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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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nicht gethan haben/ was dem HErren
wohlgefallen/ so offt wir die Bücher der
Könige Juda und Jsrael auffschlagen:
Tiberio Gambaruti machet gar wohl
darauß einen festen Schluß/ daß die Pie-
tet
unter allen Dingen das nöthigste sey/
daß sie die wahre Grundveste eines
Staats uud anderer Versamlungen
abgebe. Es ist zu verwundern/ daß
auch die Heydnischen Römischen Käy-
ser unter denen Glorwürdigsten Tri-
umph- und Ehren-Tituln sich nennen
lassen Pios, Felices, als wenn ihnen die-
se zwey Praedicata eigenthümlich/ unzer-
trennlich/ und daß eines dem andern
folgte/ wo ein Fürst wolle glückselig/ so
müsse er Gottselig seyn/ was wil denn
ein Fürst mehr als glückselig seyn? und
was ist Ratio Status anders/ als eine
Art ein Reich bey ersprüßlichem Wol-
stande glückselig zu erhalten? Wie solte
nun ratio status von der Gottseligkeit
abgeschieden werden können? weil bey-
der ein Absehen und die wahre beständi-
ge Glückseligkeit eines Staats/ viel we-
niger ohne die Pietet, als ohn ratio sta-

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H vij

nicht gethan haben/ was dem HErren
wohlgefallen/ ſo offt wir die Buͤcher der
Koͤnige Juda und Jſrael auffſchlagen:
Tiberio Gambaruti machet gar wohl
darauß einen feſten Schluß/ daß die Pie-
tet
unter allen Dingen das noͤthigſte ſey/
daß ſie die wahre Grundveſte eines
Staats uud anderer Verſamlungen
abgebe. Es iſt zu verwundern/ daß
auch die Heydniſchen Roͤmiſchen Kaͤy-
ſer unter denen Glorwuͤrdigſten Tri-
umph- und Ehren-Tituln ſich nennen
laſſen Pios, Felices, als wenn ihnen die-
ſe zwey Prædicata eigenthuͤmlich/ unzer-
trennlich/ und daß eines dem andern
folgte/ wo ein Fuͤrſt wolle gluͤckſelig/ ſo
muͤſſe er Gottſelig ſeyn/ was wil denn
ein Fuͤrſt mehr als gluͤckſelig ſeyn? und
was iſt Ratio Status anders/ als eine
Art ein Reich bey erſpruͤßlichem Wol-
ſtande gluͤckſelig zu erhalten? Wie ſolte
nun ratio ſtatus von der Gottſeligkeit
abgeſchieden werden koͤnnen? weil bey-
der ein Abſehen und die wahre beſtaͤndi-
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niger ohne die Pietet, als ohn ratio ſta-

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[0205] nicht gethan haben/ was dem HErren wohlgefallen/ ſo offt wir die Buͤcher der Koͤnige Juda und Jſrael auffſchlagen: Tiberio Gambaruti machet gar wohl darauß einen feſten Schluß/ daß die Pie- tet unter allen Dingen das noͤthigſte ſey/ daß ſie die wahre Grundveſte eines Staats uud anderer Verſamlungen abgebe. Es iſt zu verwundern/ daß auch die Heydniſchen Roͤmiſchen Kaͤy- ſer unter denen Glorwuͤrdigſten Tri- umph- und Ehren-Tituln ſich nennen laſſen Pios, Felices, als wenn ihnen die- ſe zwey Prædicata eigenthuͤmlich/ unzer- trennlich/ und daß eines dem andern folgte/ wo ein Fuͤrſt wolle gluͤckſelig/ ſo muͤſſe er Gottſelig ſeyn/ was wil denn ein Fuͤrſt mehr als gluͤckſelig ſeyn? und was iſt Ratio Status anders/ als eine Art ein Reich bey erſpruͤßlichem Wol- ſtande gluͤckſelig zu erhalten? Wie ſolte nun ratio ſtatus von der Gottſeligkeit abgeſchieden werden koͤnnen? weil bey- der ein Abſehen und die wahre beſtaͤndi- ge Gluͤckſeligkeit eines Staats/ viel we- niger ohne die Pietet, als ohn ratio ſta- tus H vij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/205>, abgerufen am 22.11.2024.