Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
I decus inostrum, melioribus utere fatis. Er meinte aber/ das wären die meliora fa- ta,
I decus inoſtrum, melioribus utere fatis. Er meinte aber/ das waͤren die meliora fa- ta,
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="14"/><lb/> ſo muͤſte er unfehlbar der Hoͤchſte in der gan<supplied>-</supplied><lb/> tzen Welt ſeyn. <hi rendition="#aq">Magnum & parva ſunt re-<lb/> lata.</hi> Will einer nun wiſſen/ was in dieſem<lb/> oder jenem Stuͤcke das Groͤſte in der gantzen<lb/> Welt ſey/ der muß auch einen Blick in die<lb/> gantze Welt thun. Und ich halte/ der ſelige<lb/> Herr habe einen klugen Veſitzer ſeines Hau-<lb/> ſes dadurch beſtaͤtigen wollen/ indem ſolcher<lb/> Krafft der Bedingung/ ſich in der Welt zuvor<lb/> verſuchen/ und alſo in Betrachtung vielfaͤlti-<lb/> ger Narren/ deſto verſtaͤndiger werden muͤſte.<lb/> Dieſe Rede wolte dem jungen Faͤntgen nicht<lb/> zu Sinne/ daß er ſich ſo viel Meilen hinter den<lb/> Backofen verlauffen ſolte: abſonderlich war<lb/> ihm dieß zuwider/ daß er ſeine Liebſte ſo lange<lb/> verlaſſen muͤſte/ mit welcher er ſich/ nach der<lb/> Gewonheit aller reichen Erben/ verplempert<lb/> hatte. Aber es halff nichts/ wolte er nicht/ ſo<lb/> war ſchon ein ander da/ der es umb dieß Geld<lb/> thun wolte. Derhalben weil wider den Tod<lb/> kein Kꝛaut gewachſen war/ ſo ward unverzuͤg-<lb/> lich zu der Reiſe geſchickt/ und freueten ſich<lb/> die andern/ wenn dieſer auf dem langen We-<lb/> ge umbkaͤme/ in ſeinen Guͤtern zu bleiben. Es<lb/> machte ihm auch einer ein <hi rendition="#aq">Propempticum,</hi><lb/> und ſetzte dieſe Worte mit dazu:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">I decus inoſtrum, melioribus utere fatis.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Er meinte aber/ das waͤren die <hi rendition="#aq">meliora fa-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ta,</hi></fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [14/0020]
ſo muͤſte er unfehlbar der Hoͤchſte in der gan-
tzen Welt ſeyn. Magnum & parva ſunt re-
lata. Will einer nun wiſſen/ was in dieſem
oder jenem Stuͤcke das Groͤſte in der gantzen
Welt ſey/ der muß auch einen Blick in die
gantze Welt thun. Und ich halte/ der ſelige
Herr habe einen klugen Veſitzer ſeines Hau-
ſes dadurch beſtaͤtigen wollen/ indem ſolcher
Krafft der Bedingung/ ſich in der Welt zuvor
verſuchen/ und alſo in Betrachtung vielfaͤlti-
ger Narren/ deſto verſtaͤndiger werden muͤſte.
Dieſe Rede wolte dem jungen Faͤntgen nicht
zu Sinne/ daß er ſich ſo viel Meilen hinter den
Backofen verlauffen ſolte: abſonderlich war
ihm dieß zuwider/ daß er ſeine Liebſte ſo lange
verlaſſen muͤſte/ mit welcher er ſich/ nach der
Gewonheit aller reichen Erben/ verplempert
hatte. Aber es halff nichts/ wolte er nicht/ ſo
war ſchon ein ander da/ der es umb dieß Geld
thun wolte. Derhalben weil wider den Tod
kein Kꝛaut gewachſen war/ ſo ward unverzuͤg-
lich zu der Reiſe geſchickt/ und freueten ſich
die andern/ wenn dieſer auf dem langen We-
ge umbkaͤme/ in ſeinen Guͤtern zu bleiben. Es
machte ihm auch einer ein Propempticum,
und ſetzte dieſe Worte mit dazu:
I decus inoſtrum, melioribus utere fatis.
Er meinte aber/ das waͤren die meliora fa-
ta,
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/20>, abgerufen am 16.02.2025. |