Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.Jesus in dem Stande seiner tieffsten Er- nici
Jeſus in dem Stande ſeiner tieffſten Er- nici
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167"/> Jeſus in dem Stande ſeiner tieffſten Er-<lb/> niedrigung ſo genau in allem Thun durch<lb/> und durch einem weltlichen Fuͤrſten verglei-<lb/> chen/ wenn Er ſelbſt von ſich zeuget/ daß<lb/> ſein Reich nicht von dieſer Welt ſey? wie<lb/> koͤnnen ſo <hi rendition="#aq">Politi</hi>ſche Gedancken in einem ſo<lb/> hohen Wercke/ welches ein gantz anders<lb/> Abſehen hat/ gefaſſet/ oder kan auch ein<lb/> Wort/ ſo blos weltlich iſt/ Geheimnuͤſſen<lb/> davor die Engel ſich entſetzen/ zugeeignet/ o-<lb/> der ſo wichtige Dinge auff die Spitze einer<lb/> gebrechlichen Vernunfft geſetzet werden?<lb/> Man ſehe nur/ wie aus dem ſieben im Stam̃<lb/> des Creutzes geſprochenen Worten ſo muͤh-<lb/> ſam lauter <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> auffgeſuchet wer-<lb/> den. Wenn Chriſtus vor ſeine Feinde bit-<lb/> tet/ leget ſolches <hi rendition="#aq">Mirandola</hi> vor eine <hi rendition="#aq">Ra-<lb/> tio Status</hi> auß/ im 38. Cap. ſagende: Gleich-<lb/> wie <hi rendition="#aq">Pilatus</hi> und die Juden zu ihrem beſten<lb/> auff die <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> bedacht ſeyn/ alſo iſts<lb/> nicht unbillich/ daß Chriſtus auff eine hoͤ-<lb/> here Art und Weiſe ſich deſſen bediene/ ſei-<lb/> nen Staat zu vergroͤſſern: Wenn ein Fuͤrſt<lb/> einen loͤblichen Nachklang erhalten wolle/ ſo<lb/> macht er bey den Unterthanen als ſeinen<lb/> Kindern ſich beliebet/ wie in des <hi rendition="#aq">Germa-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nici</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0167]
Jeſus in dem Stande ſeiner tieffſten Er-
niedrigung ſo genau in allem Thun durch
und durch einem weltlichen Fuͤrſten verglei-
chen/ wenn Er ſelbſt von ſich zeuget/ daß
ſein Reich nicht von dieſer Welt ſey? wie
koͤnnen ſo Politiſche Gedancken in einem ſo
hohen Wercke/ welches ein gantz anders
Abſehen hat/ gefaſſet/ oder kan auch ein
Wort/ ſo blos weltlich iſt/ Geheimnuͤſſen
davor die Engel ſich entſetzen/ zugeeignet/ o-
der ſo wichtige Dinge auff die Spitze einer
gebrechlichen Vernunfft geſetzet werden?
Man ſehe nur/ wie aus dem ſieben im Stam̃
des Creutzes geſprochenen Worten ſo muͤh-
ſam lauter Ratio Status auffgeſuchet wer-
den. Wenn Chriſtus vor ſeine Feinde bit-
tet/ leget ſolches Mirandola vor eine Ra-
tio Status auß/ im 38. Cap. ſagende: Gleich-
wie Pilatus und die Juden zu ihrem beſten
auff die Ratio Status bedacht ſeyn/ alſo iſts
nicht unbillich/ daß Chriſtus auff eine hoͤ-
here Art und Weiſe ſich deſſen bediene/ ſei-
nen Staat zu vergroͤſſern: Wenn ein Fuͤrſt
einen loͤblichen Nachklang erhalten wolle/ ſo
macht er bey den Unterthanen als ſeinen
Kindern ſich beliebet/ wie in des Germa-
nici
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