Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.Tochter und Sohne furchte/ niemand trau- und X
Tochter und Sohne furchte/ niemand trau- und X
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Tochter und Sohne furchte/ niemand trau-
te/ von niemand wolte mehr geſehen werden/
welchem ſeine Macht nicht groß genung/
kerkerte/ ſich zuletzt in ein kleines vermaur-
tes wolverwahrtes Loch/ Nahmens Pleſſi,
und quaͤlete ſich Tag und Nacht mit den
Sorgen/ daß ihm ſein Reich wuͤrde genom-
men werden/ welcher mit den greulichſten
Gefaͤngnuͤſſen gewuͤttet/ und die in Ungna-
den gefallene in Gebaure gezwaͤnget/ wurde
ſelbſt zu einem Gefaͤngnuͤß/ worinnen er
auffs ſchmaͤlichſte ſich ſelbſt mit Kummer
und Sorgen peinigte; Welcher zu Stabili-
rung ſeiner Autoritet vielen das Leben ab-
gekuͤrtzet/ entſetzte ſich davor ſelbſten ſo heff-
tig/ daß dieſe ſeine Angſt nicht anders als
ein langwieriger Todesrang ſein koͤnnen:
Er wolte nichts wiſſen/ von einem Tage/
wo er alles Zeitliche wuͤrde quittiren/ uud
von dem anvertrauten Rechenſchafft geben
ſollen/ ſo gar daß er ſeinen um ſich ſeienden
Leuten und dem Cominæo ſelbſt befohlen/
ſie ſolten/ wenn ſie ihn gleich in der letzten
Todes-Noth ſehen/ des Todes nur nicht
gedencken/ ungeachtet er ſich von Tag zu
Tag abzehrete/ ſo kleidete er ſich koͤſtlich an/
und
X
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Zitationshilfe: | Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/505>, abgerufen am 22.07.2024. |