Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

ber der Unterthanen Vermögen nicht so
gar ungeschrenckt sein muß: Des Na-
bots mit Macht geraubter Weinberg
wurde schrecklich geeyfert/ da hingegen
Ahab den Weinberg/ wenn dringende
Ursachen verhanden gewesen/ gegen Er-
setzung eines andern einnehmen können/
gesetzt eine Stadt solle befestiget werden/
und zwar in kurtzer Zeit/ es mangeln
Steine/ Erden/ Holtz/ dieses kan auß
Privat-Leute Gärten/ Forwergen wie-
der ihren Willen genommen werden/ je-
doch gegen gnungsamer Erstattung/ es
falle Theurung vor/ iedes Getreyde und
Vorrath wird auffgezeichnet/ wieder
Willen derer/ denen es zustehet/ und bey
wachsender Noth gegen Erlegung eines
gewissen Werths und Uberlassung eines
auskomlichen Vorrathes außgetheilet:
Eine berühmte Königin hat außländi-
scher Kauffleute wahren in ihren Ha-
sen eingezogen/ sub obligatione mutui,
welches so lange Recht bleibet/ als sie es
benötiget/ eine darauß entstehende Ge-
fahr befürchtet/ und ihrem Versprechen
nach wieder gegeben; Als in Jrrland

ein
N

ber der Unterthanen Vermoͤgen nicht ſo
gar ungeſchrenckt ſein muß: Des Na-
bots mit Macht geraubter Weinberg
wurde ſchrecklich geeyfert/ da hingegen
Ahab den Weinberg/ wenn dringende
Urſachen verhanden geweſen/ gegen Er-
ſetzung eines andern einnehmen koͤnnen/
geſetzt eine Stadt ſolle befeſtiget werden/
und zwar in kurtzer Zeit/ es mangeln
Steine/ Erden/ Holtz/ dieſes kan auß
Privat-Leute Gaͤrten/ Forwergen wie-
der ihren Willen genommen werden/ je-
doch gegen gnungſamer Erſtattung/ es
falle Theurung vor/ iedes Getreyde und
Vorrath wird auffgezeichnet/ wieder
Willen derer/ denen es zuſtehet/ und bey
wachſender Noth gegen Erlegung eines
gewiſſen Werths und Uberlaſſung eines
auskomlichen Vorrathes außgetheilet:
Eine beruͤhmte Koͤnigin hat außlaͤndi-
ſcher Kauffleute wahren in ihren Ha-
ſen eingezogen/ ſub obligatione mutui,
welches ſo lange Recht bleibet/ als ſie es
benoͤtiget/ eine darauß entſtehende Ge-
fahr befuͤrchtet/ und ihrem Verſprechen
nach wieder gegeben; Als in Jrrland

ein
N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0313"/>
ber der Unterthanen Vermo&#x0364;gen nicht &#x017F;o<lb/>
gar unge&#x017F;chrenckt &#x017F;ein muß: Des Na-<lb/>
bots mit Macht geraubter Weinberg<lb/>
wurde &#x017F;chrecklich geeyfert/ da hingegen<lb/><hi rendition="#aq">Ahab</hi> den Weinberg/ wenn dringende<lb/>
Ur&#x017F;achen verhanden gewe&#x017F;en/ gegen Er-<lb/>
&#x017F;etzung eines andern einnehmen ko&#x0364;nnen/<lb/>
ge&#x017F;etzt eine Stadt &#x017F;olle befe&#x017F;tiget werden/<lb/>
und zwar in kurtzer Zeit/ es mangeln<lb/>
Steine/ Erden/ Holtz/ die&#x017F;es kan auß<lb/><hi rendition="#aq">Privat-</hi>Leute Ga&#x0364;rten/ Forwergen wie-<lb/>
der ihren Willen genommen werden/ je-<lb/>
doch gegen gnung&#x017F;amer Er&#x017F;tattung/ es<lb/>
falle Theurung vor/ iedes Getreyde und<lb/>
Vorrath wird auffgezeichnet/ wieder<lb/>
Willen derer/ denen es zu&#x017F;tehet/ und bey<lb/>
wach&#x017F;ender Noth gegen Erlegung eines<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Werths und Uberla&#x017F;&#x017F;ung eines<lb/>
auskomlichen Vorrathes außgetheilet:<lb/>
Eine beru&#x0364;hmte Ko&#x0364;nigin hat außla&#x0364;ndi-<lb/>
&#x017F;cher Kauffleute wahren in ihren Ha-<lb/>
&#x017F;en eingezogen/ <hi rendition="#aq">&#x017F;ub obligatione mutui,</hi><lb/>
welches &#x017F;o lange Recht bleibet/ als &#x017F;ie es<lb/>
beno&#x0364;tiget/ eine darauß ent&#x017F;tehende Ge-<lb/>
fahr befu&#x0364;rchtet/ und ihrem Ver&#x017F;prechen<lb/>
nach wieder gegeben; Als in Jrrland<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0313] ber der Unterthanen Vermoͤgen nicht ſo gar ungeſchrenckt ſein muß: Des Na- bots mit Macht geraubter Weinberg wurde ſchrecklich geeyfert/ da hingegen Ahab den Weinberg/ wenn dringende Urſachen verhanden geweſen/ gegen Er- ſetzung eines andern einnehmen koͤnnen/ geſetzt eine Stadt ſolle befeſtiget werden/ und zwar in kurtzer Zeit/ es mangeln Steine/ Erden/ Holtz/ dieſes kan auß Privat-Leute Gaͤrten/ Forwergen wie- der ihren Willen genommen werden/ je- doch gegen gnungſamer Erſtattung/ es falle Theurung vor/ iedes Getreyde und Vorrath wird auffgezeichnet/ wieder Willen derer/ denen es zuſtehet/ und bey wachſender Noth gegen Erlegung eines gewiſſen Werths und Uberlaſſung eines auskomlichen Vorrathes außgetheilet: Eine beruͤhmte Koͤnigin hat außlaͤndi- ſcher Kauffleute wahren in ihren Ha- ſen eingezogen/ ſub obligatione mutui, welches ſo lange Recht bleibet/ als ſie es benoͤtiget/ eine darauß entſtehende Ge- fahr befuͤrchtet/ und ihrem Verſprechen nach wieder gegeben; Als in Jrrland ein N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/313
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/313>, abgerufen am 22.11.2024.