Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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po in allen Stuͤcken nachfolgen? ſoll ich diß
allein bedencken/ was ein Menſch in ſeinem
ſchwachen und hinfaͤlligen Zuſtande ſey?
Nein/ ich muͤſte in den Gedancken ſtehen/ als
beleidigte ich den guͤtigen Himmel/ deſſen
Gnade ſo maͤchtig geweſen/ daß uns das Licht
des hellglaͤntzenden Evangelii beſchienen/ und
ſolche Gewißheit unß zugewendet hat/ damit
eine iedwede Seele in Noth und Tod ſich feſt
ſetzen/ und von allen Anfechtungen entledigen
kan. Dañ was heiſt Tod? was heiſt Ungluͤck?
da dieſe Welt nichts/ iſt als ein Hauffen voll
Tod und Ungluͤck. Soll man klagen/ daß
iemand zu bald in den Himmel koͤmmt? gleich
als haͤtte ein Menſch den Himmel in dieſem
Angſthauſe empfunden. Soll man nicht im
Gegentheil mit Gluͤckwuͤnſchenden Haͤnden
dem angenehmen Gaſte/ dem ſuͤſſen und lieb-
lichen Tode entgegen lauffen/ als bey welchem
ein ſanfftes Schlaffen/ ein ſeliges Wohlwe-
ſen/ ein ewiges Gedeyen zu befinden und zu
koſten iſt. Nein/ ich will die Heidniſchen
Gedancken nicht geſagthaben. Memento,
te eſſe hominem, ſed beatum. Jch ſage auch/
die Seele iſt gluͤckſelig/ welche den Leichnam
ſo bald von ſich ablegen/ und als eine muͤhſa-
me Laſt abweltzen kan. Ja ein Menſch ſoll
diß/
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