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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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ren/ selbte vor blind zu schelten und der
Göttlichen Vorsorge die Augen zuver-
binden/ zugeschweigen daß nach des Ni-
colo Vito di Gozzi
eines vornehmen
Edelmannes zu Ragusa Erinnerung in
Staats-Sachen man nichts ohngefähr-
liches solle zulassen/ eben so wenig als die
Heydnischen Geistlichen in den Götter-
Rath das Glücke niemahlen beruffen
wollen/ oder wo erwehntes Glücke dem
Pöfel-Gebrauche nach behalten werden
solte/ so ist das gute Glücke nach dem
lobwürdigsten Franc. Bacon gleich der
Milchstrassen im Himmel/ welche nichts
anders ist als ein von vielen unzehlichen
kleinen Sternen bestehender Hauffe/ de-
rer man jegliche nicht besonders sehen
kan/ nichts minder zusammen einige
Klarheit von sich geben/ eben also viel
Tugenden oder Qualitäten/ wenn sie sich
in einem Menschen beysammen findeten/
machten sie ihm das Glücke/ oder versetz-
ten ihn/ in Glückseeligkeit/ das böse Glü-
cke hingegen ist nach dem Jtaliener
come una pianta, che alle volte non
da frutto per defetto suo proprio, alle

volte
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ren/ ſelbte vor blind zu ſchelten und der
Goͤttlichen Vorſorge die Augen zuver-
binden/ zugeſchweigen daß nach des Ni-
colo Vito di Gozzi
eines vornehmen
Edelmannes zu Raguſa Erinnerung in
Staats-Sachen man nichts ohngefaͤhr-
liches ſolle zulaſſen/ eben ſo wenig als die
Heydniſchen Geiſtlichen in den Goͤtter-
Rath das Gluͤcke niemahlen beruffen
wollen/ oder wo erwehntes Gluͤcke dem
Poͤfel-Gebrauche nach behalten werden
ſolte/ ſo iſt das gute Gluͤcke nach dem
lobwuͤrdigſten Franc. Bacon gleich der
Milchſtraſſen im Himmel/ welche nichts
anders iſt als ein von vielen unzehlichen
kleinen Sternen beſtehender Hauffe/ de-
rer man jegliche nicht beſonders ſehen
kan/ nichts minder zuſammen einige
Klarheit von ſich geben/ eben alſo viel
Tugenden oder Qualitäten/ wenn ſie ſich
in einem Menſchen beyſammen findeten/
machten ſie ihm das Gluͤcke/ oder verſetz-
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cke hingegen iſt nach dem Jtaliener
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[0253] ren/ ſelbte vor blind zu ſchelten und der Goͤttlichen Vorſorge die Augen zuver- binden/ zugeſchweigen daß nach des Ni- colo Vito di Gozzi eines vornehmen Edelmannes zu Raguſa Erinnerung in Staats-Sachen man nichts ohngefaͤhr- liches ſolle zulaſſen/ eben ſo wenig als die Heydniſchen Geiſtlichen in den Goͤtter- Rath das Gluͤcke niemahlen beruffen wollen/ oder wo erwehntes Gluͤcke dem Poͤfel-Gebrauche nach behalten werden ſolte/ ſo iſt das gute Gluͤcke nach dem lobwuͤrdigſten Franc. Bacon gleich der Milchſtraſſen im Himmel/ welche nichts anders iſt als ein von vielen unzehlichen kleinen Sternen beſtehender Hauffe/ de- rer man jegliche nicht beſonders ſehen kan/ nichts minder zuſammen einige Klarheit von ſich geben/ eben alſo viel Tugenden oder Qualitäten/ wenn ſie ſich in einem Menſchen beyſammen findeten/ machten ſie ihm das Gluͤcke/ oder verſetz- ten ihn/ in Gluͤckſeeligkeit/ das boͤſe Gluͤ- cke hingegen iſt nach dem Jtaliener come una pianta, che alle volte non dà frutto per defetto ſuo proprio, alle volte K vij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/253>, abgerufen am 01.06.2024.