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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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het/ mächtig trimnphiret/ als worauff
man alles Sinnen und Trachten rich-
ten müssen. Alles dessen was bißhero
verführet worden/ könte der anitzt in
Europa lauffende Zustand erlauchte
Beyspiele abgeben/ dafern auff dessen
weit außsehendes Gerüste einem niedri-
gen Auge einen Blick oben hin zuthun
zugelassen wäre; Jedoch konte man ja
nicht (zumahlen in quel beatissimo Se-
colo, che Tacito arrogo asuoi tempi,
nel quale senza timore o pericolo pos-
sono le virtu ei vitii chiamarsi col suo
proprio nome, e restino in pieno pos-
sesso della veracita i vocaboli soliti u-
surparsi dalla lusinga;
in diesen/ nach
Bezeugnüß des ruhmwürdigsten Graf-
fen Galeazzo Gvaldi, glückseligsten
Zeiten/ davor Tacitus die Seinigen an-
ziehet/ da ohne Furcht oder Gefahr die
Tugend und Laster mit ihren eignen
Nahmen genennet werden können/ und
die von der Heucheley mißbrauchte
Wörter in dem volligen Besitz der War-
heit verbleiben) eines so grossen Vor-
witzes sich schuldig machen; Wann oh-

ne

het/ maͤchtig trimnphiret/ als worauff
man alles Sinnen und Trachten rich-
ten muͤſſen. Alles deſſen was bißhero
verfuͤhret worden/ koͤnte der anitzt in
Europa lauffende Zuſtand erlauchte
Beyſpiele abgeben/ dafern auff deſſen
weit außſehendes Geruͤſte einem niedri-
gen Auge einen Blick oben hin zuthun
zugelaſſen waͤre; Jedoch konte man ja
nicht (zumahlen in quel beatiſſimo Se-
colo, che Tacito arrogò àſuoi tempi,
nel quale ſenza timore ò pericolo pos-
ſono le virtu ei vitii chiamarſi col ſuo
proprio nome, e reſtino in pieno pos-
ſeſſo della veracità i vocaboli ſoliti u-
ſurparſi dalla luſinga;
in dieſen/ nach
Bezeugnuͤß des ruhmwuͤrdigſten Graf-
fen Galeazzo Gvaldi, gluͤckſeligſten
Zeiten/ davor Tacitus die Seinigen an-
ziehet/ da ohne Furcht oder Gefahr die
Tugend und Laſter mit ihren eignen
Nahmen genennet werden koͤnnen/ und
die von der Heucheley mißbrauchte
Woͤrter in dem volligen Beſitz der War-
heit verbleiben) eines ſo groſſen Vor-
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[0350] het/ maͤchtig trimnphiret/ als worauff man alles Sinnen und Trachten rich- ten muͤſſen. Alles deſſen was bißhero verfuͤhret worden/ koͤnte der anitzt in Europa lauffende Zuſtand erlauchte Beyſpiele abgeben/ dafern auff deſſen weit außſehendes Geruͤſte einem niedri- gen Auge einen Blick oben hin zuthun zugelaſſen waͤre; Jedoch konte man ja nicht (zumahlen in quel beatiſſimo Se- colo, che Tacito arrogò àſuoi tempi, nel quale ſenza timore ò pericolo pos- ſono le virtu ei vitii chiamarſi col ſuo proprio nome, e reſtino in pieno pos- ſeſſo della veracità i vocaboli ſoliti u- ſurparſi dalla luſinga; in dieſen/ nach Bezeugnuͤß des ruhmwuͤrdigſten Graf- fen Galeazzo Gvaldi, gluͤckſeligſten Zeiten/ davor Tacitus die Seinigen an- ziehet/ da ohne Furcht oder Gefahr die Tugend und Laſter mit ihren eignen Nahmen genennet werden koͤnnen/ und die von der Heucheley mißbrauchte Woͤrter in dem volligen Beſitz der War- heit verbleiben) eines ſo groſſen Vor- witzes ſich ſchuldig machen; Wann oh- ne

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/350>, abgerufen am 22.11.2024.