Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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melden/ wer weiß was vom Leibe ab. Oder
wenn im Winter ein Dieb in den Kuͤhſtall
braͤch/ und zoͤge den Kuͤhen Stieffel an/ daß
man die Spur nicht merckte. Ach nein/ in ſol-
che Gefahr begehrte ich mich nicht zu ſtecken.
Alſo dacht ich wieder an das Studieren/ und
wolte ein Medicus werden. Allein in vier-
zehen Tagen ward ich kluͤger. Wie leicht
haͤtte mir eine Retorte koͤnnen zu ſpringen/ daß
mir die Scherben im Geſichte waͤren ſtecken
blieben. Oder wie leicht koͤnte die Magd ei-
ne Katze in das Laboratorium laſſen/ die mir
vor tauſent Thaler Glaͤſer auf einmahl umb-
wuͤrffe. Oder wie leicht koͤnte mich ein Ban-
dit niedermachen/ wenn ich wolte zu Padua
Doctor werden? Damit aͤnderte ich meinen
Vorſatz/ und hatte zum Bierbrauen Luſt;
Doch erwog ich dieſes/ wenn ich einmahl ein
gantz Bier zu brauen haͤtte/ und fiele unver-
ſehens ein Hund in den Bottich/ ſo waͤre das
Bier zu meinem Schaden verdorben. Oder
wenn meine Frau die Faͤſſer ein wenig mit
friſchem Brunnwaſſer wolte fuͤllen laſſen/ es
haͤtte aber ein ſchabernaͤckiſcher Nachbar
Heckerling in den Brunnen geſchuͤtt/ daß alſo
die Leute fruͤh lauter Heckerling im Bier fuͤn-
den/ wuͤrde mir dieß nicht eine Ehre ſeyn?
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