Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.offt solstu noch so elend abgewiesen werden? ach du elende/ du arme/ du unvergnügte Hand! Am. Weiß er nichts mehr. St. Die Sonne hat wohl keinen unglückseli- gern Menschen beschienen/ als mich/ ach Himmel! ach verwandele dieses Holtz in ein Messer/ damit ich mein trübseliges Hertze abstechen/ und von der Angst erlö- sen kan. Am. Wird ihm übel/ Mons. Storax? St. Ach freylich ist mir übel/ und sie giebt die meiste Ursache darzu. Am. Jch bekenne meine Unschuld. St. Sie bekenne den Todschlag/ den sie an mir begehen wird. Am. Betrübt er sich etwan über das Geld/ das wir gewonnen haben. Er verzieh nur/ ehe er sich darüber zu Tode grämt/ wollen wirs ihm wieder geben. St. Ey der Hencker hole das Geld. Jhre zahrten Augen haben mir alle Lebens- Krafft außgesauget. Am. So will ich ein andermahl die Augen von ihm wegkehren. St. Das mag ich auch nicht haben: sie sehe mich nur freundlicher an. Am. F vij
offt ſolſtu noch ſo elend abgewieſen werden? ach du elende/ du arme/ du unvergnuͤgte Hand! Am. Weiß er nichts mehr. St. Die Sonne hat wohl keinen ungluͤckſeli- gern Menſchen beſchienen/ als mich/ ach Himmel! ach verwandele dieſes Holtz in ein Meſſer/ damit ich mein truͤbſeliges Hertze abſtechen/ und von der Angſt erloͤ- ſen kan. Am. Wird ihm uͤbel/ Monſ. Storax? St. Ach freylich iſt mir uͤbel/ und ſie giebt die meiſte Urſache darzu. Am. Jch bekenne meine Unſchuld. St. Sie bekenne den Todſchlag/ den ſie an mir begehen wird. Am. Betrübt er ſich etwan uͤber das Geld/ das wir gewonnen haben. Er verzieh nur/ ehe er ſich daruͤber zu Tode graͤmt/ wollen wirs ihm wieder geben. St. Ey der Hencker hole das Geld. Jhre zahrten Augen haben mir alle Lebens- Krafft außgeſauget. Am. So will ich ein andermahl die Augen von ihm wegkehren. St. Das mag ich auch nicht haben: ſie ſehe mich nur freundlicher an. Am. F vij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0139" n="133"/><lb/> offt ſolſtu noch ſo elend abgewieſen werden?<lb/> ach du elende/ du arme/ du unvergnuͤgte<lb/> Hand!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Weiß er nichts mehr.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">St.</hi> </speaker> <p>Die Sonne hat wohl keinen ungluͤckſeli-<lb/> gern Menſchen beſchienen/ als mich/ ach<lb/> Himmel! ach verwandele dieſes Holtz in<lb/> ein Meſſer/ damit ich mein truͤbſeliges<lb/> Hertze abſtechen/ und von der Angſt erloͤ-<lb/> ſen kan.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Wird ihm uͤbel/ <hi rendition="#aq">Monſ</hi>. <hi rendition="#aq">Storax?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">St.</hi> </speaker> <p>Ach freylich iſt mir uͤbel/ und ſie giebt die<lb/> meiſte Urſache darzu.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Jch bekenne meine Unſchuld.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#aq">St</hi>.</speaker> <p>Sie bekenne den Todſchlag/ den ſie an<lb/> mir begehen wird.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#aq">Am</hi>.</speaker> <p>Betrübt er ſich etwan uͤber das Geld/<lb/> das wir gewonnen haben. Er verzieh nur/<lb/> ehe er ſich daruͤber zu Tode graͤmt/ wollen<lb/> wirs ihm wieder geben.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">St.</hi> </speaker> <p>Ey der Hencker hole das Geld. Jhre<lb/> zahrten Augen haben mir alle Lebens-<lb/> Krafft außgeſauget.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>So will ich ein andermahl die Augen<lb/> von ihm wegkehren.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#aq">St</hi>.</speaker> <p>Das mag ich auch nicht haben: ſie ſehe<lb/> mich nur freundlicher an.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F vij</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0139]
offt ſolſtu noch ſo elend abgewieſen werden?
ach du elende/ du arme/ du unvergnuͤgte
Hand!
Am. Weiß er nichts mehr.
St. Die Sonne hat wohl keinen ungluͤckſeli-
gern Menſchen beſchienen/ als mich/ ach
Himmel! ach verwandele dieſes Holtz in
ein Meſſer/ damit ich mein truͤbſeliges
Hertze abſtechen/ und von der Angſt erloͤ-
ſen kan.
Am. Wird ihm uͤbel/ Monſ. Storax?
St. Ach freylich iſt mir uͤbel/ und ſie giebt die
meiſte Urſache darzu.
Am. Jch bekenne meine Unſchuld.
St. Sie bekenne den Todſchlag/ den ſie an
mir begehen wird.
Am. Betrübt er ſich etwan uͤber das Geld/
das wir gewonnen haben. Er verzieh nur/
ehe er ſich daruͤber zu Tode graͤmt/ wollen
wirs ihm wieder geben.
St. Ey der Hencker hole das Geld. Jhre
zahrten Augen haben mir alle Lebens-
Krafft außgeſauget.
Am. So will ich ein andermahl die Augen
von ihm wegkehren.
St. Das mag ich auch nicht haben: ſie ſehe
mich nur freundlicher an.
Am.
F vij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/139 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/139>, abgerufen am 16.02.2025. |