Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite


Unterschiedene zu Pferde/ welche wohl zwan-
tzig Stücke Jagt-Wind- und Wasser-Hun-
de nach sich lauffen hatten. Da sagte Eury-
las,
wenn der Wallensteiner hier wäre/ so wür-
de er sprechen/ da läufft eine kleine Bestie/ und
eine andere kleine Bestie kömmt hinten nach/
dem folgt eine grosse Bestie/ drauff sitzt wieder
eine Bestie/ die jagen einander im Felde her-
umb. Hierauff sagte ein Studente/ es wä-
re eine Schande/ daß man solch ungezieffer an
allen Höffen so häuffig auffziehen liesse/ man
solte die Bestien in das Wasser werffen/ die
Hasen und die Füchse würden sich doch wohl
fangen lassen. Florindo lachte und fragte/ ob er
etwan auch Hasen schiessen wolte/ wie jener der
hätte drey Hasen im Lager schlaffend gefun-
den/ und wäre hingangen/ und hätte einen
nach dem andern auffgehoben/ und gefühlt/
welcher der schwerste wäre/ hernach wäre er
zurück getreten/ und hätte den schwersten auß
dem Hauffen herauß geschossen/ daß die Haare
gestoben. Er wüste viel/ was die Hunde vor ein
Nutzen hätten/ er solte solche Sachen unrefor-
mirt
lassen. Gelan fiel ihm in die Rede: Es ist
war/ sagte er/ die Hunde haben ihr Lob/ doch
daß mancher so viel im Hause herumb lauffen
läst/ die ihm den gantzen Kornboden möchten

kahl
N jv


Unterſchiedene zu Pferde/ welche wohl zwan-
tzig Stuͤcke Jagt-Wind- und Waſſer-Hun-
de nach ſich lauffen hatten. Da ſagte Eury-
las,
wenn der Wallenſteiner hier waͤre/ ſo wuͤr-
de er ſprechen/ da laͤufft eine kleine Beſtie/ und
eine andere kleine Beſtie koͤmmt hinten nach/
dem folgt eine groſſe Beſtie/ drauff ſitzt wieder
eine Beſtie/ die jagen einander im Felde her-
umb. Hierauff ſagte ein Studente/ es waͤ-
re eine Schande/ daß man ſolch ungezieffer an
allen Hoͤffen ſo haͤuffig auffziehen lieſſe/ man
ſolte die Beſtien in das Waſſer werffen/ die
Haſen und die Fuͤchſe wuͤrden ſich doch wohl
fangen laſſen. Florindo lachte und fragte/ ob er
etwan auch Haſen ſchieſſen wolte/ wie jener der
haͤtte drey Haſen im Lager ſchlaffend gefun-
den/ und waͤre hingangen/ und haͤtte einen
nach dem andern auffgehoben/ und gefuͤhlt/
welcher der ſchwerſte waͤre/ hernach waͤre er
zuruͤck getreten/ und haͤtte den ſchwerſten auß
dem Hauffen herauß geſchoſſen/ daß die Haare
geſtoben. Er wuͤſte viel/ was die Hunde vor ein
Nutzen haͤtten/ er ſolte ſolche Sachen unrefor-
mirt
laſſen. Gelan fiel ihm in die Rede: Es iſt
war/ ſagte er/ die Hunde haben ihr Lob/ doch
daß mancher ſo viel im Hauſe herumb lauffen
laͤſt/ die ihm den gantzen Kornboden moͤchten

kahl
N jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0301" n="295"/><lb/>
Unter&#x017F;chiedene zu Pferde/ welche wohl zwan-<lb/>
tzig Stu&#x0364;cke Jagt-Wind- und Wa&#x017F;&#x017F;er-Hun-<lb/>
de nach &#x017F;ich lauffen hatten. Da &#x017F;agte <hi rendition="#aq">Eury-<lb/>
las,</hi> wenn der Wallen&#x017F;teiner hier wa&#x0364;re/ &#x017F;o wu&#x0364;r-<lb/>
de er &#x017F;prechen/ da la&#x0364;ufft eine kleine Be&#x017F;tie/ und<lb/>
eine andere kleine Be&#x017F;tie ko&#x0364;mmt hinten nach/<lb/>
dem folgt eine gro&#x017F;&#x017F;e Be&#x017F;tie/ drauff &#x017F;itzt wieder<lb/>
eine Be&#x017F;tie/ die jagen einander im Felde her-<lb/>
umb. Hierauff &#x017F;agte ein Studente/ es wa&#x0364;-<lb/>
re eine Schande/ daß man &#x017F;olch ungezieffer an<lb/>
allen Ho&#x0364;ffen &#x017F;o ha&#x0364;uffig auffziehen lie&#x017F;&#x017F;e/ man<lb/>
&#x017F;olte die Be&#x017F;tien in das Wa&#x017F;&#x017F;er werffen/ die<lb/>
Ha&#x017F;en und die Fu&#x0364;ch&#x017F;e wu&#x0364;rden &#x017F;ich doch wohl<lb/>
fangen la&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Florindo</hi> lachte und fragte/ ob er<lb/>
etwan auch Ha&#x017F;en &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en wolte/ wie jener der<lb/>
ha&#x0364;tte drey Ha&#x017F;en im Lager &#x017F;chlaffend gefun-<lb/>
den/ und wa&#x0364;re hingangen/ und ha&#x0364;tte einen<lb/>
nach dem andern auffgehoben/ und gefu&#x0364;hlt/<lb/>
welcher der &#x017F;chwer&#x017F;te wa&#x0364;re/ hernach wa&#x0364;re er<lb/>
zuru&#x0364;ck getreten/ und ha&#x0364;tte den &#x017F;chwer&#x017F;ten auß<lb/>
dem Hauffen herauß ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ daß die Haare<lb/>
ge&#x017F;toben. Er wu&#x0364;&#x017F;te viel/ was die Hunde vor ein<lb/>
Nutzen ha&#x0364;tten/ er &#x017F;olte &#x017F;olche Sachen <hi rendition="#aq">unrefor-<lb/>
mirt</hi> la&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Gelan</hi> fiel ihm in die Rede: Es i&#x017F;t<lb/>
war/ &#x017F;agte er/ die Hunde haben ihr Lob/ doch<lb/>
daß mancher &#x017F;o viel im Hau&#x017F;e herumb lauffen<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t/ die ihm den gantzen Kornboden mo&#x0364;chten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N jv</fw><fw place="bottom" type="catch">kahl</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0301] Unterſchiedene zu Pferde/ welche wohl zwan- tzig Stuͤcke Jagt-Wind- und Waſſer-Hun- de nach ſich lauffen hatten. Da ſagte Eury- las, wenn der Wallenſteiner hier waͤre/ ſo wuͤr- de er ſprechen/ da laͤufft eine kleine Beſtie/ und eine andere kleine Beſtie koͤmmt hinten nach/ dem folgt eine groſſe Beſtie/ drauff ſitzt wieder eine Beſtie/ die jagen einander im Felde her- umb. Hierauff ſagte ein Studente/ es waͤ- re eine Schande/ daß man ſolch ungezieffer an allen Hoͤffen ſo haͤuffig auffziehen lieſſe/ man ſolte die Beſtien in das Waſſer werffen/ die Haſen und die Fuͤchſe wuͤrden ſich doch wohl fangen laſſen. Florindo lachte und fragte/ ob er etwan auch Haſen ſchieſſen wolte/ wie jener der haͤtte drey Haſen im Lager ſchlaffend gefun- den/ und waͤre hingangen/ und haͤtte einen nach dem andern auffgehoben/ und gefuͤhlt/ welcher der ſchwerſte waͤre/ hernach waͤre er zuruͤck getreten/ und haͤtte den ſchwerſten auß dem Hauffen herauß geſchoſſen/ daß die Haare geſtoben. Er wuͤſte viel/ was die Hunde vor ein Nutzen haͤtten/ er ſolte ſolche Sachen unrefor- mirt laſſen. Gelan fiel ihm in die Rede: Es iſt war/ ſagte er/ die Hunde haben ihr Lob/ doch daß mancher ſo viel im Hauſe herumb lauffen laͤſt/ die ihm den gantzen Kornboden moͤchten kahl N jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/301
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/301>, abgerufen am 18.05.2024.