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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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len Augenblick in allen Geschäfften sol
ein Fürst/ mit was vor Unterthanen er
auch zuthun habe/ von ihm selbst unter-
schieden seyn/ und die Natur endern/ dar-
zu denn keiner so grossen Wissenschafft/
sondern nur einer Geschickligkeit/ daß er
in alle Fälle sich schicke/ und einer gelen-
cken Klugheit/ welche sie zuvor erblicken
könne/ vonnöthen. Solches nun ver-
hindert gemeiniglich unser eigen Fleisch
und Blut unser Unvorsichtigkeit/ wel-
ches die natürlichsten Ursachen dessen/
was uns unglückselig abgehet/ sind/ wir
sehen offters etwas vor klüglich gethan
an/ und halten gar zu beständig darüber/
welches nach dem Dünckel einer von
Begierden eingedruckten Eigensinnig-
keit mehr also scheinet/ als warhafftig
ist/ wenn es uns am besten ergehet/ so
rennen wir am sichersten zu unserem ei-
genen Ungedeyen/ welches die Spanier
durch ein nachdencklich Sprichwort auß-
drucken/ wenn sie zu sagen pflegen/ No
ay hombre cuerdo a cavallo,
es sey
keiner klug zu Pferde/ andeutende/ wie
schwerlich der jenige/ welchem es wolge-

het

len Augenblick in allen Geſchaͤfften ſol
ein Fuͤrſt/ mit was vor Unterthanen er
auch zuthun habe/ von ihm ſelbſt unter-
ſchieden ſeyn/ und die Natur endern/ dar-
zu denn keiner ſo groſſen Wiſſenſchafft/
ſondern nur einer Geſchickligkeit/ daß er
in alle Faͤlle ſich ſchicke/ und einer gelen-
cken Klugheit/ welche ſie zuvor erblicken
koͤnne/ vonnoͤthen. Solches nun ver-
hindert gemeiniglich unſer eigen Fleiſch
und Blut unſer Unvorſichtigkeit/ wel-
ches die natuͤrlichſten Urſachen deſſen/
was uns ungluͤckſelig abgehet/ ſind/ wir
ſehen offters etwas vor kluͤglich gethan
an/ und halten gar zu beſtaͤndig daruͤber/
welches nach dem Duͤnckel einer von
Begierden eingedruckten Eigenſinnig-
keit mehr alſo ſcheinet/ als warhafftig
iſt/ wenn es uns am beſten ergehet/ ſo
rennen wir am ſicherſten zu unſerem ei-
genen Ungedeyen/ welches die Spanier
durch ein nachdencklich Spꝛichwoꝛt auß-
drucken/ wenn ſie zu ſagen pflegen/ No
ay hombre cuerdo à cavallo,
es ſey
keiner klug zu Pferde/ andeutende/ wie
ſchwerlich der jenige/ welchem es wolge-

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[0256] len Augenblick in allen Geſchaͤfften ſol ein Fuͤrſt/ mit was vor Unterthanen er auch zuthun habe/ von ihm ſelbſt unter- ſchieden ſeyn/ und die Natur endern/ dar- zu denn keiner ſo groſſen Wiſſenſchafft/ ſondern nur einer Geſchickligkeit/ daß er in alle Faͤlle ſich ſchicke/ und einer gelen- cken Klugheit/ welche ſie zuvor erblicken koͤnne/ vonnoͤthen. Solches nun ver- hindert gemeiniglich unſer eigen Fleiſch und Blut unſer Unvorſichtigkeit/ wel- ches die natuͤrlichſten Urſachen deſſen/ was uns ungluͤckſelig abgehet/ ſind/ wir ſehen offters etwas vor kluͤglich gethan an/ und halten gar zu beſtaͤndig daruͤber/ welches nach dem Duͤnckel einer von Begierden eingedruckten Eigenſinnig- keit mehr alſo ſcheinet/ als warhafftig iſt/ wenn es uns am beſten ergehet/ ſo rennen wir am ſicherſten zu unſerem ei- genen Ungedeyen/ welches die Spanier durch ein nachdencklich Spꝛichwoꝛt auß- drucken/ wenn ſie zu ſagen pflegen/ No ay hombre cuerdo à cavallo, es ſey keiner klug zu Pferde/ andeutende/ wie ſchwerlich der jenige/ welchem es wolge- het

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/256>, abgerufen am 26.11.2024.