Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.fünfftes dutzent. Ros. Mein verzeiht mir was ich thu/ Ach ich trau es euch nicht zu/ Nehm[e] den ungereimten schertz Nur wohl auff mein liebstes hertz. Flor. Jch bin ihr verbundner knecht Und zu allen sachen recht/ Sie thut mir keinmahl zu viel/ Wann sie mit mir schertzen wil. Ros. Nun so bin ich eure magd/ Weil ihrs gleichwohl habt gewagt/ Und versprochen ohne schein/ Daß ihr wollt mein knechtgen seyn. Flor. Die vergnügung nimmt mich ein/ Daß ich als ein todter stein Nicht ein wörtgen sprechen kan/ Ach sie nehme dieses an. (osculatur.) Ros. Ey ihr vorwitz kommt ihr nun/ Könnt ihr wieder freundlich thun/ Kommt mir nur nicht mehr so nah/ Seht ihr meine nadel da. Flor. Das ist noch ein guter kauff/ Meiner treu ich wag es drauff/ Und erschrecke warlich nicht/ Wann mich ihre nadel sticht. (osc.) Ros. Wie zum tausend schlapperment Habt ihr euch nicht genug verbrennt/ Seht da habt ihr einen stich/ Wessentwegen hertzt ihr mich? Flor. Nun die straffe nehm ich an/ Gleichwohl hab ichs gern gethan/ Dann G 2
fuͤnfftes dutzent. Roſ. Mein verzeiht mir was ich thu/ Ach ich trau es euch nicht zu/ Nehm[e] den ungereimten ſchertz Nur wohl auff mein liebſtes hertz. Flor. Jch bin ihr verbundner knecht Und zu allen ſachen recht/ Sie thut mir keinmahl zu viel/ Wann ſie mit mir ſchertzen wil. Roſ. Nun ſo bin ich eure magd/ Weil ihrs gleichwohl habt gewagt/ Und verſprochen ohne ſchein/ Daß ihr wollt mein knechtgen ſeyn. Flor. Die vergnuͤgung nimmt mich ein/ Daß ich als ein todter ſtein Nicht ein woͤrtgen ſprechen kan/ Ach ſie nehme dieſes an. (oſculatur.) Roſ. Ey ihr vorwitz kommt ihr nun/ Koͤnnt ihr wieder freundlich thun/ Kommt mir nur nicht mehr ſo nah/ Seht ihr meine nadel da. Flor. Das iſt noch ein guter kauff/ Meiner treu ich wag es drauff/ Und erſchrecke warlich nicht/ Wann mich ihre nadel ſticht. (oſc.) Roſ. Wie zum tauſend ſchlapperment Habt ihr euch nicht genug verbrennt/ Seht da habt ihr einen ſtich/ Weſſentwegen hertzt ihr mich? Flor. Nun die ſtraffe nehm ich an/ Gleichwohl hab ichs gern gethan/ Dann G 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0115" n="99"/> <fw place="top" type="header">fuͤnfftes dutzent.</fw><lb/> <sp> <speaker>Roſ.</speaker> <p> Mein verzeiht mir was ich thu/<lb/> Ach ich trau es euch nicht zu/<lb/> Nehm<supplied>e</supplied> den ungereimten ſchertz<lb/> Nur wohl auff mein liebſtes hertz.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flor.</speaker> <p> Jch bin ihr verbundner knecht<lb/> Und zu allen ſachen recht/<lb/> Sie thut mir keinmahl zu viel/<lb/> Wann ſie mit mir ſchertzen wil.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Roſ.</speaker> <p> Nun ſo bin ich eure magd/<lb/> Weil ihrs gleichwohl habt gewagt/<lb/> Und verſprochen ohne ſchein/<lb/> Daß ihr wollt mein knechtgen ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flor.</speaker> <p> Die vergnuͤgung nimmt mich ein/<lb/> Daß ich als ein todter ſtein<lb/> Nicht ein woͤrtgen ſprechen kan/<lb/> Ach ſie nehme dieſes an.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">oſculatur.</hi>)</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Roſ.</speaker> <p> Ey ihr vorwitz kommt ihr nun/<lb/> Koͤnnt ihr wieder freundlich thun/<lb/> Kommt mir nur nicht mehr ſo nah/<lb/> Seht ihr meine nadel da.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flor.</speaker> <p> Das iſt noch ein guter kauff/<lb/> Meiner treu ich wag es drauff/<lb/> Und erſchrecke warlich nicht/<lb/> Wann mich ihre nadel ſticht.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">oſc.</hi>)</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Roſ.</speaker> <p> Wie zum tauſend ſchlapperment<lb/> Habt ihr euch nicht genug verbrennt/<lb/> Seht da habt ihr einen ſtich/<lb/> Weſſentwegen hertzt ihr mich?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flor.</speaker> <p> Nun die ſtraffe nehm ich an/<lb/> Gleichwohl hab ichs gern gethan/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0115]
fuͤnfftes dutzent.
Roſ. Mein verzeiht mir was ich thu/
Ach ich trau es euch nicht zu/
Nehme den ungereimten ſchertz
Nur wohl auff mein liebſtes hertz.
Flor. Jch bin ihr verbundner knecht
Und zu allen ſachen recht/
Sie thut mir keinmahl zu viel/
Wann ſie mit mir ſchertzen wil.
Roſ. Nun ſo bin ich eure magd/
Weil ihrs gleichwohl habt gewagt/
Und verſprochen ohne ſchein/
Daß ihr wollt mein knechtgen ſeyn.
Flor. Die vergnuͤgung nimmt mich ein/
Daß ich als ein todter ſtein
Nicht ein woͤrtgen ſprechen kan/
Ach ſie nehme dieſes an.
(oſculatur.)
Roſ. Ey ihr vorwitz kommt ihr nun/
Koͤnnt ihr wieder freundlich thun/
Kommt mir nur nicht mehr ſo nah/
Seht ihr meine nadel da.
Flor. Das iſt noch ein guter kauff/
Meiner treu ich wag es drauff/
Und erſchrecke warlich nicht/
Wann mich ihre nadel ſticht.
(oſc.)
Roſ. Wie zum tauſend ſchlapperment
Habt ihr euch nicht genug verbrennt/
Seht da habt ihr einen ſtich/
Weſſentwegen hertzt ihr mich?
Flor. Nun die ſtraffe nehm ich an/
Gleichwohl hab ichs gern gethan/
Dann
G 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |