Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.Es ist ohn diß eine Schande/ daß die zarte Hierauff gedachten sie an das Tantzen/ und ist
Es iſt ohn diß eine Schande/ daß die zarte Hierauff gedachten ſie an das Tantzen/ und iſt
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Es iſt ohn diß eine Schande/ daß die zarte
Jugend durch dergleichen aͤrgerliche Haͤndel
zu boͤſer Luſt angereitzet wird. Und da moͤchte
man nachdencken/ warumb vor alters bey de-
nen Hochzeiten Nuͤſſe unter das junge Volck
außgeworffen worden? nehmlich daß ſie nicht
ſolten umb die Tiſche herumb ſtehen/ wenn ir-
gend ein muthwilliger Hochzeit-Gaſt ein
ſchlipffrich Wort lieſſe uͤber die Zunge ſprin-
gen. Nun wer will ſich wundern/ daß ſo we-
nig Heyrathen wohl außſchlagen/ da mit ſol-
cher Uppigkeit alles angefangen wird. Wenn
nun die Nachfolge nicht ſo ſuͤß iſt/ als ſich man-
ches die Einbildung gemacht hat/ ſo geht es
auf ein Klagen und Lamentiren hinauß: da
hingegen andere/ welche den Eheſtand als ei-
nen Weheſtand annehmen/ hernachmahls al-
le gute Stunden gleichſam als einen unver-
hofften Gewinn erkennen/ das Boͤſe aber nicht
anders als ein telum præviſum gar leicht ent-
weder vermeiden/ oder doch mit Gedult beyle-
gen koͤnnen.
Hierauff gedachten ſie an das Tantzen/ und
meynte Eurylas, es waͤre eine Manier von der
klugen Unſinnigkeit/ daß eines mit den andern
herumb ſpringe und ſich muͤde machte: aber
Gelanor fuͤhrte dieſe entſchuldigung an. Es
iſt
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