Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.mehr als bekandt. Wer es auch nicht verste- Alldieweil nun dem Auctori beliebt hat sein sol-
mehr als bekandt. Wer es auch nicht verſte- Alldieweil nun dem Auctori beliebt hat ſein ſol-
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mehr als bekandt. Wer es auch nicht verſte-
het/ der iſt ohne zweiffel nicht werth/ daß er
ſolches an dieſem orte erſt lernen ſoll.
Alldieweil nun dem Auctori beliebt hat ſein
ſtudieren unter dem bilde eines liebhabers
vorzuſtellen/ uñ hiedurch ſeine begierde gegen
das frauenzimmer duꝛch einen gelehrten be-
trug abzuweiſen/ ſo wird er entweder auſſer
ſchuld ſeyn/ oder die compagnie der beſchuldig-
ten wird ſo groß werden/ daß er ſich vor einen
ſchwachen feind nicht ſondeꝛlich wird entſetzen
duͤrffen. Die bloſſen abſchieds-lieder/ welche
in trefflicher menge erſcheinen/ muͤſſen zeuge
ſeyn/ daß es faſt unmoͤglich geweſen/ ſo viel-
mal zu verreiſen. Und ich habe ſelbſt aus ſei-
nem munde gehoͤret/ wenn er ein collegium
beſchloſſen/ und gleichſam von einer diſciplin
zu der andern gereiſet waͤre/ ſo haͤtte ſich eine
verliebte erfindung angegeben/ unter der pro-
ſopopœia einer jungfer die angenehme diſci-
plin nachmahls zu bedienen: Ja/ es iſt ein lied
vorhanden/ darinn er ſich beruͤhmt/ er haͤtte
zwey maͤgdgen auf einmahl: Da werden alle
bekandten zeuge ſeyn/ daß der Auctor zugleich
theologica und juridica collegia hielt/ und als
ein liebhaber der fundamentalen philologie,
beyderſeits principia faſſen wolte. Jndem nun
etliche meynten/ er waͤꝛe ein perpetuus transfu-
ga, der ſich bald zu der ſchwartzen/ bald zu der
rothen fahne begeben wolte/ ſo proſequirte er
ſol-
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