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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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in einer finstern unterirrdischen Hölen
von seiner Kindheit an biß an das Alter
gestecket/ gehling hervorkäme/ und diesen
Vorrath des Himmels und aller Dinge
ansehen solte/ so ist kein Zweiffel/ daß ih-
me nicht viel seltzame und wunderliche
Fantaseyen vorkommen würden/ wir le-
ben zwar unter dem freyen Himmel/ in-
dessen so werden doch die Gemütter in-
ner denen Gefängnüssen unserer Leiber
behalten/ daß sie unzehliche Bilder der
Jrrthümer und Falschheiten an sich neh-
men müssen/ zumahlen sie nur selten und
auf kurtze Zeit außer ihrer Grufft gehen/
und nicht in stätswehrender Betrach-
tung verbleiben/ sondern gleichsam über-
nachten. Wir wollen nach Hinlegung
aller Miß-Verständnüsse Mißbräuche/
und darauß entstandener ungleicher Re-
den/ die so vielerley Gesichter der Ge-
lehrten/ welche sie über der Ratio Status,
gehabt/ vor Uns nehmen/ und versuchen/
ob nach dero Zusammenhaltung wir ei-
nen Grund darinnen zu anckern finden
können/ allwo dann nicht ohne Verwun-
derung sich wird zur Gnüge erläutern/

mit

in einer finſtern unterirꝛdiſchen Hoͤlen
von ſeiner Kindheit an biß an das Alter
geſtecket/ gehling hervorkaͤme/ und dieſen
Vorꝛath des Himmels und aller Dinge
anſehen ſolte/ ſo iſt kein Zweiffel/ daß ih-
me nicht viel ſeltzame und wunderliche
Fantaſeyen vorkommen wuͤrden/ wir le-
ben zwar unter dem freyen Himmel/ in-
deſſen ſo werden doch die Gemuͤtter in-
ner denen Gefaͤngnuͤſſen unſerer Leiber
behalten/ daß ſie unzehliche Bilder der
Jrꝛthuͤmer und Falſchheiten an ſich neh-
men muͤſſen/ zumahlen ſie nur ſelten und
auf kurtze Zeit außer ihrer Grufft gehen/
und nicht in ſtaͤtswehrender Betrach-
tung verbleiben/ ſondeꝛn gleichſam uͤber-
nachten. Wir wollen nach Hinlegung
aller Miß-Verſtaͤndnuͤſſe Mißbraͤuche/
und darauß entſtandener ungleicher Re-
den/ die ſo vielerley Geſichter der Ge-
lehrten/ welche ſie uͤber der Ratio Status,
gehabt/ vor Uns nehmen/ und verſuchen/
ob nach dero Zuſammenhaltung wir ei-
nen Grund darinnen zu anckern finden
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[0100] in einer finſtern unterirꝛdiſchen Hoͤlen von ſeiner Kindheit an biß an das Alter geſtecket/ gehling hervorkaͤme/ und dieſen Vorꝛath des Himmels und aller Dinge anſehen ſolte/ ſo iſt kein Zweiffel/ daß ih- me nicht viel ſeltzame und wunderliche Fantaſeyen vorkommen wuͤrden/ wir le- ben zwar unter dem freyen Himmel/ in- deſſen ſo werden doch die Gemuͤtter in- ner denen Gefaͤngnuͤſſen unſerer Leiber behalten/ daß ſie unzehliche Bilder der Jrꝛthuͤmer und Falſchheiten an ſich neh- men muͤſſen/ zumahlen ſie nur ſelten und auf kurtze Zeit außer ihrer Grufft gehen/ und nicht in ſtaͤtswehrender Betrach- tung verbleiben/ ſondeꝛn gleichſam uͤber- nachten. Wir wollen nach Hinlegung aller Miß-Verſtaͤndnuͤſſe Mißbraͤuche/ und darauß entſtandener ungleicher Re- den/ die ſo vielerley Geſichter der Ge- lehrten/ welche ſie uͤber der Ratio Status, gehabt/ vor Uns nehmen/ und verſuchen/ ob nach dero Zuſammenhaltung wir ei- nen Grund darinnen zu anckern finden koͤnnen/ allwo dann nicht ohne Verwun- derung ſich wird zur Gnuͤge erlaͤutern/ mit

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/100>, abgerufen am 22.11.2024.