Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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um ſolche Sachen gerne bekuͤmmerte/ die ihn
doch im geringſten nichts angehen. Denn vor
eins gaͤbe er ſeine Schwachheit an den Tag/
daß er ſich ſelbſt nicht erkenne/ſondern was an-
ders erkennen wolle/ dasihm nichts nuͤtze waͤ-
re. Darnach muͤſte er gewaͤrtig ſeyn/ daß
ihm allerhand Narren-Schellen angehenckt/
und er mit einem unrechten Bericht abgewie-
ſen wuͤrde. Da gienge darnach ein Fantaſt
mit ſeiner ungereimten Einbildung/ und haͤtte
dieß zum Profit/ daß ihn die Leute auß achten-
Das war nun die Lection vor den Mahler:
Aber Eurylas konte ſich bey dem Gelanor
nicht ſo gar entſchuldigen/ daß er nicht haͤtte
hoͤren muͤſſen: Ein kluger/ der ſich eines an-
dern Einfalt mißbrauchte/ machte ſich muth-
willig mit zum Narren/ alldieweil es ſchiene/
als gaͤbe er Urſach zur Narrheit/ und haͤtte
an einem thoͤrichten Menſchen Luſt/ den er
leicht koͤnne kluͤger machen. Wiewohl Eu-
rylas lachte/ und meynte/ zum wenigſten wuͤr-
de auß dieſer Thorheit der groſſe Nutz zu ge-
warten ſeyn/ daß der Mahler ins kuͤnfftige
nach keinen frembden Zeitungen fragen wuͤr-
de. Endlich machte Florindo den beſten Auß-
ſchlag/ und ſpendirte dem Mahler ein paar
Ducaten/ damit war die Sache verglichen.
Nun
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/59>, abgerufen am 16.07.2024. |