Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

so gnau verbunden/ sondern offters mit
harten Geberden und Worten angefah-
ren/ und unterworffen sein solte deme/ der
sich selbst nicht mäßigen konte/ der Krieg-
rischen Lebens-Art/ qua primum Mini-
strum sub Legibus suis tanquam non
servum, sed compede vinctum erga-
stularium sibi obnoxium, & ad omnia
devinctum haberet,
dadurch er den vor-
nehmsten Minister unter seiner Both-
mäßigkeit nicht als einen Knecht/ son-
dern einen gefesselten Sclaven tractirte,
furchte sich zugleich/ der Printz selbst
möchte (massen ihme die Vertrauligkeit
mit der Fronde verdächtig genungsam
wahre/) seinen Untergang befördern
helffen: Der Argwohn ist an sich selbst
ein Unkraut/ welches wo es einmal sich
zeuget/ nicht bald kan außgerottet wer-
den. Dieses ist gewiß/ daß Mazarin auf
alles Reden und Thun des Printzen ge-
naueste Acht gegeben/ und dahero ver-
ursacht worden/ die vornehmsten Ge-
blüths-Printzen Conde, Conti und
Longveville gefänglich anzuhalten.

Ein

ſo gnau verbunden/ ſondern offters mit
harten Geberden und Worten angefah-
ren/ und unterworffen ſein ſolte deme/ deꝛ
ſich ſelbſt nicht maͤßigen konte/ der Krieg-
riſchen Lebens-Art/ quâ primum Mini-
ſtrum ſub Legibus ſuis tanquam non
ſervum, ſed compede vinctum erga-
ſtularium ſibi obnoxium, & ad omnia
devinctum haberet,
dadurch eꝛ den vor-
nehmſten Miniſter unter ſeiner Both-
maͤßigkeit nicht als einen Knecht/ ſon-
dern einen gefeſſelten Sclaven tractirte,
furchte ſich zugleich/ der Printz ſelbſt
moͤchte (maſſen ihme die Vertrauligkeit
mit der Fronde verdaͤchtig genungſam
wahre/) ſeinen Untergang befoͤrdern
helffen: Der Argwohn iſt an ſich ſelbſt
ein Unkraut/ welches wo es einmal ſich
zeuget/ nicht bald kan außgerottet wer-
den. Dieſes iſt gewiß/ daß Mazarin auf
alles Reden und Thun des Printzen ge-
naueſte Acht gegeben/ und dahero ver-
urſacht worden/ die vornehmſten Ge-
bluͤths-Printzen Conde, Conti und
Longveville gefaͤnglich anzuhalten.

Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0444"/>
&#x017F;o gnau verbunden/ &#x017F;ondern offters mit<lb/>
harten Geberden und Worten angefah-<lb/>
ren/ und unterworffen &#x017F;ein &#x017F;olte deme/ de&#xA75B;<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht ma&#x0364;ßigen konte/ der Krieg-<lb/>
ri&#x017F;chen Lebens-Art/ <hi rendition="#aq">quâ primum Mini-<lb/>
&#x017F;trum &#x017F;ub Legibus &#x017F;uis tanquam non<lb/>
&#x017F;ervum, &#x017F;ed compede vinctum erga-<lb/>
&#x017F;tularium &#x017F;ibi obnoxium, &amp; ad omnia<lb/>
devinctum haberet,</hi> dadurch e&#xA75B; den vor-<lb/>
nehm&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;ter</hi> unter &#x017F;einer Both-<lb/>
ma&#x0364;ßigkeit nicht als einen Knecht/ &#x017F;on-<lb/>
dern einen gefe&#x017F;&#x017F;elten Sclaven <hi rendition="#aq">tractirte,</hi><lb/>
furchte &#x017F;ich zugleich/ der Printz &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
mo&#x0364;chte (ma&#x017F;&#x017F;en ihme die Vertrauligkeit<lb/>
mit der <hi rendition="#aq">Fronde</hi> verda&#x0364;chtig genung&#x017F;am<lb/>
wahre/) &#x017F;einen Untergang befo&#x0364;rdern<lb/>
helffen: Der Argwohn i&#x017F;t an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ein Unkraut/ welches wo es einmal &#x017F;ich<lb/>
zeuget/ nicht bald kan außgerottet wer-<lb/>
den. Die&#x017F;es i&#x017F;t gewiß/ daß <hi rendition="#aq">Mazarin</hi> auf<lb/>
alles Reden und Thun des Printzen ge-<lb/>
naue&#x017F;te Acht gegeben/ und dahero ver-<lb/>
ur&#x017F;acht worden/ die vornehm&#x017F;ten Ge-<lb/>
blu&#x0364;ths-Printzen <hi rendition="#aq">Conde, Conti</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Longveville</hi> gefa&#x0364;nglich anzuhalten.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0444] ſo gnau verbunden/ ſondern offters mit harten Geberden und Worten angefah- ren/ und unterworffen ſein ſolte deme/ deꝛ ſich ſelbſt nicht maͤßigen konte/ der Krieg- riſchen Lebens-Art/ quâ primum Mini- ſtrum ſub Legibus ſuis tanquam non ſervum, ſed compede vinctum erga- ſtularium ſibi obnoxium, & ad omnia devinctum haberet, dadurch eꝛ den vor- nehmſten Miniſter unter ſeiner Both- maͤßigkeit nicht als einen Knecht/ ſon- dern einen gefeſſelten Sclaven tractirte, furchte ſich zugleich/ der Printz ſelbſt moͤchte (maſſen ihme die Vertrauligkeit mit der Fronde verdaͤchtig genungſam wahre/) ſeinen Untergang befoͤrdern helffen: Der Argwohn iſt an ſich ſelbſt ein Unkraut/ welches wo es einmal ſich zeuget/ nicht bald kan außgerottet wer- den. Dieſes iſt gewiß/ daß Mazarin auf alles Reden und Thun des Printzen ge- naueſte Acht gegeben/ und dahero ver- urſacht worden/ die vornehmſten Ge- bluͤths-Printzen Conde, Conti und Longveville gefaͤnglich anzuhalten. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/444
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/444>, abgerufen am 22.11.2024.