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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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gen (damit ich mich des Pio Mutio Be-
trachtungs-Worte Tiberianischer Kla-
ge über die schwere Regiments-Last be-
diene) werffe er aber die Augen des Ver-
standes/ der Vernunfft/ der Erfahren-
heit inständiger auff die unzehliche Be-
gebnüsse/ welche allenthalben herdräu-
ten/ was Beschwer- und Gefährligkeiten
ein Fürst müsse außstehen/ mit was vor
Furcht/ Hoffnung/ Sorgen er bestrickt
würde/ so würde man gewahr werden/
che siano le spine di questa Rosa mol-
to pungenti,
daß die Spitzen dieser Ro-
sen sehr stechende seyn; Der Römische
Pabst/ also schreibet Valeriano Casti-
glione in Statista Regnante,
weyhet
jährlich in der Fasten eine Rose/ und
schickt sie einem grossen Potentaten/ an-
zuzeigen/ daß gleichwie die Rose un fio-
re efimero
eine hinfällige Blume/ also
eines Fürstens Statt eitel und vergäng-
lich/ und eben wie die Rose nicht ohne
Dornen/ also eines Fürsten Regirung
mit spitzigen Stacheln stätswährender
Verdrüßligkeiten Furcht/ Argwohn/
Mühe und allerhand Unglücks-Fällen

verge-
L

gen (damit ich mich des Pio Mutio Be-
trachtungs-Worte Tiberianiſcher Kla-
ge uͤber die ſchwere Regiments-Laſt be-
diene) werffe er aber die Augen des Ver-
ſtandes/ der Vernunfft/ der Erfahren-
heit inſtaͤndiger auff die unzehliche Be-
gebnuͤſſe/ welche allenthalben herdraͤu-
ten/ was Beſchwer- und Gefaͤhrligkeiten
ein Fuͤrſt muͤſſe außſtehen/ mit was vor
Furcht/ Hoffnung/ Sorgen er beſtrickt
wuͤrde/ ſo wuͤrde man gewahr werden/
che ſiano le ſpine di queſta Roſa mol-
to pungenti,
daß die Spitzen dieſer Ro-
ſen ſehr ſtechende ſeyn; Der Roͤmiſche
Pabſt/ alſo ſchreibet Valeriano Caſti-
glione in Statiſta Regnante,
weyhet
jaͤhrlich in der Faſten eine Roſe/ und
ſchickt ſie einem groſſen Potentaten/ an-
zuzeigen/ daß gleichwie die Roſe un fio-
re efimero
eine hinfaͤllige Blume/ alſo
eines Fuͤrſtens Statt eitel und vergaͤng-
lich/ und eben wie die Roſe nicht ohne
Dornen/ alſo eines Fuͤrſten Regirung
mit ſpitzigen Stacheln ſtaͤtswaͤhrender
Verdruͤßligkeiten Furcht/ Argwohn/
Muͤhe und allerhand Ungluͤcks-Faͤllen

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[0265] gen (damit ich mich des Pio Mutio Be- trachtungs-Worte Tiberianiſcher Kla- ge uͤber die ſchwere Regiments-Laſt be- diene) werffe er aber die Augen des Ver- ſtandes/ der Vernunfft/ der Erfahren- heit inſtaͤndiger auff die unzehliche Be- gebnuͤſſe/ welche allenthalben herdraͤu- ten/ was Beſchwer- und Gefaͤhrligkeiten ein Fuͤrſt muͤſſe außſtehen/ mit was vor Furcht/ Hoffnung/ Sorgen er beſtrickt wuͤrde/ ſo wuͤrde man gewahr werden/ che ſiano le ſpine di queſta Roſa mol- to pungenti, daß die Spitzen dieſer Ro- ſen ſehr ſtechende ſeyn; Der Roͤmiſche Pabſt/ alſo ſchreibet Valeriano Caſti- glione in Statiſta Regnante, weyhet jaͤhrlich in der Faſten eine Roſe/ und ſchickt ſie einem groſſen Potentaten/ an- zuzeigen/ daß gleichwie die Roſe un fio- re efimero eine hinfaͤllige Blume/ alſo eines Fuͤrſtens Statt eitel und vergaͤng- lich/ und eben wie die Roſe nicht ohne Dornen/ alſo eines Fuͤrſten Regirung mit ſpitzigen Stacheln ſtaͤtswaͤhrender Verdruͤßligkeiten Furcht/ Argwohn/ Muͤhe und allerhand Ungluͤcks-Faͤllen verge- L

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/265>, abgerufen am 02.06.2024.