Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Streit
Streit
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ſammen auf einem Platz vor dem Thore re-
venge ſuchten. Was wolte der Hoffmeiſter
thun/ der Karren war in den Koth geſtoſſen/
und ohne Muͤh konte man nicht zuruͤcke. Der-
halben blieb er bey der Reſolution, und hatte
Florindo das Gluͤck/ daß er im dritten Gange
dem unbekanten Eiſenfreſſer eines in den Arm
verſetzte. Darauff ward die Sache vertra-
gen/und ob zwar der Beſchaͤdigte ſich vorbe-
hielt weitere ſatisfaction zu ſuchen/ gab ihm
doch Gelanor hoͤfflich zu verſtehen/ er wuͤrde
nicht begehren/ daß ſie als reiſende Perſonen
ſeinetwegen etliche Wochen verziehen ſolten:
ſie wuͤrden inzwiſchen niemahls vor ihm er-
ſchrecken/ und allezeit parat ſeyn ihm auffzu-
warten/ hiermit verfuͤgte ſich ein ieder nach
Hauſe/ und gieng Florindo mit ſeiner Geſell-
ſchafft wieder in deß gedachten Prieſters Lo-
ſament. Nun hatte der Prieſter von dem
gantzem Handel ſchon Nachricht bekommen/
und als ſie zu der Mahlzeit eilten/ und den
Wirth gern bey ſich haben wolten/ hatte er gu-
te Gelegenheit davon zu reden. Florindo zwar
ließ ſich/ als ein tapfferer Cavallier herauß/
er ſey noch ſein Tage vor keinem erſchrocken/
wolle auch ins kuͤnfftige in kein Maͤuſeloch
kriechen. Galanor gieng etwas gelinder/ und
vermeinte es waͤre eine ſchlechte Ehre nach
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