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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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worffen/ Es ist kein Zweiffel/ daß annoch diese
viel Glaubens-Genossen an sich habe/ wel-
che in der Cammer-Schwellen mit ihrem
Gewand das Christenthum an- und ablegen;
Wie mancher träget nicht bald diesen/ bald
einen andern Cupido', reich oder groß zu
werden in seinem Hertzen? Wie viel ver-
abgöttern einen Adonis zeitlicher Ehrsucht/
in dessen Auffopfferung sie sich von Gottes
Auffsicht entreissen? Da doch Gottergebene
Seelen sich nicht schnöden Wollüsten leib-
eignen/ viel weniger auff die Pflicht/ welche
sie Gott schuldig sind/ den sündlichen Be-
gierden höhen aufrichten Sie gleichen nicht
den falschen Pistolen/ auff welche der Für-
sten Titul gepreget stehet/ nicht den Uber-
schrifften der Theriacks-Büchsen/ so doch
mit Gifft angefüllet sind. Wir vermutten
nicht/ daß ein Christlicher Fürst vorsätzlich
Böses thun könne/ und also hat er keiner
Verdruck- oder Vertuschung oder Mahle-
rey von nöthen; Er wird sich ja nicht denen
Sünden unterwerffen/ welche er selbst eyf-
fern sol/ dann wie er solche an Unterthanen
straffet/ also wird sie Gott an ihm heimsu-
chen/ wie würde ihm gefallen/ wenn von ihm

als
J iiij

woꝛffen/ Es iſt kein Zweiffel/ daß añoch dieſe
viel Glaubens-Genoſſen an ſich habe/ wel-
che in der Cammer-Schwellen mit ihrem
Gewand das Chꝛiſtenthum an- und ablegen;
Wie mancher traͤget nicht bald dieſen/ bald
einen andern Cupido’, reich oder groß zu
werden in ſeinem Hertzen? Wie viel ver-
abgoͤttern einen Adonis zeitlicher Ehrſucht/
in deſſen Auffopfferung ſie ſich von Gottes
Auffſicht entreiſſen? Da doch Gottergebene
Seelen ſich nicht ſchnoͤden Wolluͤſten leib-
eignen/ viel weniger auff die Pflicht/ welche
ſie Gott ſchuldig ſind/ den ſuͤndlichen Be-
gierden hoͤhen aufrichten Sie gleichen nicht
den falſchen Piſtolen/ auff welche der Fuͤr-
ſten Titul gepreget ſtehet/ nicht den Uber-
ſchrifften der Theriacks-Buͤchſen/ ſo doch
mit Gifft angefuͤllet ſind. Wir vermutten
nicht/ daß ein Chriſtlicher Fuͤrſt vorſaͤtzlich
Boͤſes thun koͤnne/ und alſo hat er keiner
Verdruck- oder Vertuſchung oder Mahle-
rey von noͤthen; Er wird ſich ja nicht denen
Suͤnden unterwerffen/ welche er ſelbſt eyf-
fern ſol/ dann wie er ſolche an Unterthanen
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[0223] woꝛffen/ Es iſt kein Zweiffel/ daß añoch dieſe viel Glaubens-Genoſſen an ſich habe/ wel- che in der Cammer-Schwellen mit ihrem Gewand das Chꝛiſtenthum an- und ablegen; Wie mancher traͤget nicht bald dieſen/ bald einen andern Cupido’, reich oder groß zu werden in ſeinem Hertzen? Wie viel ver- abgoͤttern einen Adonis zeitlicher Ehrſucht/ in deſſen Auffopfferung ſie ſich von Gottes Auffſicht entreiſſen? Da doch Gottergebene Seelen ſich nicht ſchnoͤden Wolluͤſten leib- eignen/ viel weniger auff die Pflicht/ welche ſie Gott ſchuldig ſind/ den ſuͤndlichen Be- gierden hoͤhen aufrichten Sie gleichen nicht den falſchen Piſtolen/ auff welche der Fuͤr- ſten Titul gepreget ſtehet/ nicht den Uber- ſchrifften der Theriacks-Buͤchſen/ ſo doch mit Gifft angefuͤllet ſind. Wir vermutten nicht/ daß ein Chriſtlicher Fuͤrſt vorſaͤtzlich Boͤſes thun koͤnne/ und alſo hat er keiner Verdruck- oder Vertuſchung oder Mahle- rey von noͤthen; Er wird ſich ja nicht denen Suͤnden unterwerffen/ welche er ſelbſt eyf- fern ſol/ dann wie er ſolche an Unterthanen ſtraffet/ alſo wird ſie Gott an ihm heimſu- chen/ wie wuͤrde ihm gefallen/ wenn von ihm als J iiij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/223>, abgerufen am 22.11.2024.