter woͤrter-ſchein/<lb/> Und du kanſt als ein ſtudente<lb/> Leichtlich hahn im korbe ſeyn/<lb/> Arme leute wiſſen auch<lb/> Der verliebten luſt-gebrauch.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Regilis.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wilſt du dich ſo weit bemuͤhen?<lb/> Hier iſt ſtets gelegen heit/<lb/> Wann du wilſt ſo muß| dir bluͤhen<lb/> Jhre ſuͤſſe freuudlichkeit/<lb/> Drum vermindre deine laſt/<lb/> Und behalte was du| haſt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Liſilis.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hier ſind liebgereitzte minen/<lb/> Wann ſie auch nicht dran gedenckt/<lb/> Drum ſo kan ſie leicht verdienen/<lb/> Daß man ihr das hertze ſchenckt/<lb/> Schau das liebe ſeelgen an/<lb/> Wie ſie thun und lachen kan.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Liebhaber.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jhr liebes-gedancken ihr habet gewonnen/<lb/> Jhr habet die ſauer-ſuͤſſe pein<lb/> Jn meinem ermuͤdeten hertzen entſponnen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Drum</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0138]
Uberfluͤſſiger gedancken
Marilis.
Marilis/ die liebe ſeele/
Traͤgt ihr feuer in der bruſt/
Drum ſo lauff doch und erwehle
Die verliebte tauſend luſt/
Weil ſie ohne trug und liſt
Dir von hertzen guͤnſtig iſt.
Roſilis.
Hier iſt keine complimente/
Kein verbluͤmter woͤrter-ſchein/
Und du kanſt als ein ſtudente
Leichtlich hahn im korbe ſeyn/
Arme leute wiſſen auch
Der verliebten luſt-gebrauch.
Regilis.
Wilſt du dich ſo weit bemuͤhen?
Hier iſt ſtets gelegen heit/
Wann du wilſt ſo muß| dir bluͤhen
Jhre ſuͤſſe freuudlichkeit/
Drum vermindre deine laſt/
Und behalte was du| haſt.
Liſilis.
Hier ſind liebgereitzte minen/
Wann ſie auch nicht dran gedenckt/
Drum ſo kan ſie leicht verdienen/
Daß man ihr das hertze ſchenckt/
Schau das liebe ſeelgen an/
Wie ſie thun und lachen kan.
Liebhaber.
Jhr liebes-gedancken ihr habet gewonnen/
Jhr habet die ſauer-ſuͤſſe pein
Jn meinem ermuͤdeten hertzen entſponnen/
Drum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |